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ses Wasser nicht bearbeitet werden könnten. In feuchten
tropischen Gegenden ist eine Quelle wenigstens der
Siimmelplatz einiger hoher oder üppiger Baume; die Quellen
auf den Siidsee-Inseln sah ich öfters mit herrlichen
Pandanen und Eugenien umkränzt, und auf den Pliilippinen
waren es schöne Palmen und Barringtonien^ welche
daneben standen.
Quellen, welche Kochsalz enthalten, zeigen in ihrer
Nähe eine Menge von Pflanzen, die auch an den Ufern
der Meere wachsen, wo der Boden ebenfalls mit Salzwasser
imprägnirt ist; man nennt solche Pflanzen im Allgemeinen
Salzpflanz.en (plantae salinae, Halophyta).
Eine Menge von Salsola-Arten, Anabasis, Salicornien und
Glaux maritima gehören zu dieser Gruppe; einige Charen
pflegen in diesen Salzquellen ebenfalls nicht zu fehlen,
und dieses findet unter allen Zonen und in allen Regionen
statt. Sehr auff'allend ist es, dafs.mit diesen Salzpflanzen
nicht nur die Salzpflanzen der Meeresküsten
übereinkommen, sondern dafs auch die Steppen-Flora
meistens einige ganz ähnliche Pflanzen aufzuweisen hat,
woraus man vielleicht auf einen früheren Zustand dieser
Steppen schliefsen könnte.
An jene Wasserpflanzen schliefsen sich diejenigen
an, welche theils im Wasser, theils auf trockenem Boden
wachsen; man hat sie hiernach amphibische Pflanzen
(plantae amphibiae) genannt, und sie zeigen, wenigstens
sehr häufig, verscliiedengeformte Blätter, je nachdem sie
im Wasser oder auf der Erde gewachsen sind. Beispiele
hiezu geben: Nasturtium palustre und N. amphibium, Cardamine
pratensis, Rumex Hydrolapathum u. s. w. Auch
mehrere Mentha-Arten gehören hieher. Andere Pflanzen
finden sich wiederum vorzüglich an solchen Orten, welche
im Winter oder im Frühjahr überschwemmt sind, und man
hat sie über schwemmt e Pflanzen (plantae inundatae)
genannt; Limosella aquatica, Peplis Portula, Juncus bufo-
Pandanu5 odoratisslmiis U7id Jambosa malacccnsis Dcc.
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iihis, Chalta pcilustris ii. a. m. gehören hiezu. Die plantae
iuinidatao und die plantae amphibiae sind also sehr
verschieden von einander; jene wachsen in einem Boden,
welcher in einer gewissen Zeit im Jahre überschwemmt
ist, diese aber bald im Wasser, bald auf dem Lande, wobei
sie jedoch wenigstens verschiedengeformte Blätter zu
zeigen pflegen.
Pflanzen, welche an den Ufern der grofeen Gewässer
vorkommen, nennt man U f e r - P f 1 a n z e n/ S t r a n d - P f 1 a nzen
(plantae littorales seu maritimae), wenn sie an den
Ufern der Meere wachsen; Ufer-Pflanzen (plantae ripariae)
im Allgemeinen dagegen, wenn sie an den Rändern
der siifsen Gewässer, sowohl an den Seen als an
Flüssen und Bächen vorkommen. Da die Ufer der Meere
mit Kochsalz imprägnirt sind, so ist es der Fall, dafs sehr
viele Strandpflanzen mit den Salzpflanzen, welche im Innern
der Länder, in der Nähe der Salzquellen wachsen,
genau übereinstimmen. Beispiele hiezu geben Glaux maritima,
Salsola -Kali, Samolus Valerandi, Eryngium maritimum,
Chenopodium maritimum u. s. w. In den Tropen
sind es Lythrum maritimum, mehrere Heliotropium-Arten,
Vitex-Arten u. s. w. Schon früher habe ich darauf aufmerksam
gemacht, dafs mit diesen Strand- und Salzpflanzen
auch die Steppenpflanzen übereinstimmen. Die sogenannten
Steppen- oder Salzpflanzen sind jedoch nicht~
in allen Gegenden der Erde so gleichartig, wie man dieses
gewöhnlich anzunehmen pflegt. In den Wüsten Egypten's
sind es: Dactylis repens, Cynodon dactylon, Zygophyllum
album, Cressa crética u. s. w. In Nordamerika
sind es: Unióla maritima, Spartina glabra, Gerardia maritima,
Aster subulatus u. a. m.; in Südamerika fanden wir
unter ähnlichen Verhältnissen- die gesellig wachsende Poa
thalassica Humb. et Kunth., Salsola corticosa mihi. Salsola
glomerata mihi u. s. w., und in den Salzsteppen Asiens sind
es Salsola prostrata, Statice tartarica, Glycirrhiza hirsuta,
G. laevis u. s. w.
Sehr eigenthümlich ist die Vegetation an dem Meej
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