
I r K
i ^
. i
358
vvärend auf den Plateau's andere Getränke beliebt sind;
in Mexico z. B. der Pulque, und in Peru eine Chicha de
Quinoa u. s. w.
Der Stengel des Mays ist äufserst zuckerreich, und
derselbe wird nicht nur in einigen Gegenden zur Bereitung
eines honigartigen Saftes benutzt, sondern die Stengel
werden auch, äluilich wie bei dem Zuckerrohre, zerquetsclit
und ein woldschmeckender Brandwein wird daraus
bereitet, weldier in Mexico Pulque de Mahio oder
Pulque de Tlaolli heifst.
Gegenwärtig werden in unseren Gärten mehrere Varietäten
des Mays gezogen, welche sich durch aufserordentliche
Höhe und vorzügliche Schönheit der Blätter auszeichnen,
so dafs dadurch unsere Zierpflanzen einen köstlichen
Zuwachs erlialten haben. In Südamerika sind der
Abarten des Mays's unendlich vielfache, und in heifsen und
fruchtbaren Gegenden, wie an einzelnen Punkten des nördlichen
Cliile's, sind Mays-Pflanzen von 10 und 15 Fufs
Höhe gar nicht selten.
Anmerk. Ueber den Mays ist aufserordentllch viel gesclirieben, und
in sehr verschiedenen Staaten hat man versucht, dieses schöne Getreide
allgemein anzubauen und es als gewöhnliches Nahrungsmittel einzufüliren.
Eines der gröfsten We r k e über diesen Gegenstand ist die
Schrift von Parmentier (Le Maïs ou Blé de Turque, à Paris 1812.
8. 1 Vol.), woselbst auch die alten spanischen Schriftsteller, welche
über den Mays geschrieben haben, ausfüfirlich citirt worden sind
(s. daselbst p. 1 4 - 1 9 ) . Auch ist zu nennen: F. de Neufchateau
Supplément au Mémoire de M. Parmentier sur le Maïs. Paris 1817.
Aufser diesen sclion genannten Cerealien gedenke ich
hier noch der Hirse-Ar ten, welche in den südlichen
und östlichen Gegenden der alten Welt allgemein im Gebrauche
sind, selbst noch in dem subtropischen Theile von
China und Japan.
Die Mohren-Hirse oder das Neger-Korn^)
wird in allen heifsen Gegenden von Afrika, im südlichsten
Europa, vorzüglich in Portugal, im ganzen Morgeii-
Sorghum vulgare Willd.
359
lande und in Ostindien gebauet. Es ist eine Pflanze der
heifsen Gegenden, doch sind ihre Grenzen noch nicht bestimmt;
in Ostindien, wo dieses Getreide sehr viel gebauet
wird, und oft die allgemeine Nahrung ist, besonders da,
wo der Reis nicht mehr cultivirt wird, da steigt das Neger
Korn bis auf bedeutende Höhen hinauf.
Das Vaterland dieser Pflanze ist unbekannt, doch
scheint sie, wie es der Name sagt, aus Afrika gekommen
zu sein, und dort ist sie auch von eben derselben Wichtigkeit,
wie bei uns der W^eitzen.
Die vielen Hirse-Arten mit kleinem Korne, welche
sowohl bei uns, wie in ganz Europa, in Ostindien, China
und Japan, und auf den Inseln des Indischen Archipels
cultivirt werden, als Panicum miliaceum, P. germanicum,
P. frumentaceum, P. miliare und P. italicum, sind zwar
äufserst wohlschmeckend, werden jedoch nur in einigen
Gegenden Indiens als allgemeine Nahrungsmittel benutzt.
Nachdem wir hier die vorzüglichsten Cerealien und
deren Verbreitungs-Bezirke kennen gelernt haben, möchte
es nicht am unrechten Orte sein, wenn wir die Frage
aufstellten, auf welchem Wege wohl die Menschen dazu
gekommen sind, um dergleichen Gräser, oft mit so kleinen
Samen-Körnern, im Grofsen anzubauen, um sich dadurch
den sichersten Schutz gegen Hungersnoth zu bereiten.
Würden diese nahrhaften Gräser in ihrem wilden
Zustande einzeln und zerstreut gewachsen sein, so wäre
dies allerdings schwer zu begreifen, indessen die Sache
verhielt sich wohl anders.
Wir haben weiter oben, als wir von dem Vaterlande
des Reises sprachen, die wilden Reisfelder kennen gelernt,
welche Herr von Martins am Rio Madeira gefunden hat,
in Avelchen die Bewohner- jener Gegenden fast eben so
erndten, wie andere Leute in ihren künstlichen Feldern.
Wir wollen ein ähnliches Beispiel aus unserem Vaterlande
nehmen. Es wächst nämlich bei uns die Glyceria fluitans
Fcstuca fluitans L.
• ; ij