ten Nahmen erhalten hahe. Larcher ( i) berechnet den
Zeitpunct dieser letztem Begebenheit auf das Jahr 1150
vor C. Geburt; den der Besitznahme durch Membliares
aber auf das J. 1550 > daher die Entstehung der Insel immer
eine weit ältere Begebenheit seyn müfste als selbst
Apollonius angiebt.
Ob die natürliche Beschaffenheit dieser Insel gestattet,
sie für eine ganz vulcanisch erhobene zu halten?
scheint uns zweifelhaft. Sie besteht zum Theil aus
Kalkstein, der als weifser Marmor am St. St ephans berge
sichtbar ist. Von diesem sagt indessen Tour-
nefort (c) dafs er auf Bimsstein ^aufgesetzt sey: enté
pour ainsi d ir e , sur des pierres ponces, daher auch dieser
gehobener Boden seyn kann. Ein Theil derselben
aber ist ohne Zweifel vulcanischer Boden, und die
Veränderungen, die in und um diesen miter den Au-
gen der Menschen vorgegangen sind, mögen die Sage
erzeugt haben von der Bildung der ganzen Insel.- Dieser
Meynung ist Choiseul - Goufßer (3) , welcher glaubt,
dafs die vulcanischen Ausbrüche nicht die Insel hervorgebracht
, sondern vielmehr einen Theil derselben zerstört
und versenkt, den Theil der ’’nachher Therasia
hiefs abgerissen, und nur die dort in der Folge noch
entstandenen Inseln emporgehoben hätten. Er schildert
die westlichen Ufer der gröfsem Insel als Wände
von dreyhundert Fufs Höhe, aus Lava, Bimsstein, geschmolzenen
und vulcanischen Massen bestehend, und
aus einem Meere von noch nicht ergründeter Tiefe hervorragend.
Damit stimmt auch Tournefort's Beschrei-
1) Hist. d'Herod. 2te Aus g. T. 7. p. 328.
2) To ume f o r t Voyj T. 1. L. 6. p. 104.
3) Voyage pittoresque T. 1. p. 22.
bung überein. Die Westseite der Insel gewährt überhaupt
einen bemerkungswerthen Anblick, und bestätigt
ihre vulcanische Beschaffenheit. Sie ist halbkreisförmig
tief ausgeschnitten, wodurch die ganze Insel
einen halbmondförmigen Umrifs bekommt, und diese
Westseite sich wie die übriggebliebene Hälfte eines Ungeheuern,
auf einer Seite eingestürzten Kraters darstellt.
Auch sind gerade in dem ausgeschnittenen
Halbkreise ihrer Ufer die vulcanischen Ausbrüche vorgefallen,
deren wir sogleich Erwähnung thun werden.
Die älteste Nachricht von einem solchen ist die von
derBildung der kleinen Insel Ther a s i a (jetzt Aspro-
nisi nach Choiseul-Goufßer) dicht bey Thera. Pli-
nius giebt sie, an einer Stelle seines Werkes £1) überhaupt
als neu entstanden, an einer andern aber (2) als
von Th er a abgerissen an. Seneca (3) läfst sie aus
dem Meere emporsteigen. Der erstere it} der ersten
Stelle setzt die Begebenheit, wie schon bemerkt, in
das vierte Jahr der 135« Olympiade, welchen Zeitpunct
man für dieselbe auch wohl annehmen darf,
auf die Enstehung von Th er a selbst kann er nicht gedeutet
werden. Da die Bildungsweise von Th e r a s i a
nicht bestimmter angegeben wird, und keiner der Alten
sie so genau schildert, wie ihnen Buffon (4) will-
kührlich in den Mund legt, indem er sagt : qu eile
avait été formée de masses ferrugineuses lancées du
fond de la mer; so kann man wohl mit Choiseul-
Goufßer annehmen, dafs das Versinken eines Stückes
Land in einer vulcanischen Bewegung wodurch
1) H. N. L. 2. c. 89. 2) L. 4. C. 23.
3) Natur. Çuaest. L. 2. c. 86.
b) Hist. Nat. T. 1. p. 537 der Quartausgabe.