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sich die Verbreitung der Pflcanzen liauptsächlicli nach der
Vertheilung- der Wärme auf der Oberfläche der Erde richtet,
und da diese wiederum mit den Breiten-Kreisen in gewissen
bestimmten Verliältnissen steht, so folgt daraus,
dafs srcli die Verbreitung der Pflanzen hauptsächlich nach
den Breiten der Erdoberfläche richtet, und dafs die Ausdehnung
desAreal's, den Längen-Graden nach, viel weniger
in Betrachtung zu ziehen ist.
Das Areal einer Pflanze, in Bezug auf seine Ausdehnung
nach Breiten-Kreisen, heifst auch die Breiten-
Zone, oder Zone an und für sich, wärend man dasselbe,
in Bezug auf die verticale Ausdehnung, mit dem Namen
R e g i o n bezeichnet. Seltener wird der Begriff der Läng
e n - Z o n e für die horizontale Verbreitung der Pflanzen
nach den Längen in Anwendung gesetzt.
Jede Breiten-Zone einer Pflanze hat eine Polar-
G r e n z e , wo nämlich das Vorkommen derselben gegen
die Pole hin aufhört, und eine A e q u a t o r i a l - Gr enz e,
Avo die Verbreitung der Pflanze gegen den Aequator zu'
endet. Ausnahmen hievon maclien dergleichen Pflanzen,
deren Polar-Grenze bis zu den äufsersten Breiten hinaufgeht,
so wie diejenigen, deren Aequatorial-Grenze dadurch
fehlt, dafs sie über den Aequator hinausgehen und in die
entgegengesetzte Hemisphäre hineinreichen. Die ersteren
Pflanzen bezeichnet mau im Allgemeinen mit dem Namen:
P o l a r - P f l a n z e n oder arktische Pflanzen und die
letzteren versteht man im Allgemeinen unter tropischen
P f l a n z e n . Indessen auch hierin ist man nicht so genau,
denn eine arktische Pflanze kann 3. B. in der arktischen
Zone vorkommen, ohne defshalb ,bis zu den höchsten Breiten
hinaufzugehen. Als Beispiele hiezu- dienen die vielen
strauchartigen Gewächse, welche noch über den arktischen
Kreis hinausgehen, später aber gänzlich verscliwinden und
dennoch unter die arktischen Formen aufgenommen werden.
Aehnliche Beispiele liefsen sich für sogenannte tropische
Pflanzen anführen, welche nicht ganz bis zum Aequator
hinaufgehen.
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Die Längen-Zone einer Pflanze wird durch eine
östliche und durch eine westliche Grenze bezeichnet.
Die Regionen der Pflanzen, oder deren verticale
Verbreitung werden durch eine ober e und eine untere
G r e n z e bezeichnet, welche durch Höhen-Angaben zu bestimmen
sind.
Das Areal einer Pflanze, oder deren Verbreitungs-
Bezirk ist entweder ununterbroche n oder unterbrochen;
wir Averden diese Verhältnisse hauptsächlich erst
später kennen lernen, wenn wir die Vertheilung der Pflanzen
über den Erdboden betrachten werden, wir haben
aber, schon im Vorhergehenden, sowohl bei Betrachtung
der Temperatur-Vertheilung, als auch bei Betrachtung des
Einflusses, welchen die besonderen Lokalitäten auf das
Vorkommen der Pflanzen ausüben, dergleichen Verhältnisse
kennen gelernt, welche ein ununterbrochenes und
ein unterbrochenes Vorkommen einer Pflanze bedingen
oder befördern. Wenn z. B. eine Pflanze einen gewissen
Grad von Wärme erfordert, von dem ihr Vorkommen
hauptsächlich abhängt, so kann dieselbe an allen denjenigen
Orten der Erde vorkommen, wo dieser erforderliche
Grad der mittleren Wärme vorhanden ist, und auf diese
Weise wird die Pflanze ein sehr oft unterbrochenes Vorkommen
zeigen. Beispiele hiezu sind in Menge anzuführen;
die bekannten Pflanzen unserer Gegend: Prmiella
vulgaris, Origanum vulgare, Thymus Serpyllum kommen
in den Gebirgen des nördliclien Himalaya, welche Caslimere
einschliefsen, schon in einer Höhe von 8200 Fufs
vor ja die zweite Region im Himalaya, nämlich von
5000 bis 9000 Fufs Höhe, welche Herr Royle beschreibt,
hat eine ganz europäische Physiognomie, und Ranunculus
arvensis, Thlaspi arvensis, Capsella Bursa Pastoris, die
gemeine Hirtentasche, ja unser Epheu (Hederá Helix), Galium
Aparine, Leontodon Taraxacum, Acorus Calamus,
Phleum alpium, Alopecurus geniculatus, Poa annua, Sari
') S. Royle illuslrat. Lond. 1833. fasc. 1-