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Der Weitzel! (Triticiim sativum L.).
Der Weitzel! ist diejenige unserer Getreide-Arten,
Avelche die meiste Wärme erfordert; an der Grenze der
subtropisclien Zone scheint sie am besten zu gedeihen,
indem sie diiselbst eine aufserordentlich reiche Erndte liefert.
Der Anbau des Weitzens ist gegenwärtig aufserordentlich
weit verbreitet; er wird auf allen Erdtheilen betrieben.
In Europa steigt der Weitzen bis über 62® nördlicher
Breite hinaus, ja Herr Schouw giebt die Polargrenze
der Weitzen-Cultur für die scandinavische Halbinsel
sogar, nämlich auf der Westseite, in 64« Breite an;
bemerkt aber auch,, dafs die AVeitzen-Cultur von einiger
Bedeutung, erst unter 60»-nördlicher Breite beginnt. Nach
den meteorologischen Beobachtungen aus jenen Gegenden
müssen wir schliefsen,dafs zur Weitzen-Cultur wenigstens
eine mittlere Wärme von 4« Geis, erforderlich ist, wobei
aber, wenigstens drei bis vier Monate lang, die mittlere
Sommerwärme über 13" Gels, steigen mufs. Hiernach hat
man sich zu richten, wenn man den Weitzen auf hohen
Gebirgs-Ebenen ziehen will. Die tropische Hitze erträgt
der AVeitzen nicht gut, er kommt in jenen Gegenden erst
auf solchen Höhen fort, welche mit unserer subtropischen
und unseren temperirten Zonen in Hinsicht des
Clima's übereinstimmen.
Auffallend sind die niederen Höhen, in welchen Herr
V. Humboldt « ) den Weitzen in Amerika antraf, nämlich
bei Victoria, in der Nähe von Caracas, schon bei 1600
Fufs, und auf der Insel Cuba, gerade an der Grenze der
Tropen, nämlich bei Las Quatro Villas in viel geringerer
Höhe, ja auf Isle de France wird der Weitzen sogar fast
dicht über dem Meere gebauet. Ganz ähnliche Fälle werden
auf der Insel Lugon beobachtet, wo aber durch die
Eigenthümlichkeit der, daselbst herrschenden Monzoone
) Europa. Koppenhagen 1833. p. 9.
') De distributione geogr. plantarum, pag. 161.
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die mittleere Wärme sehr herabgedrückt wird. Aufserdem
ist es mehreren tropischen .Gegenden eigenthümlich, dafs
man den i Weitzen und die übrigen nördlichen Cerealien,
gerade zur Winterzeit säet, und oft gerade an eben demselben
Orte, wo in dsn nassen Sommer-Monaten die tropischen
Früchte gezogen worden sind. Ich selbst habe
dieses zum Theil in der Nähe von Canton gesehen, und
Herr Royle erzählt es von'lndien, wo zur Winterzeit
die Vegetation überhaupt oft ein europäisches Ansehen erhält,
und viele Arten echt europäischer Pflanzen-Gattungen
zum Vorscheine kommen.
In der Mitte der temperirten Zone von Europa, in
Frankreich nämlich, wird der Weitzen nur bis zur Höhe
von 5400 Fufs gezogen. In Mexico beginnt die Weitzen-
Cultur erst in 2500 bis 3000 Fufs Höhe, ja in der Richtung
von Veracruz nach Acapulco findet man, nach Herrn
von Humboldt's Beobachtung, erst in 3600 Fufs Höhe die
Weitzenfelder, und sie steigen daselbst bis über 9000 Fufs
hinaus. Auf dem Plateau des südlichen Peru sind die
Weitzenfelder auf einer Höhe von 8000 Fufs, von aufserordentlicher
Ergiebigkeit, selbst bei, Cangallo, am Fufse
des Vulkans von Arequipa, in einer Höhe von beinahe
10000 Fufs, gedeiht der Weitzen noch ganz; aufserordentlich.
Am See von Titicaca, in einer Höhe von 12700
Fufs, wo eigentlich ein beständiges Frühlings-Clima herrscht,
aber die hinreichende. Wärme der Sommermonate fehlt,
da reift der Weitzen und der Roggen nicht mehr. Ich
beobachtete an . den Ufern jenes See's, gerade zur Sommerzeit,
des Morgens um 6 Uhr, nicht mehr als 6" R.
Wärme, und Mittags steigt sie, bei etwas bezogenem Himmel,
nur auf 12« R. Hierin liegt es aber, dafs der Weitzen
auf jenem so milden Plateau nicht mehr reift, wo der
Winter äufserst gelinde ist.
Wir wissen noch nicht genau, bis zu welcher Höhe
die Cultur des Weitzens unter den Tropen hinaufsteigt.
*) Illustrât, of the Indiaii Bolan. etc. Fasc. I. pag. 10 etc.
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