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nicht angegeben \verden, indem diese Pflanzen nicht besonders
verzeichnet sind. Für die Flora des gesammten
Frankreichs verhalten sich die Gräser zu den Phanerogamen
gleich 1:14. Die grofse Sammlung von Gebirgspflanzen,
welclie Herr v. Humboldt aus Amerika gebradit
hat, scheinen ebenfalls eine Zunahme der Gräser mit steigender
Höhe zu beweisen, und ich habe dasselbe auf den
südlicheren Theilen der Cordillere beobachten können, wenn
der Boden nur einige Feuchtigkeit besafs.
Die Cyperaceen sind eben so ausgedehnt über die
Erde wie die Gräser; wir haben schon früher gesehen,
dafs die Gattungen Cyperus und Carex, die hauptsächlichsten
dieser Familie, in ihrer geographischen Verbreitung
entgegengesetzt auftreten. Die Cyperus-Arten treten mit
ihrem Maximum in der heifsen Zone auf, und die Carices
in der Nähe des Polarkreises am gröfsten, denn in Lappland,
auf Island, Grönland und Kamschatka bilden sie immer
i bis tV fler gesammten Flora, darüber hinaus, wie auf
der Melville's-Insel, wird es schon wieder kleiner, denn
de bilden daselbst nur ^V- Aufserordentlich regelmäfsig
ist die Abnahme der Cyperaceen von der subpolaren Zone
an, nach den Wendekreisen hin. In Dänemark bilden sie
j \ , in England ^V, in Deutschland ^V, in Frankreich ^V,
in Griechenland ~ u. s. w.
Weniger genau ist das Verhältnifs der Cyperaceen,
nach den gegenwärtigen Mitteln, für die heifse Zone anzugeben,
indessen es sclieint, dafs sich daselbst ihre Zahl
wieder vergröfsere, was auch mit der Thatsache übereinstimmen
möchte, dafs die Cyperus-Arten in der heifsen
Zone mit ihrem Maximum auftreten. yV ^IS TV möchte wohl
das Verhältnifs der Cyperaceen für die heifse Zone sein.
Die Zunahme der Cyperaceen mit steigender Höhe ist
gewifs nicht allgemein; ihr Erscheinen ist nur zu oft mit
einem feuchten, sumpfigen Boden verbunden, welcher auf
grofsen Höhen den meisten Gebirgen zukommt.
Herr Schouw hat noch verschiedene andere Familien,
als die Compositae, Leguminosae> Criiciferae, Cacteae, Pro-
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teaceae und die Palmen in Hinsicht ihrer geographischen Vertlieilung
speciell behandelt, worauf ich verweisen mufs, da,
nach den neueren systematischen Arbeiten auifallend verschiedene
Resultate zum Vorschein gekommen sind. Ueberhaupt
glaube ich, dafs diese statistischen Angaben, wie ich
sie hier in aller Kürze geordnet habe, ein Bild von dem
Zustande dieses Theiles der Pflanzen - Geographie geben
werden. Speciellere Ausführungen, welche mit beständiger
Wiederholung der, schon so oft benutzten Thatsachen verbunden
sind, sind aufser dem Zwecke dieses Grundrisses
der Pflanzen-Geographie, sollen aber in meinen Vorlesungen
über diese Wissenschaft besonders beachtet werden.
In dem vorletzten Abschnitte habe ich ausführlich jenen
Parallelismus nachgewiesen, welchen die Vegetation, in
Hinsicht ihrer Physiognomie, zwischen den, durch Aehnlichkeit
und Gleichheit des Clima's sich entsprechenden Zonen
und Regionen darstellt; es wäre hiernach zu erwarten,
dafs die statistischen Resultate gleichfalls in den, sich entsprechenden
Zonen und Regionen übereinstimmten, hierüber
jedoch sind noch keine Untersuchungen angestellt,
welche auf den, hiezu erforderlichen Grad von Genauigkeit
Anspruch machen könnten. Pflanzen aus dergleichen
Familien, welche zu sehr von der Eigenthümlichkeit des
Bodens abhängen, werden allerdings bei diesen Vergleichungen
der Vegetation gewisser Zonen, mit den ihnen
entsprechenden Regionen, grofse Verschiedenheiten aufzuweisen
haben, in anderen Fällen wird dieses jedoch nicht
der Fall sein. Das relative Verhältnifs der Monocotyledonen
nimmt z.B. mit steigender Breite zu, in den, diesen
Breiten entsprechenden Höhen, nimmt es aber stark ab,
weil die Feuchtigkeit der Luft und des Bodens hier viel
geringer ist.
Zu den statistischen Untersuchungen dieser Art, wo
nämlich jede Region besonders berechnet wird, sind leider
die Floren der einzelnen Länder noch nicht geeignet, denn
es ist hiezu unumgänglich nöthig, dafs bei jeder Pflanze
sowohl der niedrigste, als der höchste Standort angemerkt
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