
Meinung, dafs über gewisse, äufserst artenreiche Gattungen
sehr schätzensvverthe Beobachtungen vorhanden sind, welche
ganz bestimmt nachweisen, dafs fast alle die so^enannten
Arten dieser Gattung nichts weiter, als sehr
leichte Varietäten sind, welche sich bald nacli dieser, bald
nach jener Seite liin verändern, so dafs zwisclien jenen
zahlreiclien Arten nur sehr wenige unveränderliche Formen
vorkommen, welche eben die natürlichen Arten sind.
Die Herren Botaniker, welche diese Gattungen monographisch
bearbeitet haben, sind indessen über jene Beobachtungen
ganz mit Stillscliweigen fortgegangen, und die systematischen
Werke nehmen jetzt jene Hunderte von neuen
Arten auf, welche aus einigen wenigen Formen hervorgegangen
sein sollen.- Wohin soll dieses führen?
Wir wissen Alle, wie aufserordentlich nahe die Menschen
der verschiedenen Ragen stehen, und wie sie durch
gegenseihge Verbmdung mit einander verschmelzen, wir
wissen aber auch, dafs, so lange Beobachtungen gemacht
worden sind, die Menschen immer dieselben geblieben
smd, sie mögen ein Clima zu ihrem Aufenthalte gewählt
liaben, welches sie wollten.
A . T' ' verschiedener Sub-
Arten des Menschen berechtigt, keinesweges aber zur Annahme,
dafs die eine Menschen-Rage aus der anderen her-
- vorgegangen ist, nämlich die vollkommenere, .die schönere
aus der unvollkommeneren, der minder schönen. Wenngeich
das allgemeine Gesetz zu herrschen scheint, dafs die
Natur zuerst die unvollkommeneren und dann die vollkommeneren
Formen geschaffen hat, so sind doch keines
wegs diese letzteren aus den ersteren hervorgegangen.
Art.n T.? Pl-nerogamen pLzen-
Arten im Allgememen nidit zu sehr vergröfsert ist das
mochte man vielleicht aus dem Gesetze erfahren, we che '
die arithmetische Botanik nachgewiesen hat; denn g j e
diese Veränderung der Individuen in constante Varietiln
M t n i " / " ; T f b e s t i m m t e n C
haltnisse aufgehoben sein, nach welchen die verschiedenen
Pflanzen - Gruppen geschaffen sind. Die statistische Untersuchung
über die absolute und relative Anzahl der
Pflanzen-Arten hat nämlich auf ein bestimmtes Gesetz
geführt, wonach die verschiedenen Pflanzen-Gruppen, Familien
nämlich, Gattungen und Arten, für bestimmte Zonen
geschaffen sind. Familien von weniger entwickelten
Pflanzen nehmen in den kälteren Zonen verhältnifsmäfsig,
zur absoluten Zahl der Pflanzen-Arten, an Arten-Zahl
zu, wärend die entwickeltsten Familien, gegen den Aequator
hin, verhältnifsmäfsig an Arten-Zahl reicher werden.
Ja die Resultate dieser neuen Wissenschaft sind so
aufserordentlich, dafs man schon gegenwärtig, wenn man
erst das Gesetz kennt, wonach die verschiedenen Familien
für eine bestimmte Zone vertheilt sind, aus der genauen
Zahl der Arten einer Familie jener Zone, auf die gesammte
Zahl aller Phanerogamen eben derselben Zone schliefsen
kann, welche daselbst wachsen, ja sogar die Menge der,
daselbst vorkommenden Arten anderer Familien läfst sich
hiernach andeuten.
Dieser so erfolgreiche Zweig von der Lehre der
Vertheilung der Gewächse ist, durch unendlich mühsame
Untersuchungen der verschiedensten Floren, zu solchen
auffallenden Resultaten gelangt; doch diese Wissenschaft
ist noch weit entfernt, um den gehörigen Grad von Bestimmtheit
erreicht zu haben, indem bis jetzt nur wenige
Ländermassen so genau, in Hinsicht ihrer Pflanzen-Zahl,
bekannt sind, als es zu diesen Untersuchungen durchaus
nöthig ist.
In diesem Buche ist nicht der Ort,, in specielle Untersuchungen
über diesen Gegenstand einzugehen, sondern
es wird dem Zwecke desselben entsprechen, wenn ich
auf die Art und Weise aufmerksarii mache, welche bei
dergleichen statistischen Untersuchungen zu beachten ist,
und schliefslich werde ich dann die relativen Verhältnisse
der wichtigsten Pflanzen-Gruppen, in statistischer Hinsicht
aufführen, so weit dieselben gegenwärtig, als ziemlich bestimmt
festzustellen sind.
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