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einen Handelszweig von grofsem Umfange; besonders grofs
ist die Einfuhr der Betelnufs nach China, wohin sie hauptsächlich
ans Hinter-Indien und von Sumatra gebracht wird.
Diesen Handel mit Betelniissen und Pfeffer zwischen Sumatra
und China betreiben grofse bewaffnete Schiffe unserer
nordischen Nationen, worunter die Nordamerikaner nicht
fehlen. Die Betelniisse werden gegen Pulver.und Waffen
eingehandelt, und, wenngleich dieser Handel mit grofsen
^Gefahren verbunden ist, denn die Malayen suchen jedes
Schiff zu überfallen, so ist er auch, auf dem Markte zu
Canton, wieder eben so ergiebig. Einzelne Schiffe führen
zuweilen bis 10000 Pikel (zu 133| Pf. engl.) von Sumatra,
und jälirlich liefert diese Insel wenigstens 40- bis 60000
Pikel, welche vom Mai bis zum August abzuführen sind.
Die Insel Sumatra mit den anliegenden Ländern liefern
wolil 80- bis 90000 Pikel jährlich zur Ausfuhr, welche
meistens nach China gehen. Die frischen Arecaniisse werden
in den Scliiffen ohne weitere Verpackung verladen,
und sie erzeugen durch das Zusammengehäuftsein wärend
der Fahrt einen hohen Grad von Hitze.
Die Arecapalme, wahrsclieinlich nur auf den Sunda-
Inseln und den angrenzenden Philippinen wild wachsend,
ist nicht nur auf Sumatra, sondern vorzüglich in Indien
ein Gegenstand des ausgebreitetesten Ackerbaues. Die Insel
Ceylon, vorzüglich aber das g^nze Malabar, und noch weiter
hinauf, enthält ganz aufserordentlich grofse Anpflanzungen
dieser schönen Palme, und der Ertrag daselbst ist
von hoher Bedeutung, da der Verbrauch der Arecaniisse
in ganz Indien ebenfalls unglaublich grofs ist, indem Jedermann
daselbst den Betel kauet.
Die Arecanufs wird bei der Zubereitung des Betel-Happens
in sdimale, länglicheStückchenzerschlägeil undinBetel-
Pfefferblätter, welche auf der einen Fläche mit. rohem und
angefeuchtetem Kalke bestrichen werden, eingewickelt. Auf
der Insel Lugon findet man in jeder Wohnung, in irgend
einer Ecke, ein Kästchen oder einen Teller stehen, in
welchem die zubereiteten Betel-Happen (Buyo's) für den
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Verbrauch des Tages anfljewahrt werden, und jedem Eintretenden
bietet man eine Buyo an, ganz eben so, wie bei
uns eine Prise Tabak oder eine Pfeife. Die Leute auf
Reisen und diejenigen, welche im Freien arbeiten müssen,
tragen kleine Dosen oder Taschen bei sich, worin die
Buyo's für den Tag über, ganz so, wie die Cocahäppchen
in Peru, a;ufbewahrt werden. Die Zubereitung der Betel-
Happen gehöret den weiblichen Mitgliedern jedes Hauses
an, vuid den Vormittag über sieht man sie fast immer auf
der Erde liegen und Buyos machen. Das Kästchen, welches
hiezu gebraucht wird, enthält einige Arecaniisse, einige
Blätter des Betelpfeffers, ein starkes Messer zum Zerschlagen
der Betelnüsse und ein kleines Tellerchen mit
angefeuchtetem Kalke, der mit einem hölzernen Spatel auf
die Blätter gestrichen wird. Der Lu:xus in dem Genüsse
des Betels ist sehr grofs; in jenen Ländern, z. B. auf den
Philippinen, mufs Jedermann Betel kauen. Wer es nur haben
kann, nimmt stündlich eine neue Buyo in den Mund,
woran er wenigstens eine halbe Stunde ^u kauen und zu
Saugen hat.
Wie herrlich der Genufs des Betels ist, können wii-,
die wir daran nicht gewöhnt sind, nicht beurtheilen; jene
Völkerschaften sprechen mit Begeisterung davon, und so,
wie man in Hoch-Peru den Arbeitsmann zugleich mit Coca
besoldet, ebenso geschieht dieses auf den Philippinen mit
Betelhäppchen. Eine schädliclie Wirkung möchte der Betelgenufs
auf die Gesundheit der Menschen wohl nicht ausüben,
und man sieht auch hier, was die Macht der Gewohnheit
ausmacht. Indessen das Betel-Kauen ist eine
der ekelhaftesten Sit;ten, welche bei einem Volke gefunden
werden kann; kaum vergehen, bei einem anhaltenden Gebrauche
desselben, einige Jalire, so werden die Zähne roth,
ja selbst das Zahnfleisch wird ganz dunkelbraun gefärbt,
lind eine beständige Salivation findet statt, wobei selbst
der Speichel zuletzt ganz braunroth gefärbt ist. Ja die
tagalischen Mädchen sehen es als einen Beweis von der
Aufrichtigkeit der Gesinnungen und der Heftigkeit der Leiu
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