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UmbelLaten goliörten zu den gröfsten Seltenheiten; anch
iiiöclitc ich liier gelegentlich nocli eine besondere Eigentliiimliclikeit
in Hinsiclit der Fanna dieser Gegenden bemerken.
Es ist nänilicli bekannt, dafs in den feuchten
Wäldern der Aeqnatorial-Zone, sowohl in der alten, wie
in der neuen Welt, ein ganz aufserordentliclier Reichthuni
an Insekten herrscht; selten wird man hier die Blätter
eines Astes umdrehen, ohne darauf einige Käfer u. s. w.
zu finden. Auf den Sandwichs-Inseln dagegen fehlen diese
TJiierclien fast gänzlich und, sonderbar genug, sie werden
dciselbst durch niedliche Landschnecken gleichsam ersetzt,
denn deren Anzahl ist liier so grofs, dafs nur selten ein
Pflänzchen oder der Ast eines Baumes nicht melirere derselben
aufzuweisen liätte. *)
Leider liegt ein grofser Theil von den Ländermassen
dieser Zone unter solchen Verhältnissen, dafs ihnen, Avegen
Mangel an hinreichender Feuclitigkeit und wegen eines
zu schlecliten Bodens, fast alle die Schönheiten einer tropischen
Vegetation abgelien; so fanden wir dieses auf der
Westküste von Südamerika, wo, gerade in den Breiten
dieser Zone, die armseligste Vegetation herrscht, welche
man sich vorstellen kann. Nur einige wenige Palmen,
einige Acacien und einige tropisclie Früchte sind die Spuren,
welche daselbst die Lage des Landes verrathen. Das
südlichste China, der nördlichste Theil der Philippinen,
Cocliinchina u. s. w. reiclien ebenfalls in die nördliche tropische
Zone hinein und zeigen gleichfalls einige Abweichungen
von der Vegetation der Aequatorial-Zone, doch
auch hier ist oftmals das Charakteristische durch den Einflufs
der halbjälirlichen Winde unterdrückt; ja in China
und Cochinchina hat aucli die uralte Cultur der Menschen
und die grofse Bevölkerung so stark auf die Vegetation
eingewirkt, dafs man nur noch wenig Charakteristisches
derselben aufzufinden vermag. Zu den Eigenthümlichkeiten
der Vegetation dieser Gegenden gehört das gesellschaft-
S. Meycn's Reise, II. pag. 142 u. s. w.
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liehe Auftreten der chinesischen Fichte, welche Wälder bildet
ganz so wie die unserer gemeinen Fichte. Um so auffallejider
ist der Contrast dieser Fichtenwälder gegen die
lichten Waldungen der baumartigen Gräser, welche daselbst
die Bambusa arundinacea in so ausgedehnten Fläclien bildet,
und die Landschaft höchst angenehm verzieret. Die
Wälder der baumartigen Gräser setzen sich, in der alten
Welt, gegen den Aequator hin, fast ununterbrochen fort,
nur tritt in der Aequatorial-Zone statt der Fichtenform
die Casuarinenform auf, welche sich auch südlich durch die
Aequatorial-Zone nach der Grenze der Tropen hinzieht.
Neben diesen Fichten und Casuarinen der tropischen Zone
Indiens fehlt es auch niclit an Cypressen, und selbst auf
Neu-Calédonien treten diese neben den Casuarinen auf.
Die grofse Insel Neu-Calédonien, ebenfalls der südlichen
tropischen Zone angehörig, kann sich eben so wenig jener
üppigen, tropischen Vegetation rühmen, welche alle Reisende
im südlichen Brasilien und in Indien gefunden haben,
sondern das Land ist im Gegentheil kahl, ja entwaldet zu
nennen, doch an einzelnen Stellen, wahrscheinlich wo gröfserer
Reichthum an Wasser ist, da treten viele der schönen
tropischen Pflanzenformen auf, deren wir im vorhergehenden
Abschnitte gedacht haben. *)
Die Ufer der Gewässer sind auch hier mit Mangrove-
Waldungen bedeckt, und merkwürdige Feigenbäume schliefsen
sich diesen an, deren schöne Belaubung so dick ist,
dafs selbst die brennenden Strahlen der Mittagssonne nicht
durchdringen können und daher den Bewohnern jener Gegenden
einen angenehmen Schatten verursachen, der durch
lieblichen Gesang einer Menge von Vögel noch verschönert
wird. Diese Feigenbäume, erzählt Forster, haben
eine höchst sonderbare Form, indem ihre Stämme, ajif
einer Höhe von 15 bis 20 Fufs über der Erde, auf einer
Menge von langen Wurzeln rnhen, die schnurgerade in
schräger Richtung nach dem Boden herabgeheii und dabei
S. Cook'3 zweite Reise, IL p. 309 u. s. w.
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