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sers, wo gewöhnlich ein besserer Boden ist, als derjenige
des Kieferwaldes, stets einige Laubhölzer stehen ; bald sind
es Elsen, bald sind es Weiden oder andere grofse staudenartige
Gewächse.
Untersuchen wir die Verbreitung des Heidekrauts, so
Averden wir finden, dafs es immer ein und derselbe Boden
ist, wo jenes gesellige Kraut wächst; es ist das sogenannte
sauere Land, welches jeder Cultur so unbesiegbare Hindernisse
in den Weg stellt, aber gerade für dieses Heidekraut
der wahre Mutterboden ist. Da nur das nördliche
Europa so reich an diesem Boden ist, welcher fast allen
anderen Pflanzen unerträglich ist, so kommt gerade jenes
Heidekraut in so grofsen und ausgedehnten Massen vor.
Die verschiedene geognostische Beschaffenheit, welche die
Oberfläche der Erde in der temperirten Zone der südlichen
Hemisphäre darbietet, verhindert die gröfsere Aehnlichkeit
in der Physiognomie der Vegetation jener Zone,
doch treten auch dort die geselligen Pflanzen in Masse
auf, und ^vären jene Continente, auf der südlichen Hemisphäre,
in so hohen Breiten ausgedehnter, als sie es jetzt
wirklich sind, so würden sie gewifs ganz gleiche Erscheinungen
darbieten. Schon in Chile habe ich mehrere sehr
gesellig wachsende Pflanzen angetroffen, ich nenne die
Acacia Caven, Lycium gracile, Bambusen- und mehrere
Cactus-Arten; aber auf der östlichen Seite der Chilenischen
Cordillere, nämlich in den Pampas, da wiederholt
sich die Erscheiiumg des geselligen Graswuchses, mehr
oder weniger ähnlich wie auf unseren nordischen Wiesen.
Leider ist uns das Innere von Südamerika, südlich von
dem 40. Grade der Breite, fast ganz unbekannt, doch nach
den Schilderungen der Besuche, welche einst die Naturforscher
auf Cook's Weltumsegelungen mittheilten, erscheint
die Natur daselbst ganz ähnlich wie bei uns. Neu-
Holland scheint im. Innern eine Pflanze zu besitzeii, welche
auf ähnliche Weise, wie unser Heidekraut, grofse
Landstrecken überzieht, nämlich das Polygonum juncemn
*) und Cupressus callitris, ja mehrere Proteaceen
und Eucalypten wachsen, nach der Angabe einiger neueren
Reisenden, eben so gesellig wie unsere Waldbäume. So
möchte denn die Meinung, dafs die gesellig wachsenden
Pflanzen der heifseren Gegenden nur den Salz- und Strand-
Pflanzen angehören, ;den neueren Beobachtungen weichen
müssen. Die grofsen und undurchdringlichen Bambusen-
Wälder der Tropen haben einen ebenso guten, Humus-haltigen
Boden wie unsere Buchen- und Eichen-Wälder.
Aufserdem, dafs die äufseren Verhältnisse meistentheils
das gesellige Vorkommen der Pflanzen bedingen,
zeigen diese einen hohen Grad von Productionskraft, wodurch
ihr massiges Auftreten um so leicliter zu erklären
ist. In dieser Hinsicht möge man jedoch die geselligen
Pflanzen in solche unterscheiden, welche durch eine grofse
Anzahl von, neben einander stehenden Individuen sich auszeichnen,
und in solche, welclie durch Sprossen-Bildung,
von einem einzigen Stamme ausgehend, oft eine grofse
Fläche Bodens bedecken. Bei den Bäumen, den Gesträuchen
und den Stauden ist dieses, schon bei dem ersten
Anblicke, leicht zu unterscheiden. In dem Thale von Copiapo,
im nördlichen Chile, habe ich eine Lycium-Art beobachtet,
deren Gesträuch, von einer einzigen Wurzel
ausgehend, ganze dicke Berge bildete, welche noch auf
einer Höhe von 10 inid von 15 Fufs gänzlich undurchsichtig
waren. Und solche Haufen von diesem Gesträuclie
stehen dort, in der sandigen Ebene, mehr oder weniger
dicht neben einander, wodurch natürlich die Physiognomie
der Natur ganz eigenthümlich ersclieint. Wohl in keinem
anderen Falle, als in der Alpen-Flor der Cordillere, erscheint
diese Art des geselligen Wachsthums auffallender;
mehrere Arten der Gattungen Azorella, Bolax, Verbena
und Lycopodium, treten dort in einer höchst eigenthümlichen
Form auf, welche in der alten Welt höchstens nur
S. Start Two Expccl. into the iaterior of Soulheru Âuslr.ilia
etc. London 1833.