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gemein hat, aber der innere Theil der einzelnen Fruclitscluippen
(Steinfrüchte), ist von der schönsten gelben
Farbe. Die Indianerinnen der Siidsee-Inseln fädelen die
einzelnen Schnppen der Frncht zu langen Kränzen, womit
sie den Hiüs, den Kopf und die einzelnen Arme verzieren,
auch lange Kränze davon über die Schultern geworfen
tragen. In Fällen der Noth, wenn grofser Mangel
an Frücliten herrscht, wird auch die Frucht des Pandanus
odoratissinnis als Nahrungsmittel gebraucht, doch ihre faserige
und liolzige Struktur möchte nur sehr wenigen
Nalirungsstoff geben. Man saugt nur den inneren Theil
der einzelnen Fruchtschuppen aus.
4) Die Form der Ananasgewächse.
Die Ananas-artigen Gewächse schliefsen sich unmittelbar
an die Pandanen an; die Form ihrer Blätter ist fast
dieselbe, nur werden sie von einem mehr graublauen
Grüne getüncht. An Blüthenpracht übertreffen sie die
meisten der tropischen Pflanzen-Formen; grofse Aehren
oder Rispen entwickeln sie aus dem Centrum ihrer Blättermasse,
deren einzelne Blüthen die mannigfaltigsten Farben
zeigen. Eine grofse Anzahl dieser Pflanzen ist stengellos
und nur sehr wenige zeigen einen Stamm, ähnlich
den Pandanen-Gewächsen.
Die Ananas (Bromelia Ananas L.), welche in unsern
Gewächshäusern gezogen wird, ist ein Repräsentant
dieser Pflanzenform, welche aber innerhalb der Wendekreise,
wo ihr Vaterland ist, eine Höhe von 4 und 5
Fufs erreicht. Ich glaube sicherlich, dafs die Ananas
in der neuen und in der alten Welt zu Hause ist, denn
schon Pigafetta, auf der ersten Weltumsegelung unter
Magalhaen, beschreibt die Ananas als eine der kostbarsten
Früchte der moluccischen Inseln, jedoch ist es wahrscheinlich,
dafs diese Früchte verschiedenen Arten angehören.
Die Ananas, sagt Barchwitz indem er von Lethy und
0 Ost-Indischc Rclsebcsclueibung. Erfurt 1751. p, 239,
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den anderen Süd-Western-Inseln spricht, wächst gerne an
Flüssen und feuchten Oertern und ist Ellen hoch.
Auf Banda läfst man die zerschnittene Ananas-Frucht eine
Viertelstunde in lirnnneiiwassGr liegen, ehe man sie mit
Wein ifst. In der Aeqnatorial-Zone und in den tropischen
Zonen Amerika's wnrd die Ananas in grofser Menge angetroffen,
und in Surinam, in Brasilien, wie auch in Indien,
wird sie zur Einfassung der Felder benutzt, indem
sie sehr dichte, gegen Thiere schützende Hecken bilden,
da ihre Blätter scharf gerandet und gezälnit sind. Auf
Singapore wird die Ananas im Grofsen gebauet, um ihre
Blattfasern zur Bereitung feiner Zeuge zu benutzen. Die
meisten Ananas - förmigen Gewächse erscheinen, ihrem
Totaleindrucke nach, gleich stengellosen Pandanen; sie
gehören aber hauptsächlich zu denjenigen Pflanzen, welche
die grofse Ueppigkeit, ja das Uebermaafs hervorrufen helfen,
wodurch sich eine echt tropische Vegetation auszeichnet.
Die Bromelien, die Tillandsien, Pitcairnien, Guzmannien
und andere Gattungen, leben in gröfster Anzahl, als
parasitische Gewächse auf der Rinde und den Aesten anderer
Bäume. In Peru habe ich einzelnstehende Bäume
und Sträucher gesehen, welche fast ganz mit Tillandsien
bedeckt, waren, aus deren bleigrauem Laube die prachtvollsten
Bliithen-Aehren sich erhoben und auf deren Blätter
wiederum niedliche goldgelbe Ramalinen wuchsen. Die
Tillandsia usneoides L. von einer bleichen, silbergrauen
Farbe überzieht die tropischen Bäume Amerika's wie mit
einem Flore, ähnlich den langen Usneen in den Kieferwaldungen
feuchter nordischer Gebirge; doch jene Tillandsia
erreicht eine aufserordentliche Länge, und hängt in
Massen herab, welche oft die einzelnen Theile der Bäume
ganz verschleiern und, von dem leisesten Winde bewegt,
hin- und herwallen, wie riesenhafte Silberlocken, Andere
Pflanzen dieser Form imponiren durch ihre riesigen Massen,
denn die Bromelia Pinguin, wie H. v. Martins be-
) Ecisc nach Brasilien. III. pag. XVIL
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