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wie dieses mit dem Aiisdresclien des Weitzeiis geschieht.
Auf Sumatra treten die Malayeii die Aehren mit ihren
Fiifsen, indem sie sicli mit den Händen an einer Bambusstange
festhalten.
Der Reis in seiner Schale heifst im Malayischen Päddih
(Paddee im Engl), Palay im Tagallischen, und das
Trennen der Körner von der Schale ist eine sehr harte
Arbeit. In Gegenden, wo mehr Cultur herrscht, da hat
man hiezu Maschinen in Anwendung gesetzt; doch der
arme Indianer hat täglich diese Arbeit vor sich, wenn er
seinen Reis essen will. Wenn bei den Bewohnern der
Philippinischen Inseln am Tage vorher, oder des Nachts,
der Palay nicht gestampft ist, so hat man am folgenden
Tage nichts zu essen. Indessen man hat hiebei nicht blofs
die Trägheit jener Leute zu bewundern, sondern in diesem
Falle sind sie sogar zu entschuldigen, denn der Palay hält
sich, der harten Schale wegen, viel besser, als der ausgestampfte
Reis,
Das Stampfen des Palay oder des Päddih geschieht
in grofsen Mörsern mit schweren Keulen von hartem Holze,
und gewöhnlich gehört dieses Geschäft dem weiblichen
Theile der Familie eines Hauses an, welche damit den
dritten Theil der Nacht beschäftigt ist. Der gereinigte
Reis giebt dem Maafse nach ungefähr die Hälfte des Palay's ;
das Entfernen der Schalen geschieht durch Werfen sehr
leicht, weil die Reiskörner sehr schwer sind.
Der Ertrag der Reiserndte ist nach der Feuchtigkeit
der verschiedenen Gegenden sehr verschieden. Bergreis
giebt gewöhnlich in neu bestelltem Boden, nämlich durch
Abbrennen dichter Waldungen, 60- bis SOfachen Ertrag,
doch in gedüngten Gegenden, wo man alljährig den Reis
bauet, da mufs man mit einer 40fachen Erndte zufrieden
sein. Der Sumpfreis giebt dagegen 100 - bis 120fältigen
Ertrag, indessen habe ich auch sehr fruchtbare Gegenden,
z, B. an der Laguna de Bay, auf der Insel Lugon gesehen,
wo der Sumpfreis nur TOfältig trägt. Aber auch auf den
Philippinen giebt es Gegenden, wo der Sumpfreis durch
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mehrfaches Verpflanzen, selbst einen 4C0fac]ien Ertrag
liefert. Der Bergreis, obgleich er weniger Ertrag giebt,
ist besser und wird aucli mehr geschätzt^ weil er sich länger
hält als der Sumpfreis.
In denjenigen Ländern, wo die Reiscultur zu Hause
ist, und wo der Reis das allgemeinste Nahrungsmittel ist,
da ist auch die Benutzung dieses Getreides zu Speisen
unendlich vielfach; im reinen Wasser abgekocht, ist es das
gewöhnliche Brod für die Bewohner des östliclien Asiens.
Aus Reismehl verfertigt man eine grofse Anzahl von Speisen,
und die Bereitung der starken, geistigen Getränke
aus dem Reise ist ebenfalls als bekannt vorciuszusetzen.
Der Wein der Chinesen, der sogenannte Samdschu, wird
aus Reis gebrannt, und gleicht einem starken Arac; obgleich
dieses Getränk so äufserst erhitzend ist, so wird
es doch, auf der Tafel der Cliinesen, stets kochend heifs
getrunken.
Sind die Reiserndten gut gerathen, so ist der Reis
sehr wohlfeil; man bezahlt denselben, auf Manila z.B. mit
8 Real, im Durchschnitte für die Cavan, welche 137 Span,
Pfunde hält; demnach erhält man für einen Silbergroschen
unseres Geldes mehr als 3 Pfund gereinigten Reis. Indessen
es giebt Zeiten und gewisse Gegenden, wo er nur
halb so theuer ist, und dagegen wiederum Zeiten, inweichen
er dreimal so theuer ist!
Der Mays (Zea Mays L.).
Der Mays hat in der neuen Welt allein sein Vaterland;
er war dort, vor Ankunft der Europäer, das
hauptsächlichste Getreide und ist es auch noch in den tropischen
Gegenden dieses Continents^ In dem heifsesten
und feuchtesten Trope^clima gedeiht der Mays am besten,
es giebt daselbst Gegenden, wo er das SOOfache Korn ein-
S. Meyen's Reise. II. pag. 392.
S. die ältesten spanischen Schriftsteller über Amerika, welche
hierüber ganz genau berichtet haben.
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