
!; I5' 'i ,' '
V ' m'
« 1 J' "
- i
4 t
1
4
r
* Ì
^ h k
r
¥
Gossypium, welche hie und da gebauet werden, eine weniger
ausgedehnte Fläche einnehmen; indessen um Untersuchungen
der Art anzustellen, sind der Thatsachen noch
viel zu wenige. Das Gossypium herbaceum ist dasjenige,
welches in Europa am weitesten nach Norden steigt; in
Nordamerika wird die Baumvv^ollen-Cultur bis zum 40sten
Grade betrieben. In Südamerika geht die Cultur dieser
Gewächse, nach Aug. de St. Ililaire, auf der Ostküste bis
zum SOsten Grade, und auf der Westküste dieses Continents
habe ich, noch in 30 und 33^ südlicher Breite, einige
Baumwollsträucher gesehen, wahre Anpflanzungen finden
indessen dort nicht statt; wohl aber nördlicher, als z. B.
in der Provinz von Copiapo. Am Cap der guten Hoffnung,
so wie in Neuholland, in den englischen Colonieen daselbst,
kommt die Baumwolle bis jetzt am südlichsten vor.
Ueber den Anbau der Baumwollenpflanze giebt Herr v.
Martins für Brasilien sehr ausführliche Nachrichten. Hat
man dort den Boden geordnet, was gewöhnlich durch Ausroden
und Abbrennen der Bäume und Sträucher geschieht,
so werden die Saamen im Monate Januar gelegt; man
steckt deren 5 bis 6, ja bis 12 in ein Loch von 3 bis 4
Zoll Tiefe und in 5 bis 6 Fufs Entfernung. Mit unglaublicher
Schnelligkeit wächst nun die Baumwollstaude heran
und wird 12, 15 bis 20 Jahre alt, aber blüht und fructiiicirt
jährlich zweimal; im 9ten oder lOten Monate nach
der Aussaat beginnt die erste Lese. Die Haupterndte fällt
in der Provinz Pernambuco in die Monate Juli und August,
und die erste Erndte einer Baumwollstaude ist die beste;
die stärksten Bäume geben dann Pfund reine Wolle,
die schwächsten dagegen nur 10 Loth reine Wolle.
Ist der Saame einmal ausgelegt, so pflegen sich die
Landleute nicht früher um die Pflanzung zu kümmern, bis
die Zeit der Erndte herbeikommt; doch diese Nachlässigkeit
soll öfters stark bestraft werden, indem die Masse
des Unkrauts zwischen den Pflanzen so grofs werden soll.
') S. dessen Reise nack Brasilien, IL pag. 815.
dafs dieselben sicli nicht entwickeln können. Herr von
Martins^) nennt diese Unkräuter, es sind: Ipomoea Quamoclit
L., L hederacea R. Br., Mom^rdica macropetala Mart.
u. s. w. Der fleifsige Landmann rodet die Unkräuter jährlich
zweimal aus. Man sucht zugleich die einzelnen Stämme
dieser Pflanzungen in einer Höhe von 5 bis 6 Fufs zu
erhalten, indem man die geraden Aeste abbricht.
Das Einsammeln der Baumwollkapseln ist in grofsen
Plantagen eine schwere Arbeit, und eine grofse Anzahl von
Negern sind dazn nöthig, denn ein Sclave vermag, den Tag
über, nur ein bis zwei Arroba's voll einzusammeln. Noch
schlimmer ist aber die Arbeit des Trennens der Wolle von
ihren Körnern, was gegenwärtig eben so, wie das Stampfen
der grofsen Wollsäcke durch Maschinerieen geschieht.
In China und Japan ist die Baumwollen-Cultur im
höchsten Flor, es wird indessen noch lange nicht der
nöthige Bedarf erzeugt, so dafs grofse Massen in diesem
Artikel aus Ostindien nach China eingeführt werden, ungeachtet
der grofsen Menge von gewebtem Zeuge. Im
Jahre 1828 *^) ward allein für 1,322361 Piaster rohe
Baumwolle nach China eingeführt.
Das Gossypium, welches die bekannte echte gelbe
Nanking-Wolle liefert, hielt man früher' für eine Abart
von Gossypium religiosum, welcher Pflanze man ebenfalls
China und Siam zum Vaterlande anweist. Eine speciellere
Untersuchung zeigte mir jedoch, dafs die echte Nanking-
Wolle einer besonderen Art angehöre, welche ich Gossypium
Nanking***) genannt habe. Sehr interessant ist es
zu erfahren, das dasjenige Gossypium, welches Forster von
den Südsee-Inseln mitgebracht hat, nicht dem Gossypium
religiosum angehöre, sondern mit der echten Nanking-
Pflanze identisch sei. +)
1. c. pag. 816.
Meyen's Reise, II. pag. 397.
S. Meyen's Reise, II. pag. 397 und Yerhandlungen des Vereins
zur Beförderung des Gartenbaues In Preufsen. Berlin 1836. XI. 2. Hft.
f ) S. Royle Illustr., Fase. III.
f
r
' %
'4
l TE
i , rt