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Unser Myrtus communis hat im südlichen Europa
sein Vaterland, nnd nur künstlich verpflanzt wächst er
noch an einigen günstigen Orten der kälteren temperirten
Zone. Wahrscheinlich gehen die Myrten in Südamerika
bis zu eben derselben Breite südlich hinunter, denn noch
im mittleren Chile gedeihen die Myrten in üppigster Pracht.
In der Provinz San Fernando daselbst, bis 35^ Breite
hinab, selbst noch auf Höhen zwischen 1800 und 2000
Fufs, habe ich Myrten - Stämme beobachtet, welche
durchgängig einen Umfang von 5, 6 bis 9 Fufs erreichten,
eine, weit um sich greifende, prachtvolle Krone bildeten,
und mit Hundert-Tausenden von weifsen Blümchen
bedeckt waren.
Eine andere Gruppe der Myrten-artigen Gewächse,
welche von besonders schöner und auffallender Form ist,
wird durch die zahlreiche Gattung Eucalyptus repräsentirt,
welche auf einem grofsen Theile von Neu-Holland
ein solches Uebergewicht hat, dafs sie den Charakter der
Vegetation jenes Landes hauptsächlich bestimmt. Die Eucalypten,
welche ausschliefslich Neu-Holland und Van-
Diemens-Land angehören, sind mehr oder weniger grofse
Bäume, ja zuweilen von dem ungeheuersten Umfange; denn
Eucalyptus globulus LabilL und eine andere, dem Südende
von Van - Diemens - Land eigenthümliche Art erreiclien
nicht, selten eine Höhe von 150 Fufs, wärend der Stamm,
nahe am Boden, 25 bis 40 Fufs im Umfange zeigt
Die Belaubung der Eucalypten ist ganz eigentlmmlich und
zu der eigenen säbelartigen Form ihrer Blätter, deren
Ränder gegen den Stamm gerichtet sind, kommt noch eine
besondere blaugrüne Färbung dieses Laubes, welche der
Physiognomie dieses Baumes etwas höchst Ernsthaftes
giebt. Wie aufserordentlich zahlreich die Arten dieser
schönen Gattung sind, das möge man, wie H. R. Brown
Myrtus Luma M, u. a. Arien.
S. B. Brown In Flinders Voyage, ]I. p. 547.
1. c. p. 547.
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erzälilt, daraus entnehmen, dafs allein, um Fort Jackson herum,
mehr als 50 Arten bekannt geworden sind, welche gröistentheils
von den rolien Einwohnern unterschieden und
mit eigenen Namen belegt werden, denn diese Leute wissen
die Arten dieser Gattung nach der Verschiedenheit
der Farben, der Textur und der Ablösung der Rinde, so
wie an der Form der Verzweigung und aus der allgemeinen
Gestaltung des Baumes weit sicherer zu unterscheiden,
als es die Botaniker bisher vermögt haben«
Ja die Eucalypten sind in Neu-Holland so zahlreich,
dafs sie fast der Wälder dieses Continents ausmachen,
und dennoch werden sie in keinem andern Lande angetroffen,
als nur noch in dem angrenzenden Van-Diemens
Land.
Es giebt zwar noch eine Menge von anderen Myrten
artigen Gewächsen, welche, wenigstens durch die
Struktur ihrer Blumen und Friiclite, mit jenen natürlich
verwandt sind, deren Form jedoch von jener wahren Myrten
Form gänzlich abweicht, und sich durch die Gröfse
des Laubes, so wie durch die Vertheilung der Aeste,
mehr den gewöhnlichen Formen der Waldbäume unserer
Zonen.anreihen. Die Guajaven (Psidium-Arten), welche
in beiden Continenten jedes niedere Gehölz schmücken,
die Barringtonien, w^elche an den Quellen und Küsten , der
Indischen Süfswasser-Seen stehen und mit den herabhängenden
traubenförmigen Bliithenbiischeln den Rand des
dicht belaubten Gehölzes höchst angenehm verzieren, so , j
wie die Jambosen und Eugenien, welche , sich ganz ähnlich
verlialten, gehören alle hieher.
12) Die Form der Laubhölzer.
Unmittelbar an jene Myrten-Form schliefst sich xlk}
gewöhnliclie Form der Laubhölzer, welclie sich,, mehr oder
weniger ähnlich, fast über die ganze Oberfläche der Erde
durch alle Zonen und Regionen erstreckt, so weit die
baumartige Vegetation vorkommt, Wohl sind die Contraste
zwischen einzelnen Baumarten dieser Form, welclie
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