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sehr brauchbare Mohn-Oel liefert, und wahrscheinlich hat
man, schon in frühester Zeit, diese Pflanze hauptsächlich
des Saaniens wegen gezogen. Doch die Opium-Pflanze
erfordert den besten Boden und dabei beständig so viele
Aufmerksamkeit, dafs der reine Ertrag dieses Culturzweiges
nicht einmal so ergiebig, als der des Zuckerrohrs und
des Tabaks ist
Der Boden, worauf die Opium-Pflanze cultivirt werden
soll, wird anfänglichst auf ähnliche Weise bearbeitet^
wie zur Reiscultur, und wird dann in grofse Quadrate
eingetheilt, ganz ähnlich den Reisfeldern, die durch kleine
Kanäle bewässert werden können. Im September und
October wird der Boden zubereitet und im November
wird der Saame gesäet, worauf der Boden alle 4 Tage
bewässert werden mufs. In 6 bis 7 Tagen sind die junnen
Pflänzchen 2 Zoll lang, und äann werden die überflüssigen
Pflänzchen ausgezogen, so dafs die zurückbleibenden
immer 4 Zoll weit auseinander stehen. Nach 20
Tagen, wenn die Pflanzen schon 6 Zoll hoch geworden
sind, mufs das Unkraut entfernt werden und der Boden
mufs etwas Dünger erhalten. In Zeit von Monaten
ist die Pflanze zur Bereitung des Opiums reif und in vollen
drei Monaten werden auch die Saamen reif. Wärend
der Zeit der Opium - Bereitung werden, 2 bis 3 Wochen
lang, eine grofse Anzahl von Menschen in den Opiumfeldern
beschäftigt, indem dieselben bei Tage in die äufsere
Seite der Fruchtkapseln entweder durch Dornen, oder
durch feine spitze Nadeln mehrere Incisionen machen, so
dafs der weifse Lebenssaft, welcher in den Gefäfsen, dicht
unter der Oberhaut der Kapsel dieser Pflanze, in so gro-
Tennant Indian Recreations consisting chiefly of strictures on
the Domestic and rural economy of the Mahommedans and Hindoos.
Edinburgh 1803.
Anmerk, In Pei'sien werden die Einschnitte mit einem
fünfschneidigen Instrumente gemacht (S. Kaempheri Amoenit. exot.
Fase. III. Lemgoviae 1712. p. 643.)- Die erst« Lese giebt die lacryma
opii, >Yelche mehr gelblich ist.
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fsen Massen vorhanden ist, herausfliefsen kann. Am folgenden
Morgen kommt man wieder und kratzt den erhärteten
Saft^ welcher eine gelblichhraune Farbe angenommen
hat, mit einer Muschel von der Wunde, und erhält
auf diese Weise das Opium. Diese Incisionen der
Saamen-Kapsel wiederholt man einigem^ gewöhnlich dreimal,
und erliält immer von Neuem <Un gewünschten Saft,
welcher alsbald an der Luft erhärtet.
Dieser gewonnene rohe Saft wird nun tinter Aufsicht
des Kaufmanns, welcher ihn gekauft hat, noch einiger Behandlung
unterworfen, damit er nicht verderben kann.
Man trocknet ihn nämlicli zuerst in der Sonne, damit das
Wasser aus demselben verdunstet, ersetzt dieses aber
durch Mohnöl, damit das Zusammentrockenen des Harzes
verhindert wird Hierauf wird das Opium in kleine
platte Kuchen geformt, von 4 Zoll Durchmesser etwa, und
in Mohnblätter eingehüllt; zuletzt, wenn es gehörig trokken
ist, wird es in Kisten gepackt und mit der Spreu
des Mohnsaamens festgelegt. Auf diese Weise kommt es
auf den Markt von China; jede Kiste fafst 133|-Pfund
Engl, oder 100 Cätti, welche nach der Masse des Vorraths,
so wie nach den Aussichten der Speculation sehr
verschieden im Preise stehn. Audi sind die verschiedenen
Sorten nach den Nationen, wo sie cultivirt worden
sind, sehr verschieden im Preise; z. B. im December 1831
waren die Preise folgende*^):
Patna - Opium für die Kiste 935—945 Span. Piaster.
Benares- - _ _ _ 940
Malwa- - - . - 655 — 660 -
Damaun- - _ _ _ 655
Türkisches- - - - 555 —560 -
Demnach kostete das feinste Opium über 1400 Thlr.
Preufs. für 127,6 Berliner Pfunde, oder r33| Engl. Der
S. Tennant 1. c. p. 300.
S. Meycn's Reise IL p. 29^
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