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sende von kleinen Blättchen reihen sich mit gröfster Reg
eliiiäfsigkeit ¿in einander und bilden das gefiederte Blatt
der Mijiiosen; begabt mit einer Sensibilität eigener Art,
zielren sie sich nach der geringsten Berührung ans ihrer
Riclitung nnd legen sicli gegenseitig zusammen, wärend
die Erscheinungen des periodischen Schlafens und Wachens
bei keiner andern Pflanzen-Gruppe so deutlich auftreten,
als eben bei dieser. Es giebt Gegenden in den
lieifsen und feuchten Zonen, welche ausschliefslich ganz
mit Mimosen bedeckt sind; ihr fein gefiedertes Laub bietet
diinn ein luftiges Ansehen dar, dessen Eindruck bewunderungswürdig
ist. Die Erschütterungen des Bodens,
selbst der Hufschlag des durcheilenden Pferdes ist hinreichend,
Um solclie Pflanzenmasse in Bewegung zu setzen^')-
So wie die Entvvickelung der Vegetation, von den
Polen an, nach dem Aequator zu, immer vollkommener
imd vollkonnnener wird, so zeigen dieses auch, für den
speciellen Fall, die Leguminosen und aus diesen vorzüglicli
die Mimosen-Form. Die wahren Mimosen, welche
in der alten und in der neuen Welt vorkommen, gehen
nicht über die Wendekreise hinaus, eine grofse Gruppe
der Ingen, die stachellosen nämlich, sind nur in Amerika
zu Hause. Die Acacien dagegen, die Prosopis-Arten, die
Gleditschien u. s. w., gehen weiter nach den Polen hinauf;
sie erscheinen schon in den tropischen Zonen in Masse,
doch auch die subtropische Zone, ja selbst die wärmere
temperirte Zone hat sie in Menge aufzuweisen. Die Acacien
herrschen vorzüglich in der südlichen Hemisphäre,
sowolil in der alten, wie in der neuen Welt; Neuholland
ist bekanntlich das Land der Acacien, wo diese Pflanzenform
mit ganz eigenthümlichen Blättern auftritt und dadurch
der Physiognomie der Vegetation einen ganz eigenthümlichen,
man pflegt zu sagen, neuholländischen Charakter
auflegt. Einige Acacien von so auffallender Form,
wie die von Neuholland, gehen über Neu-Guinea nach
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0 Vergl. V, Martins Relae IIL p. XXXVIIL
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den Siulsee-Inseln, und selbst auf den Sandwichs-Inseln
erscheint eine Acacie, die Acacia heterophylla, welche
ganz eigentlich die neuholländischen Acacien in der nördlichen
Hemisphäre repräsentirt. In Südamerika^ besonders
auf der Westküste geht die Acacia Caven, so wie verschiedene
Prosopis-Arten bis über Concepción südlich hinaus;
diese Gewächse der Mimosen-Form bilden in der Hochebene
des mittleren Chile's, selbst über 3000 Fufs hinaus,
zuweilen ganze Wälder, welche leider, durch die unaufhörliche
Verfolgung der Menschen, allmälich ausgerottet
werden müssen, denn die Chilener lieben diesen staclieligten
Strauch zur Errichtung von trockenen Zäunen, rund um
ihre Gärten und Felder, In der Höhe der Cordillere von
San Fernando, zwischen 2- und 3000 Fufs, wächst
die Acacia Caven ganz besonders kräftig, denn sie bildet
daselbst ansehnliche Bäume, wärend sie in den niederen
Höhen mehr strauchartig auftritt. In der nördlichen Hemisphäre
sind es die Gleditschien und Robinien, welche, die
Mimosen-Form repräsentirend, so hoch hinaufreichen; ja
die Gleditschien Nordamerika's und die meisten Robinien,
welche nach Europa verpflanzt sind, gehen hier bis zur
subarktischen Zone hinauf, und äufsern gegenwärtig daselbst
auf die Verschönerungen der Garten-Anlagen ihren
mächtigen Einflufs. Die Gleditschien, welche sich zu riesigen
Gröfsen entwickeln, zeigen uns eine Nachbildung
der Caesalpinien der heifsen Zone,
Die Papilionaceae, oder Leguminosae mit schmetterlingsförmigen
Blüthen, bilden eine Pflanzengruppe, welche
zwar durch die Struktur ihrer Blüthen und Früchte den
Mimosen-Formen zur Seite steht, sich aber von diesen
durch den Totaleindruck, welchen ihre Formen darbieten,
gänzlich unterscheiden. Die Papilionaceen sind reich an
Zahl und dehnen sich über den ganzen Erdkreis, bis weit
über die arktische Zone hin aus, wärend die Mimosen-
Form schon in dem kälteren Theile der temperirten Zone
ihre Polargrenae erreicht. Viele der Papilionaceen haben
statt ,der gefiederten Blätter der vorigen Pflanzen-Form
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