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kes der Pflanze zu beachten; wir finden hierin einige Anweisungen,
ob mit Erfolg die Erweiterung desselben für
diese oder jene Pflanze unternommen werden kann. Im
Allgemeinen können Pflanzen mit einem sehr ausgedehnten
niitiirlichen Verbreitungs-Bezirk, auch künstlich noch viel
weiter geführt werden, wärend Pflanzen, von sehr eingeschränkter
Ausdehnung, meistens nur scliwer zu verpflanzen
sind. Es giebt Pflanzen, deren Verbreitung so ausgedelnit
ist, dafs sie fast in allen Theilen der Erde zu
finden sind; wir peflgen einige dergleichen bei uns mit
dem Namen der Unkräuter zu belegen^ und sie finden
sich fast überall als solche wieder. Wir nennen hier eine
Anzahl von Pflanzen, welche bei uns und in Neu-Holland
vorkommen, als: Lemna minor, L. trisulca, Marsilia quadrifolia,
Convolvulus sepium, Festuca fluitans, Arundo
Phragmites, Panicum Crus Galli, Scirpus lacustris, Cladium
Mariscus, Juncus efl'usus, Vallisneria spiralis, Solanum
nigrum L. u. s. w.
Im Allgemeinen kann man die Regel aufstellen, dafs
der Verbreitungs-Bezirk einer Pflanze um so gröfser ist,
je niedriger der Grad ihrer Entwickelung. Unter denjenigen
phanerogamen Pflanzen, welche Europa und Neu-
Holland gemeinschaftlich angehören, sind die gröfste Zahl
aus der Abtheilung der Monocotyledonen Von den
Cryptogamen, besonders den Flechten und Moosen, vielleicht
auch von den Algen, ist der weite Verbreitungs-
Bezirk hinlänglich bekannt; ja viele von ihnen scheinen
ununterbrochen von einem Ende der Erde zum andern
zu gehen. Die Sticta crocata, welche in Europa, in Afrika,
auf der Insel Bourbon und in Neu-Holland vorkommt,
ist auch in Westindien, und in Südamerika gefunden.. Ich
selbst habe sie im mittleren Chile bei 3000 Fufs Höhe,
in der Provinz von San Fernando, an den Felsen und
Unter den Pflanzen, welche Herr R. Brown In seiner Lerülimten
Flora Australiens bekannt gemacht hat, befinden sich 167
Pflanzen, welche Australien und Europa gemein haben, und diese bestehen
in: 122 Acotyledonen, 30Monocotyledonen und 15 Dicotyledonen.
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Wänden beobachtet. Parmelia perforata habe ich selbst
in den verschiedensten Gegenden der Erde gefunden,
selbst auf den entlegenen Sandwichs-Inseln. So ist auch Lecanora
subfusca eine von denjenigen Flechten, welche
überall zu finden ist.
Einige andere Pflanzen haben einen auffallend beschränkten
Verbreitungsbezirk, und daher führen so viele
Pflanzen den Namen von Ländern, Städten und einzelnen
Bergen, doch meistentheils beruht dieses auf unvollkommener
Kenntnifs der Umgegend, wo diese Pflanzen ebenfalls
vorkommen, nur bis dahin noch nicht beobachtet worden
waren. Welch ein beschränktes Vorkommen schrieb man
früher der Linnaea borealis und der Braya alpina zu, indessen
täglich werden mehr Orte aufgefunden, wo diese
Pflanzen vorkommen.
Man hat die Frage aufgestellt, ob sich nicht eine allgemeine
Regel für die Gröfse der natürlichen Verbreitungs
Sphäre, in Hinsicht ihrer Breiten-Zone, aufstellen
liefse, und Herr Schouw hat hierüber zuerst Untersuchungen
angestellt.
Man kann diesen Gegenstand auf die Weise untersuchen,
dafs man die Pflanzen einer nördlicheren Flor mit
denjenigen einer südlicheren Flor vergleicht und zusieht,
Avie viele Pflanzen diesen beiden Floren gemeinschaftlich
sind. Wie wir aber schon vorher gesehen haben, so sind
gewisse Pflanzen mit einem sehr ausgedehnten, aber unterbrochenen
Verbreitungsbezirke, oft den entferntesten Gegenden
der Erde gemeinschaftlich, und so wird die Bestimmung
einer absoluten Breiten-Zone für gewisse Pflanzen
noch schwieriger.
Will man aber dergleichen Bestimmungen festsetzen,
so darf man hiezu nur solche Pflanzen wählen, welche
einen ununterbrochenen Verbreitmigs-Bezirk haben, deren
es jedoch nur wenige giebt.
Allgemeine Regeln lassen sich über den Umfang der
Verbreitungs-Bezirke der Pflanzen schwerlich aufstellen,
sondern die Sache verliält sich bei verschiedenen Pflanzen
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