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hier 7M finden sind. Docli man möge hiebei bedenken,
dafs dieses Italien vor einigen Jahrtausenden etwas reicher
an Waldungen gewesen sein mag, als jetzt.
Indessen, wie schon vorhin bemerkt wnrde, so hat
ancli die lieifse Zone iln-e gesellig wachsenden Pflanzen
anfzuweisen, wenn anch nicht ganz in demselben Grade
wie die temperirte Zone.
Wir haben schon früher der Meeresnfer-Waldungen
gedacht, welche in der tropisclien Zone die ausgedehntesten
Strecken mit einer und derselben Art bedecken. Die
Mangle oder der Wiirzelbaum (Rhizophora Mangle L.)
und die Avicennien sind die bekanntesten jener geselligen
Pflanzen', welche in Brasilien die Mangrove-Waldungen
bilden und durch ihren, zwar unterbrochenen Verbreitungs-
Bezirk, einen Gürtel um die ganz heifse Zone des Erdkörpers
bilden. Auf den Südsee-Inseln kommen die Farm,
mit mittelmäfsig hohem Stamme, fast immer gesellig vor,
und auch die >venigen wahren Baum-Farm mit hohem,
schlanken Stamme, welche ich selbst zu beobachten Gelegenheit
hatte, kommen innner auf einem bestimmten,
meistens nur sehr beschränkten Verbreitungs-Bezirke vor,
und wachsen auf diesem gesellig, wenn sich'nicht noch
andere Pflanzen dazwischen eindrängen. Unter den Seitamineen
giebt es mehrere, welche ausgedehnte Strecken
fast ganz ausschliefslich bedecken. Auf Neu-IIolland fand
Herr R. Brown verschiedene Banksien, als Banksia speciosa
gesellig wachsend, auch Protea argentea L. und P.
mellifera wachsen auf dieselbe Weise.
In demselben Grade gesellig wachsend, wie die Bäume
unserer nordischen Wälder, sind die Bambusa-Arten der
Tropen. Die Bambusa arundinacea bildet im östlichen
Asien und auf den angrenzenden Inseln die undurchdringlichsten
Wälder, welche an Gröfse und Schönheit den
unsrigen wenig nachstehen. Ebenso hat Herr v. Humboldt
am Magdalenen-Strome fast ununterbrochene Wälder
von Bambus-Schilf und pisangblättrigen Heliconien
gesehen, und in den Savanen am Nieder-Orinoko wachm)
seil Kyllingien inid reitzbare Mimosen in gröfsten Massen
gesellschaftlicli neben einander. Wenden wir uns aber in
tropisclien Gegenden aus der Ebene auf die Höhen der
Gebirge, so finden wir dort den geselligen Pflanzenwuchs
ebenso häufig, wie in der temperirten und in der kalten
Zone. Dort treten die Ginchonen-Wälder auf, wie bei
uns die Wälder der efsbaren Kastanie; wie bei uns die
Genisten und der Ulex, so treten dort die Escallonien
und die Rhododendren auf Auf der Cordillere in Südamerika
wachsen eine grofse Anzahl von harzigen Bacchariden
ebenso gesellschaftlich, wie auf unsern niedern
Gebirgen das Vacciniuin Myrtillus, unsere Rhododendra,
einige Weiden u. s. w.
Wie die^ Thymus-Arten unsere Sandgegenden mit ihren
Schönrothen Blumen oft grofse Strecken, über und
über, wie mit einem rothen Tuche bedecken, wärend der
Boden rings umher ganz vegetationslos ist, ebenso überziehen
die Calandrinien und einige Verbenaceen fast in
Rasenform die unfruchtbaren Ebenen einiger hochgelegenen
Gegenden der Cordillere von Chile und Peru.
'Siachdem wir auf diese Weise die Verbreitung des
Phänomens des geselligen Pilanzenwuchses kennen gelernt
haben, wenden wir uns zur Erklärung dieser Frscheinung.
Eine gegenseitige Neigung zum geselligen Leben, wie man
sie bei den Thieren und den Menschen beobachtet, ist
natürlich bei den Pflanzen nicht anzunehmen; die Pflanze
ist dem Boden angeheftet und nur die Gleichmäfsigkeit,
in Hinsicht dessen physischen und chemischen Eigenschaften,
vermag ein Auftreten gleicher Pflanzen-Arten im sogenannten
geselligen Zustande zu bewirken. Betrachten
wir einen natürlichen Kiefern-Wald, so werden wir, mit
wenigen Ausnahmen, die Ausdehnung desselben nur durch
Abänderung des Bodens beschränkt sehen. Wie ganz gewöhnlich
ist es zu sehen, dafs, wenn mitten durch einen
solchen Kiefernwald ein kleiner Flufs oder ein stehendes
Gewässer durchgeht, dafs an dem Rande dieses Gewäs-
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