Diese Gebirgskette, da wo sie die südlichste Mexi-
canische Provinz, die Intendanz von O axa ca , durchsetzt,
besteht aus Granit und Gneus, und die Trapp-
Gebirgsarten, welche sie noch in Guatim al a bedeckt
hatten, kommen erst in den nördlich an O a x a c a
glänzenden Provinzen wieder zum Vorschein (x). In
diesen letzteren, vom 18 bis 22 Grad nördlicher Breite,
nimmt diese Gebirgskette einen von dem letzten Theile
ihres südlicheren Zuges verschiedenen Charakter an.
Sie breitet sich in eine hohe Landfläche aus, oder wenn
man will in einen Ungeheuern Bergstock, über welchen
einzelne noch bedeutend höhere Berge hervorragen.
Diese grofse Bergfläche (Anahuac ) , welche
das grofse kesselförmige Thal um die Hauptstadt
Me x i c o auf ihrem Bücken trägt, besteht durcbge-
hends aus sogenannten Trapp-Gebirgsarten, besonders
einer eigenthümlichen Art von klüftigem Porphyr, porösem
Mandelstein, und Basalt. Basalt bildet bey
Begl a 25 Lieues in NO von Mex i c o Gruppen regel-
mäfsiger und grofser Säulen, die einen Kern von dichter
Masse enthalten, und auf Porphyr stehen. Basalt
liegt bey To t o n i l c o auf dichtem Kalkstein, der
C o f f r e de Pe r o t e besteht aus Basaltporphyr, die
Berge Oyamel und Ja cal bestehen aus enormen Säulen
von Trapp-Porphyr u. s. w. Dieselben Gebirgsarten
erstrecken sich noch nördlich bis in die Intendanzen
von Zacat e c a s und in den südlichsten Theil von
D u r a n g o (s). 1 2
1) Humboldt Versuch über den politischen Zustand des Königreichs
Neuspanien. Teutsche Ausgabe Th. 2. S. 161,162.
2) Ebendaselbst Th. 1. S. 64 und Th. 2* S.26,161 und 177.—
Dessen Atlas -pittoresque p. 123 , 232 , 244 und 296. — Son~
tieschmid Mineralogische Beschreibung der vorzügl. Bergwerks
• Reviere von Mexico.
Ungefähr an dem südlichen Rande dieser hohen
Bergfläche liegen fast in Riner Linie sechs merkwürdige
Vulcane, und diese Linie ist, nicht wie der grofse südliche
Americanische Vulcanzug von Süden nach Norden,
sondern von Osten nach Westen, oder vielmehr von
0 g S nach W g N. gerichtet. Die Vulcane sind von
Osten nach Westen gezählt folgende:
1 . Der kleine Vulcan von Tu x tla, ungefähr sechszehen
geographische Meilen südöstlich von Ve racruz
und vier Meilen von der Küste des Me x i c a n i s ch en
Busens . Seine Lage ist um deswillen sehr merkwürdig,
weil er der einzige Vulcan des festen Landes von
America ist, der an der Küste des At l a n t i s ch en
Oceans liegt. Sein letzter bekannter Ausbruch erfolgte
vom 2- März bis 22- Mai 1793; er war, obgleich
dieser Vulcan nicht zu den höheren Bergen gehört,
sehr heftig, und die ausgeworfene vulcanische Asche
fiel in die Städte 0 axa ca, Verac ruz und Pe r o t e .
Am zuletztgenannten Orte (36 geogr. Meilen vom Vulcan
in gerader Linie entfernt) hörte man das Getöse in
demselben, wie Schüsse aus schwerem Geschütz (x).
Dieser Berg liegt etwas südlich aufserhalb der Linie
welche die folgenden Berge bilden.
2. Ci t l a l t epe t l ( Tepetl heifst Berg) oder der
P ic v o n Orizaba bey der Stadt dieses Nahmens, ist
der höchste unter den Mexicanischen Vulcanen. Er
zeigt alte Lavaströme an seinen Seiten, aber Ausbrüche
von ihm sind nicht bekannt. Der Gipfel seines abgestumpften
Kegels hat sich gegen S O etwas gesenkt,
und man sieht den Auschnitt des Kraters sehr weit, so-
1) Sonn e s c h m i d Bergw. Rev. von Mexico, S. 326« —-
Humb o l d t Versuch über Neuspan» Th. 2. S. 177.