dens empfindet (3); aber da diesem Lande die Ausgangs-
Canäle der offenen Vulcane mangeln, welche in Chi l i
das Furchtbare des furchtbarsten Naturphänomeus mildern
, so ist auch das moralisch und physisch so oft
unglücklich gewesene Peru den zerstörenden Wirkungen
dieses Phänomens in weit höherem Grade ausgesetzt,
als das von der Natur mehr begünstigte Chi l i .
Per Beyspiele von zerstörenden Erdbeben in Peru
sind aufserordentlich viele; besonders treffen sie die
Gegenden von Arequi p a , Lima und Trux i l l o .
Arequipa scheint durch den ihm nahe stehenden
Vulcan weniger als andere in ähnlichen Lagen befindliche
Orte, dagegen geschützt zu seyn, vielleicht weil
die Natur stärkere Kräfte aufbieten mufs, um den durch
den vulcanischen Procefs dort entwickelten elastischen
Stoffen den Ausweg zu dem einzig'en einer so grof&en
Strecke gemeinschaftlichen Schlund zu bahnen, und
weil diese Kräfte dann in der Nähe desselben vereinigt
wirken.
Während der dreyhundertjährigen Bekanntschaft
der Europäer mit Peru ist dieses Reich von so vielen
heftigen Erdbeben betroffen worden, dafs keine
andere Gegend der Erde hierin mit ihm verglichen
werden kann. Das erste bekannte ereignete sich den
17. Junius 1578; 1582 wurde die Stadt Arequi p a
und ihre Umgegend verwüstet; 1586, 9- Julius Lima;
1609 wieder Arequi p a; 1619 Tr u x i l l o ; 1630, 27.
November Lima und andere Orte; 1655, 13. November
dieselbe Gegend; 1678, 17- Junius desgleichen;
1) B ou g u er L a Figure de la Terre déterminée p ar les observât.
de M M. Bou gue r et de la Cond a m i n e etc.
p. LXXV.
AMÉR. 4. PERU. 487
1687, 20. October (1) [nicht 1682, wie Buffon und
einige Andere irrig anführen (2) ] wurde dieselbe Gegend
von einem der zerstörendesten Erdbeben getroffen;
das Meer zog sich bey demselben weit vom Ufer
zurück, und kehrte dann mit furchtbarer Gewalt wieder,
so dafs die Sta.dt und der Hafen Cal lao von den
Fluthen zerstört wurden. 1688, 10. October erfolgte
wieder ein nicht unbedeutendes Erdbeben in Peru.
Im J. 1690 »erlitt es deren drey; 1697, 29* September
wurde Lima davon sehr hart mitgenommen. 1699,
14 Julius dieselbe Hauptstadt; 1716, 6* Februar dieselbe
nochmals; 1725 , 8* Januar Lima und Arequi -
p a ; 1732 2* December, und dreymal im J. 1734 wurde
Lima erschüttert. Im J. 1742 wurde Ar equi p a
von einem Erdbeben zerstört, das man in Lima nur
schwach mitempfand, wie denn diese Hauptstadt in
demselben Jahre fünfmal, am 9., 19- und 27. Mai, 12.
Junius und 14. October erschüttert wurde. Im Jahre
1743 empfand sie wieder dreymal Erschütterungen.
Von allen aber das fürchterlichste traf sie im J. 1746.
Seine heftigsten Stöfse erfolgten äm 28* October Abends
10§ Uhr, und binnen vier und zwanzig Stunden
zählte man zweyhundert Erdstöfse, welche die Stadt
in einen Trümmerhaufen verwandelten. Die die heftigen
Erdbeben so oft begleitende Erscheinung im nahen
Ocean, das Zurückziehen des Wassers und das
Wiederkehren desselben mit Ungestüm, erfolgte auch
bey diesem Erdbeben zweymal, wodurch Cal lao vollkommen
zerstört, und ein Theil des trocknenLandes
versenkt oder abgerissen und in eine Bucht verwanl')
Nach Ul l o a , 1. Hist. gén. des Voyages T. 20. p. 31 f.
2) B u f f o n H. N. T. 2. Paris 1750 in 12. p. 306.