
Iii- M m
1 iä
LI.
V -Wf
sHii
V ^
^ 4 ^
m •
Amerikas, der Siidsoe-Insoln, inid selbst nach einigen Nachrichten
in Afrika, sind reich an liahmophoren der mannigfaltigsten
Formen und Farbenpriiclit.
So majestätisch scliön der Anblick eines Urwaldes
ist, so furchtbar grofsartig ist derselbe im Kampfe mit den
wilden Elementen. Der Anfenthalt in einem Urwalde bei
heftigejn Orkane wird als furchtbarer geschildert, wie der
Kampf mit den tobendeii Wogen im offenen Meere; doch
schon minder heftige Stürme erregen grofsartige Natnrscenen.
Wenn der heftige Stnrm die Kronen jener riesigen
Stämme der Urwälder erfafst und Aeste mid Stämme
gegen einander schüttelt, dann Avird die Luft mit furchtbarem
Rauschen, Toben, Knarren und Krachen erfüllt;
selbst die mächtigen Lianen werden zersprengt und die
modern Aeste und Stämme stürzen zu Boden. In grofsen
Massen werden die Parasiten aus den Gipfeln niedergeworfen
und die Bäume entledigen sich ihrer grofsen
Früchte, welche, meistens mit harten Schalen umhüllt,
mit heftigem Krachen zu Boden fallen. Der Regen, anfangs
durch die dichte Blätterdecke aufgehalten, stürzt
nun in desto gröfseren Massen herab, und vergröfsert das
Schauerliche des Augenblicks; fast alle Bewohner dieser
Wälder geben ihre Unruhe durch klägliches Geheul und
Geschrei zu erkennen, die Affen, die grofsen Fledermäuse,
das ganze Heer der Vögel ruft laut durch einander und
das Gequak der Laubfrösche und anderer dieser Familie,
oft paukenförmig ertönend, giebt die grofse Noth des Augenblickes
zu erkennen. Nur die Lisekten schweigen,
welche lange vorher jenen Aufruhr verkündet haben, und
sitzen versteckt auf der untern Fläche der Blätter, bis Alles
vorüber ist und die Sonne wieder freundlich die Gipfel
bescheint.
Diefs sind die Urwälder der Aequatorial-Zone mit
ihren Wundern; an ihrem Rande, an den Ufern der Seen
und der Ströme ist diese Vegetation weniger mächtig, aber
um so schöner. Gleichsam niedere Waldungen fassen
diese Gewässer und freien Plätze ein, über deren Laub-
197
decke sich die stolzen Palmen erheben, zuweilen, wie die
Piriguao an der Mündung des Guaiviare und Atabapo, sogar
mit den schönsten Früchten verziert. Es erhebt sich
diese Palme mit schilfartig zartem, an den Rändern gekräuseltem
Laube, mit einen) 60 Fufs hohen Stamme und
trägt pfirsichartige Früchte, deren 70 — 80 in ungeheuern
Trauben niederhängen und den Menschen eine nahrhafte
Speise darbieten. An den Ufern der Flüsse, auf der Lisel
Lugon, wurden die steilen Abhänge dieser Vegetations-
Massen mit prächtigen Schlingpflanzen verziert; reizend
schöne Farrnkräuter, ein grofsblättriges Lygodium nändich,
hing in 40 und 50 Fufs langen Ranken aus den Gipfeln
der Bäume herab, und von den Blüthenstengeln der Bignonia
grandiflora hingen 2 und 3 Fufs lange Schoten.
Am Rande solcher lichten Waldung pflegt der Indier
seine leichte Hütte zu errichten; einige hellgrüne Pisange,
und die schlanke Palme, hinausragend aus dem dunkeln
Laube der anstehenden Fruchtbäume, verkünden schon
aus weiter Ferne die Wohnung des Menschen, deren Errichtung
durch die Nähe der baumartigen Gräser in Indien
wenigstens so sehr erleichtert wird.
Die herrliche Pflanzenform, welche wir unter dem
Namen der baumartigen Gräser geschildert haben, welche
durcJi die Gattung Bambusa am allgemeinsten repräsentirt
wird, tritt in der Aequatorial-Zone in geselligem Zustande
auf, und bildet hier eben so ausgedehnte Waldungen wie
die Coniferen in nördlicheren Zonen, Auch die Nipa-
Palme im Indischen Archipel überzieht in gesellschaftlichen
Massen die meilenlangen Küsten-Gegenden jener Inseln,
häufig grenzend an die ausgedehnten Mangrove-Waldungen,
wo der Wurzelbaum, die Avicennien, Bruguieren, Dodoneen,
Tournefortien u. s. av. in grofser Anzahl gesellschaftlich
neben einander vorkommen. Die höchsten Bäume
dieser Mangrove-Waldungen gehen gewöhnlich nicht über
40 bis 50 Fufs hinaus, sie behalten das ganze Jahr hindurch
grüne Blätter, wie es den Bäumen der feuchten
tropischen Gegenden allgemein« zukommt.
1,5