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Pflanzoii-Formen aiifzinvoisen hat, und es wäre defshalb
um so wiclitiger, die Flora des aidiegeiideii festen Afrika's
zu kennen; ob sich ]\icr nämlich eben dieselben Verhältnisse
zeigen. Anfser der Palmen- und Bananen-Form
sind nur noch die Dracaenen, die Gattungen Pancratium,
Saccliarum, Rottboellia und wenige andere zu nennen, welche
in der heifsen Zone ihr Maximum erreichen und auch nur
selten über dieselben hinausgehen. Von der grofsen Gattung
der Feigen, erscheint nur Ficus Carica und auch diese
ist daselbst eingeführt. In der subtropischen Zone Aegyptens
dagegen erscheint schon der Ficus Sycomorus, ein
Baum mit äufserst kräftiger Vegetation, dessen Stamm die
Dicke von 9 —12 Fufs im Durchmesser erreicht und 50
bis 60 Fufs hoch wird. Durch seine starke Verästelung
und durch das schöne stets ausdauernde Laub, giebt dieser
Baum einen angenehmen Schatten.
Ebenso wie die Flora der Canarischen Inseln und die
von Madeira nur wenige Formen der tropischen Vegetation
aufzuweisen haben, ebenso verhält es sich mit der
Vegetation der westlichen Theile des Himalaya-Gebirges;
z. B. in der Umgegend von Delhi (im 28sten Grade der
Breite und 800 Fufs hoch gelegen). Auch hier herrscht
im Sommer eine tropische Hitze, welche fast alle Früchte
der Aequatorial-Zone zur Reife bringt, wärend die Temperatur
daselbst zur Winterzeit so niedrig ist, dafs sie
öfter alte Bäume jener bekannten edeln tropischen Früchte
tödtet. Wärend der Sommerzeit, hier zur Zeit der Regen,
bauet man in der Gegend von Delhi den Reis, Indigo,
Baumwolle, Mays, Holcus Sorghum, einige Arten von Panicum,
Paspalum, Eleusine; Phaseolus und Dolichos-Arten
unter den Hülsenfrüchten^ kürbisartige Gewächse, das Sesamum,
Solanum-Arten mit efsbaren Früchten, Ingwer,
Turmeric, Crotalaria juncea und Hibiscus cannabinus zur
Bereitung von Kleidern. Wie ganz anders erscheinen dagegen
die beiwohnteren Gegenden jenes Landes zur Winterzeit,
wenn die Gräser der nördlicheren Gegenden gebauet
werden, als Weitzen, Gerste, Hafer, Hirse, Bohnen,
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Wicken, Senf, Coriander, Carroten, Taback, Flachs, Safflor
u. s. w.
Indessen nicht nur die Vegetation des cultivirten Bodens,
sondern, wie es schon vorauszusehen war, auch die
Vegetation'in ihrem wilden Zustande' zeigt, in den verschiedenen
Jahreszeiten, diesen verschiedenen Charakter;
im Sommer nämlich ähnelt sie der Vegetation wärmerer
Zonen. Im Winter hingegen treten lauter alte, bekannte
Gattungen aus unserem kälteren Theile der temperirten
Zone auf. Dann findet man hier die Gattungen Potentilla,
Campanula, Arenaria, Spergula, Lithospermum, Tradescantia
und Poa; ja folgende Pflanzen, als: Malva rotundifolia,
Veronica hederifölia, Fumaria Vaillantii, Anagallis caerulea,
Sonchus oleraceus. Antirrhinum Orontlum, Silene conoidea,
Saponaria vaccaria, Avena fatua, Lolium temulentum, Verbena
officinalis u. s. w., sind mit den, bei uns vorkommenden
identisch, jedoch sind sicherlich mehrere von ihnen
mit der Einführung unserer Getreidearten dorthin eingeschleppt.
Auch die Wasserpflanzen dieser Gegend und die,
welche in der Nähe der Gewässer stehen, haben meistentheils
einen nördlicheren Charakter, denn man findet daselbst
unsere Gattungen: Herpestes (monniera), Gratiola
(G. juncea), Marsilea (M. quadrifolia), Sagittaria, Butomus,
Polygonum, Rumex, Trapa (T. bispinosa), Nymphaea, Utricularia,
Potamogeton, Lemna und Vallisneria, ja sogar
Raminculus sceleratus und Ranunculus aquatilis. Die tropischen
Gattungen unter diesen Wasserpflanzen jener Gegend
sind dagegen Hydrolea zeylanica, Sphenoclea zeylanica,
Limnophila gratioloides, Coix, Leersia, Pontederia,
Nelumbium speciosum, Euryale ferox und Damasonium
indicum.
Die vorzüglichsten Pflanzen, welclie in der Sommerzeit
mit einem südlicheren Charakter die Umgegend von
Delhi schmücken, sind: Dalbergia Sisso, Acacia Serissa,
S. Pioyle 1. c. p. 10.
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