
M I.
II
^ « Wi
L>li,! 1 i .
• J
1 ;
f ^ ' T
•3
268
sucluingen dieses Gegenstandes kommt es nur darauf an,
die scheinbaren Abweichungen und Ausnahmen von jener
Regel kennen und erklären zu lernen, so wie hauptsächlich
auf die Verschiedenheiten aufmerksam zu machen, durch
welclie sich die Physiognomie der Vegetation in den entsprechenden
Regionen und Zonen verschiedener Gebirge
darstellt.
So wie wir nun im vorhergehenden Absclmitte die
Physiognomie der Vegetation für die verschiedenen Zonen
der Erdoberfläche, von dem Aequator an, bis zu den Polen
hin, darzustellen gesucht haben, ebenso wollen wir, bei
der Schilderung der Vegetation der Regionen, von der
Ebene der Aequatorial-Zone anfangen und zu den Regionen
der ewigen Schneegrenze hinaufsteigen.
1) Die Region der Palmen und Bananen.
Die Region der Palmen und der Bananen beginnt in
der Ebene der Meeresküste und steigt hinauf bis zu einer
Höhe von 1900 Fufs, wo die Temperatur und der Feuchtigkeits
Zustand der Luft von derjenigen der Ebene nur
wenig verschieden ist; demnach fällt die Vegetation dieser
Region mit der der Aequatorial-Zone zusammen, und ich
kann liier auf die Darstellung derselben im Vorhergehenden
von pag. 190 — 201 verweisen. Eine kurze Recapitulation
aus den Angaben in jener Darstellung möchte jedoch
erwünscht sein, um besonders den Uebergang der Vegetation
dieser Region m die zunächst folgende etwas deutlicher
vor Augen zu stellen.
Wir haben gesehen, wie die Vegetation an den Küsten
des Meeres und an den Ufern der, in das Meer mündenden
Flüsse, für die ganze heifseZone durch Mangrove-Waldungen
dargestellt wird ^ wie die unfruchtbare Küste mit Sesuvium
Portulacastrum, mit Heliotropien, mit Convolvulus-Arten,
Diese Mangrove-Wälder sollen oft bis tief landeinwärts gehen
und durch grofse Prachtbäume oder, wie an den Küsten Brasiliens,
durch Sagus taedJgera Mart, verschönert werden
269
mit Lythrum maritimum und Roccellen bedeckt ist, wärend
die nahe angrenzenden fruclitbareren Ländermassen von
Pandanen, Tournefortien, Dodoneen, Sonneratien und Barring'tonien
geschmückt sind, über deren dickbelaubte Kronen
die schlanken Stämme einzelner Palmen lünausragen.
liier reihen sich gesellig vorkommende Sumpf-Palmen an,
oder unabsehbare Wälder der lichten baumartigen Gräser,
und es erscheinen die Urwälder, wo der Boden nicht im
Stande ist alle die Massen zu fassen, sondern eine Pflanze
auf der anderen wächst, und schlängelnde Gewächse die
Zweige und Kronen der Bäume zu einem dichten Flechtwerke
mit einander verbinden, so dafs oft kein Sonnenstrahl
diese Massen durchdringen kann. Hier treten dann
die riesigen Massen-Entwickelungen einzelner Arten und
Individuen auf, deren wir schon an verschiedenen Stellen dieser
Schrift gedacht haben; hier findet man ein>i:elne Feigenbäume,
deren unzählbare Abkömmlinge einen ganzen Wald
bilden, welcher noch im innigen Verbände mit seinem Mutterstamme
steht. So sah Herr Reinwardt auf der Insel
Semao einen grofsen Wald, dessen Bäume alle aus einem
einzelnen Stamme eines Ficus benjamina hervorgegangen
waren. Die^e Feigenwälder haben ganz die Pysiognomie
der Mangrove-Waldüngen; sie schicken von ihren Aesten
Luftwurzeln zur Erde, welche wieder Wurzel fassen und
neue Stämme treiben, wärend die Rhizophora auf der Mutter
selbst keimt und ihre Wurzeln zur Erde schickt, aus
der wiederum neue Stämme hervorgehen.
In dieser Region, von der Küste des Meeres an, sobald
der gute, Humus-reiche Boden erscheint, bis weit
über 1000 und 1600 Fufs Höhe hinaus, sind die Formen
der Palmen, der Musen, Heliconien, Uranien, Alpinien wie
der Scitamineen überhaupt charakteristisch für die Vegetation;
hier beginnt die Cereen-Form in der neuen Welt
und deren Stellvertreter, die Cactus - artigen Euphorbien
Ueber den Charakter der Vegetation auf den Inseln des indischen
Archipels. Berlin 1828. pag. 9.
Hv
Uli
' /
é \
•ß.r
m .
Ii ••Ii i'.i."