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Ein Pfund von diesem Brode ist einem eingeborenen
Amerikaner zur täglichen Nahrung hinreichend. Sehr
häufig wird auch das ferne Stärkeiaiehl der Manioc-Wurzel
als Mehl benutzt, und dieses, welches selbst in Europa
unter dem Namen Tapioca-Mehl bekannt ist, bildet in
verschiedenen Ländern sehr bedeutende Zweige des Handels.
Es kommt auch sogenannter Manihot - Sago zu uns
in den Handel, welcher eben aus diesem Stärkemehl bereitet
ist. Das Mehl von geriebenem, gedörrtem und geräuchertem
Manioc ist unzerstörbar, was in tropischen Gegenden
von gröfster Wichtigkeit ist, und daher ist es
besonders gut auf Reisen zu gebrauchen.
Der Anbau der Manioca -Pflanzen erfordert schon
mehr Fleifs und Geduld, als derjenige der Pisange. Die
Manioca gedeiht am besten in trockenem und erhabenem
Grunde,*) in feuchten Niederungen wird die Wurzel aufserordentlich
grofs und neigt zur Fäulnifs, wenn man nicht
den gehörigen Zeitpunkt der Erndte wahrnimmt.
Die Pilanze wird durch Stecklinge cultivirt, doch reifen
die Wurzeln derselben, nach den verschiedenen Abarten
und Wärmegraden in sehr vers'chiedenen Zeitperioden. Es
giebt eine Abart in Brasilien, welche schon in 6 bis 8
Monaten grofse Wurzeln liefert; in Mexico scheinen neun
Monate bis zur Erndte die gewöhnliche Zeit zu sein, doch
giebt es auch solche Abarten, deren Wurzeln erst in 15
und in 18 Monaten ausgegraben werden können.
Aufser dem Mehle der Manioca-Wurzel gebraucht
man auch den ausgepreisten Saft der Juca amarga, welcher
gerade jenen giftigen Stoff enthält, der sich aber im Feuer,
durch langes Sieden zersetzt. Det eingedickte Saft ist
von brauner Farbe und bildet eine Art von Sony, welcher
mit einer eingedickten Fleischbrühe Aehnlichkeit hat.
Nicht genug kann man die herrliche Manioca-Pflanze
rühmen; die Indianer, welchen das Glück zu Theil geworden
ist, diese Pflanzen anzubauen, haben darin einen Ersatz
S. Spix und Martins Reise, II. pag. 87.1,
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für den Reis und die anderen Cerealien der alten Welt.
Freilich ist der Nutzen, welchen die Cultur dieser Pflanze
gewährt, nicht so schnell erfolgend, als bei anderen Cultur-
Pflanzen, und defshalb ist schon einige Cultur bei einem
Volke erforderlich, wenn es sich zum Anbau einer solclien
Pflanze entschliefsen soll, welche erst nach 8 —1 8 Monaten
efsbare Wurzeln trägt.
Die Batate oder Camote (Convolvulus Batatas L. und Ipomoea
tuberosa L.).
Die Batate wird in den spanischen Colonien, fast ganz
allgemein, Camotes genannt, und zwar von dem aztekischen
Worte Cacamotic; es ist eine Pflanze der neuen
Welt und, wie es sehr wahrscheinlich ist, auch der Südsee
Inseln. Auf den Sandwichs-Insein, schon lange vor
der Ankunft der Spanier und Engländer, war die Cultur
der Camote allgemein ausgedehnt. Es verlangt diese Pflanze
eine sehr grofse Wärme, und sie wird in allen Gegenden
der Tropen cultivirt; da sie aber nur einjährig ist,
so kann sie auch noch aufserhalb der Wendekreise, nämlich
überall da gebauet werden, wo die Wärme des Sommers
gleich jener unter den Tropen ist. J a selbst auf
Neu-Seeland fand man die süfse Kartoffel cultivirt.
Die Camote trägt Wurzeln, welche mit denen der
Kartoffel sehr ähnlich sind, aber einen süfseren Geschmack
haben, so dafs sie auch im Allgemeinen s ü f s e K a r t o f -
f e l genannt wird. Am besten gedeiht die Camote in einem
heifsen aber trockenen Clima; hier erreichen die Knollen
eine Gröfse von 2, 3 und von 4 Fäusten, sind mehlig
und von dem angenehmsten Geschmacke, so dafs sie den
Kartoffeln weit vorzuziehen sind; besonders in heifser Asche
gebacken, schmecken sie am besten. In dem Thale von
Arequipa, in einer Höhe von beinahe 8000 Fufs, da habe
ich die schönsten Camoten gefunden, welche der Kartoffel
weit vorzuziehen waren. Wie aber ganz anders ist die
* ) S. ¿Alexander v. Humboldt, Ueber Ncuspanlen. III. pag. 81.
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