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später, bei einer gröfseren Anzahl von genauen und umsiclitiichen
Beobachtungen leiclit erklären lassen werden.
Unter dem Aequator giebt man die Scluieegrenze zu
+ C. mittler Temperatur an; in der gemäfsigten
Zone erscheint sie erst bei — 3,7^ C. und in der arktischen
Zone sogar erst bei — Geis.
Da nun aber auf den Gebirgen verschiedener Breiten,
je mehr sie dem Pole zu liegen, die niederen Temperaturen,
welche eine Schneegrenze bedingen, immer tiefer
herabsteigen, so werden die Punkte dieser Schneegrenzen
verschiedener Gebirge, von den Polar-Gegenden an, bis
zum Aequator hin, durch Linien verbunden eine Curve
bilden, deren Fläche den ganzen Erdkörper wie eine Kuppel
umgeben wird. Diese Kuppel senkt sich in den Polargegenden
bis zur Meeres-Oberfläche, wo eine ewige
und undurchdringliche Eisniasse allem Vordringen des Menschen
ijn Wege steht. Auf den Continenten der Polar-
Zone giebt es allerdings in der Ebene des Meeres noch
keine ewige Schneegrenze, unter dem günstigsten Falle
könnte das Einschneiden der Schneegrenze erst unter 81^
N. Breite, nämlich an den Nordenden von Spitzbergen
statt finden. Unter dem Aequator erhebt sich diese Kuppel
am bedeutendsten über die Meeres-Oberfläche; man
giebt die Höhe derselben ge^vöhnlich zu 14760 Fufs nach
H. Alexander von Humboldt's Beobachtungen an. Doch
neuere Beobachtungen, sowohl im südlichen Peru, als auf
dem Himalaya in Indien, zeigen, dafs die ewige Sctuieegrenze
für jene Gegenden noch etwas höher hinausgeschoben
werden mufs, ja überall da, wo grofse, ausgedehnte
Ländermassen in diesen Höhen liegen, wenigstens bis zu
16- und 17000 Fufs hinaus. Nacli den Untersuchungen
Hälström's über die Curve der ewigen Schneegrenze,
kam man zu der Ansicht, dafs die Kuppel derselben nicht
vollkommen gleichmäfsig, sondern in der Gegend des Aequators
leise eingebogen sei; doch die neueren Beobach-
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tungen, über die gröfsere Höhe der Schneegrenze in jenen
tropischen Gegenden, sind dieser Einbiegung der ewigen
Schneekuppel in der Gegend des Aequator's entgegen.
Zwar ist die Wärme - Abnahme auf steilen Bergabhängen
schneller, als auf hohen Plateaus und auf den
Höhen grofser ziisannuenhängender Gebirgsmassen, doch
der Vulkan von Arequipa, auf der Hochebene von HOOG
Fufs, als ein isolirt stehender Kegel sich erhebend, geht
mit seiner Kuppe über 18000 Fufs weit hinaus, und dennoch
zeigt er nur auf einer Seite seiner höchsten Spitze
ein klein wenig Schnee. Der bekannte Gebirgs -Pafs,
zwischen! Arequipa und der Provinz Chuquito, los Altos
de Toledo genannt, geht weit über 15000 Fufs hinaus,
und dennoch ist die Vegetation daselbst noch höchst interessant,
ja eine einzelne Hütte, von Menschen bewohnt,
steht noch in der Nähe dieser gewaltigen Höhe. Ja im
Himalaya zeigt der Nutu-Pafs, selbst in einer Höhe von
16840 Fufs, noch keinen ewigen Schnee. Der ganze
westliclie Theil des Himalaya, das ganze Kuna^var enthaltend,
ist sehr hoch, von 12000 bis 18000 Fufs und nur
wenig Schnee wird daselbst gesehen, selbst bis zu 16000
Fufs geht daselbst die Vegetation hinauf. Der Juniperus
comnmnis w^ächst dort noch bei 14500 und die Birke bei
14000 Fufs.
Es folgt hier eine Reihe von Beobachtungen über die
Höhe der Schneegrenze auf den Gebirgen verschiedener
Breiten, wodurch sich die allmälige Abnahme derselben
von dem Aequator bis zu den Polargegenden documentirt.
Die Höhe der Schneegrenze erscheint:
Auf dem CotopaxJ in 15735 Fufs Preufsiscl inacli Hurabolclt.
Antlsana in 15456 - -
Clilxnborazo in 15320 - - - «
) De tcrmiiio atmosphacreae terrae nivalis. Aboac 1823.
Ich Labe die Angaben in Toisen und Meter auf Preufsisehe
Ftifs reducirt, und zwar nach der schönen Tabelle des Herrn Dove
(Ueber Mafs und Messen. Berlin 1835.). Eine Toise ist = 1,949037
Meier und ein Meter ist == 3,186199 Preufs. Fufs, demnach-ist
e i n e Toise = 6,2 Preufs. Fufs.
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