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nen Puncten, an denen theils ein heftiges Ausstofsen,
theils ein Aushauchen von Wasserstoffgas und kohlen-
sauerem Gas statt findet. Das erstere soll sich zuweilen
als Flamme zeigen ( 1). An der Südwestseite der Apen-
n in e n aber, durch die ganze Italienische Halbinsel,
finden sich diese Spuren noch weit häufiger, und zwar
am häufigsten und entschiedensten im Süden der vorhin
bezeichneten Linie.
Der kleine Gebirgszug, der von den Apen n in en
gegen das westliche Meer laufend, sich bey Mondra-
gone in der Gegend des alten Sinue s s a mit dem
wegen seines Weines berühmt gewordenen Berge
Ma s s i cus endigt und das g lückl i che Campani
a in Norden begränzt, zeigt mehrere unverkennbare
Ueberbleibsel altvulcanischer Wirkungen. Die
Ebenen um den Ma s s i cus sind mit vulcanischen
Producten bedeckt. Die Rocce Monf ine stellen sich
so dar, dafs man ausgebrannte Vulcane in ihnen erkennen
mufs; man findet an ihren Seiten noch die La-
vaströme, deren äufsere Beschaffenheit nicht einmal
erlaubt, ihnen das höchste Alter beyzulegen; und in
der Puzzolanerde, die den Fufs dieser Berge verhüllt,
findet man altes Mauerwerk auf eine ähnliche Weise
verschüttet, wie die Trümmer von He r c u laneum,
so dafs man nicht zweifeln kann, die vulcanischen
Ausbrüche dort müssen das Menschengeschlecht zu
Zeugen gehabt haben (2). Am südlichen Ende des
Ma s s i cu s bey Sinue s sa soll, nach Leonhard von
Capua, also noch im funfzehenten Jahrhunderte, sieh
«
1) Broc chi in Bihlioteca Italiana. T. 17. p. 364 — 379.
2) Scip. .Brei s la k Voyages physiques dans la Campanie,
trad. par. le Gén. Pommer eu il. T. 1. p. 61. 87. 92-
eine Höhle befunden haben, welche Schwefel auswarf,
und so tief war, dafs man vergebens versucht haben
soll, sie mit Steinen auszufüllen. Jetzt findet sich diese
Höhle nicht mehr (1); es ist daher entweder dieser
Versuch noch gelungen, oder die Natur selbst hat sie
gefüllt oder verschüttet. So soll auch bey Te l e s i a
nordöstlich von Caserta, nach demselben Schriftsteller,
eine Gasaushauchung (Mofette) gewesen seyn,
die sich ebenfalls dort nicht mehr findet, AbeE Schwefelwasserquellen
, die in einem grofsen Raume Kalktuff
absetzen, fand JBreislak daselbst (2). Bey Caserta,
als dort im vorigen Jahrhunderte eine grofse Wasserleitung
angelegt wurde, stiefs man in der Tiefe von 76
Fufs im vulcanischen Tuff auf eine Aushöhlung, in welcher
sich Theile eines Mensehengerippes und Scherben
von Gefäfsen befanden (3).
Wenige Meilen westlich vom festen Lande liegen
in der angegebenen Linie die fünf Ponz a - Ins e ln,
San St e fano , V e n t o t i e n e (Panda t ar ia der
Alten), Ponz a , Pal inarol a undZan on e , nebst
mehreren zwischen ihnen liegenden Felsen. Sie bestehen
ganz aus vulcanischen Substanzen mit Ausnahme
von Zanone, deren nördlicher dem Vorgebirge Cir-
cel lo gegenüber liegender Theil aus demselben Kalksteine
besteht, der dieses Vorgebirge bildet. Die Ueber-
lieferung aber weifs durchaus Nichts von vulcanischer
Thätigkeit auf oder zwischen diesen Inseln; auch sind
die Bemühungen der Naturforscher, vorzüglich Dolo-
1) Derselbe a. a. O. S. 116.
2) A. a. O. S. 19.
8) G i oe ni Saggio di Litologia Vesuviana. Napoli 1790.
p. LXXV.