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5) Die Region der Laubhölzer.
Biese Region der Laubhölzer ist eigentlich sehr schwer
Z" clmrakterisiren; auf vielen tropischen Gebirgen möchte
sie auch nur Avenig ausgebildet erscheinen, wenigstens finalen
sicli bei den Autoren nur selten Nachrichten, welche
sich hierauf beziehen. In der Aequatorial-Zone erstreckt
sid^ diese Region von 7600-9500 Höhe, wo eine jährliche
nuttlere Temperatur von 14« Cels. herrscht. In Gebirgs
Gegenden der heifsen Zone, wo der Abfall der Bero-
«mssen sehr steil ist, da herrscht schon in dieser Höhe
ein kühles Cluna, und die üppige Baumvegetation will nicht
Biehr Uber 8o74 Fufs Hölie hinaus. In anderen Gebir-
.•en aber, .velche sich in grofsen Hölien Plateau-artig ausdelmeii,
da gehen die hohen Bäume bis weit über diese
"nd die nächstfolgende Region hinaus, selbst bis in die
iiegion der Alpenrosen.
-Die Region der Laubhölzer entspricht der kälteren
temperirten Zone, wo die nordische Eiche und die prachtvolle
Buche den Schmuck der Laubwälder bildet. Auf der
ordillere unter dem Aequator scheint diese Region gänzlich
zu fehlen, indessen gehen die Eichen daselbst noch
™ nber 9000 Fufs hinaus, so dafs doch an verschiedenen
Mellen dieselben vorherrschend auftreten möchten. In
denjenigen Gegenden des südlichen Peru, von dem löten
bis zum löten Grade der Breite, welche ich selbst besucht
i^abe, ist in dieser Hinsicht nichts zu linden; die Trockeniieit
und die höchste Unfruchtbarkeit des Bodens daselbst
so wie gänzlicher Mangel an Regen, hat eine völlige Vegetations
osigkeit hervorgerufen; Bäume gehören in diesen
Gegenden zu den Seltenheiten und kommen dann immer
nur emzeln vor, ja bei vielen ist man nicht einmal gewifs
An der nördlichen Grenze der heifsen Zone, in der
') A, V. Huml)oldt Naturgemälde, pag. 73.
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Cordillere von Mexico, scheinen in den entsprechenden
Höhen unsere Laubhölzer der kälteren temperirten Zone
in grofsen Massen aufzutreten; schon 1000 Fufs hoch über
Jalapa, also über 5000 Fufs hinaus, sind nicht nur die
mexikanischen Eiclien vorherrschend, sondern es gesellen
sich noch Ellern hinzu, und das Unterholz dieser Wälder
bilden Ternstroemien, Melastomen und Crotonen. Ja auf
der Serro colorado über dem Dörfchen San Andres, welches
5000 Fufs hoch liegt, fand Herr Schiede einen
Wald von Hainbuchen, Erlen, Eichen und Clethren, worin
die Melastomen und Rhexien sich bis zur Spitze des Gebirges
hinzogen. Hyperica, Vaccinien, eine Fuchsia, ein
Ascyron^ Eryngium, Botrychium, Carex Castilleja u. v. A,
wuchsen im Schatten dieser Wälder. In der Cordillere des
nördlichen Chile's, welche der subtropischen Zone angehört,
habe ich oberhalb der Region der Lorbeeren, wo auch der
chilenisclie Cereus verschwunden war, und wo der Espino
nur noch als niederer Strauch auftrat, eine schmale Region
géfunden, welche mit Laubhölzern, ähnlich unseren Buchen,
bedeckt war, doch der schnell ansteigenden Cordillere
wegen, hörte sie alsbald auf, und ein Wald von Gesträuchen
trat auf, welche sowohl hier in Chile, wie auch in der
peruanischen Cordillere unter dem Aequator, den Charakter
der Vegetation in dieser Region darstellen. Herr Alex.
V. Humboldt nennt diese Region, in der peruanischen
Cordillere, die Region der Barnadesia oder der
D u r a n t a Ellisii und Duranta Mutisii, denn diese
drei Pflanzen und die Berberís, sollen die Vegetation der
hohen und rauhen Gebirgsebenen von Pasto und Quito
charakterisiren. Es steigen diese Pflanzen jedoch noch
weit über die angegebene Grenze der Region der Laubhölzer
und sie zeigen schon ein eigenthümliches alpin^
Ansehen. Zu den prachtvollen Barnadesien gesellen sich
Castillejen (C. integrifolia und C. fissifolia), Columellen,
das silberblättrige Embothryum emarginatum, Clusien und
1. c. pag, 220. Nalurgemälde pag. 73,
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