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Batate in einem lieifsen und feuchten Clima, wie z. B. in
Ostindien und nn südlichen China, wo gerade im Sommer
die Regenzeit ist. Iiier ist die Camote eine Wnrzelknolle,
welche im gekochten Znstande weichlich, kleisterartig und
von uucingenehm siifsem Geschmacke ist; schon auf den
Siidsee-Inseln ist sie von eröfserer Güte. Man bauet
überall zwei Varietäten der Camote, eine nämlich mit gelber
und eine mit weifser Knolle.
Der Anbau der Camote geschieht ganz wie der der.
Kartoffel, die Knolle ist jedoch als Nahrungsmittel der
Völker nirgends von der grofsen Wichtigkeit, wie bei uns die
Kartoffel und die Cerealien, und wie im tropischen Amerika
die Manioca und der Mays es sind. Selbst im südlichen
Europa ist die Batate noch zu ziehen.
Ich habe schon oben angegeben, dafs man unter Batate
die Wurzelknollen von zwei verschiedenen Pflanzen versteht,
nämlich von der Ipomoea tuberosa L., welche auf den
westindischen Inseln cultivirt wird, und von Convolvulus BatatasL.;
die Verbreitungs - Sphäre jeder dieser Pflanzen ist
noch nicht so bekannt^ wie es wohl zu wünschen wäre.
Die Igname oder Yams-Wurzel (Dioscorea alata L.).
Eine andere sehr nahrhafte Wurzelknolle, welche oft
eine ungeheuere Gröfse erreicht, ist im Allgemeinsten unter
dem Namen Yams bekannt; die Benennungen Igname
(an der Küste von Paria) und Axes sind amerikanisch,
letztere in der haitischen Sprache^ wie Herr A. v. Humboldt
berichtet. Die Yams-Pflanze wird nicht nurjn der
ganzen tropischen Zone, sowohl in der alten Welt, wie
in der neuen und auf den Inseln der Südsee cultivirt gefunden,
sondern sogar noch weit tiefer gegen Süden hinab,
denn Cook fand die Yamswurzel auch auf Neu-Seeland.
Gegen Norden hin ist ein so hohes Vorkommen dieser
Pflanze, wie ich glaube, nicht bekannt. Auf Java, Manila,
Sumatra, in China und überall in jenen heifsen Gegenden,
Erste Reise. Berlin 1774. IL pag. 33.
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wird diese nahrhafte Wurzel cultivirt; sie erreicht in einem
heifsen und feuchten Clima oft eine Gröfse von 30 — 40
Pfund, doch steht sie, in Hinsicht des Wohlgeschmackes,
der Batate weit nach. In Cochmchina wurden von Finlayson
Yamswurzeln beobachtet, welche Fufs im
Umfange hatten und 474 Pfunde wogen. Da in diesem
Falle die'Wurzel sehr faserig war, so machte man aus
dem Amylum derselben eine Art von Sago.
Es bleiben uns noch einige andere knollenartige Wurzeln
zu nennen übrig, welche von den Menschen in verschiedenen
Gegenden der Erde als Nahrungsmittel benutzt
werden. Die Oca (Oxalis tuberosa Mol.) wird in der Cordillère
von Mexico, Peru und Chile gebauet ; in der Breite
von 11 — 12" südlich, steigt ihre Cultur bis über 8000 Fufs
hinaus, und auch in Mexico soll sie mit der Kartoffel und
der Quinoa in den kältesten Regionen gezogen werden.
In China wird eine Sagittaria sagittata gezogen, deren
Wurzelknolle mehr als die Gröfse einer Faust erhält und
viel gegessen wird. Das Nelumbium speciosum wird in China,
Japan, in einem grofsen Theile des tropischen Asiens, ja
selbst im östlichen Theile von Afrika gebauet. In China ist
diese Wurzel ganz gewöhnlich auf dem Markte zu finden. In
Ober-Peru wird die Aracacha (Conium maculatum H. B. K.)
bis zu einer Höhe von einigen Tausend Fufs gebauet.
Auf den Societäts-Inseln, auf den Moluccen, so wie
auf vielen anderen indischen Inseln, werden die Knollen
der Wurzel von Tacca pinnatifida gegessen; sie sind sehr
scharf und bitter, werden aber durch die Cultur etwas
milder und durch die Zubereitung unschädlich gemacht.
Die geriebene Wurzelknolle wird nämlich, ähnlich wie bei
der Manihot-Wurzel ausgepreist, so dafs nur die Farina
zurückbleibt, aus welcher man ein Brod bereitet, ganz in
der Art, wie das Sagobrod auf den Moluccen, welches es
an Wohlgeschmack noch übertreffen soll.
Auch die scharfe Knolle von Dracontium polyphyllum
*) The Mission to-Siara and Hue etc. London 1826. pag. 272.