Aetna durch die Sage von dem Tode des Empe-
dokles merkwürdig. Strabo (x) schildert ihn fast eben
so wie man ihn heute findet, und merkt an, dafs die
vülcanischen Ausbrüche die Gestalt seines Gipfels und
seiner Abhänge öfters veränderten, dafs neue (Dehnungen
an demselben entständen, dafs er geschmolzene Materie
ausströme u. s. w. Ein Römer aus dem ersten
Jh. unserer Zeitrechnung, unter dem Nahmen P. Cornelius
Severus, hat ihn zum Gegenstände eines physi-
cplischen Lehrgedichts gemacht. Er beschreibt unter
anderen Phänomenen auch das der Lavaströme sehr
deutlich, und versucht sich an der Erklärung der Erscheinungen
aller Art (2). Neuere haben Berechnungen
seines Alters auf die Verhältnisse der sich an demselben
findenden alten und uralten einander zum Theile
bedeckenden Lavaströme und auf die Umwandelung ihrer
steinigen Substanz in fruchtbare Erde zu gründen
gesucht. In Berechnungen dieser Art glaubte einer seiner
sorgsamsten Beobachter, Recupero, das Resultat zu
finden, dafs der scheinbar älteste diese Ströme nicht
jünger als vierzehentausend Jahre seyn könne (3). Da
sich am Aetna und in» seiner Umgebung die Laven
und andere vulcanische Produkte abwechselnd mit
Schichten von Kalkstein und anderen Steinarten, in
welchen versteinerte Meergeschöpfe eingeschlossen sind,
finden (4); so ergiebt sich, dafs das Daseyn dieses Vul-
1) L. '6. T. 2. p, 273.
§£) P. Co r nel i i Sev e ri Aetna et quae supers. fragm. c. notis
Scal ig. Lin d.enkru .ch.ii et Th. Go ral l i. Amstelaed.
1703. 8. s. unt. and. Stellen. V. 475 — 506.
3) B r y d o n e Voyage. T. I. p. 160. der franz. Uebers.
4) Franc. Fe r rara Storia generale dell' Etna. Catania
1793- 8. p. 74. u. 78, — Br o c c h i in Biblioteca Italiana.
T. 20. p. 227.
cans in seiner ganzen Thätigkeit über die historische
Zeit weit hinaus fällt, und dafs man sich ihn schon in
den frühesten Epochen der Umbildung der. Erdoberfläche
, in welchen Sicilien noch vom alten Meere bedeckt
war, als wirksam denken mufs.
Der alten Nachrichten ungeachtet, welche von der
frühen vülcanischen Thätigkeit des Aetna vorhanden
sind, hat man doch nur wenig genaue nähere Anzeigen
von einzelnen Ausbrüchen desselben in den früheren
Zeiten vor Christi Geburt, und selbst in den
ersten Jahrhunderten nach derselben. Nach dem Berichte
Diodor's von Sicilien ( 1), sollen die ältesten Einwohner
dieser Insel von denen man Kunde hat, die
Sicaner, schon vor Einwanderung der Si cul e r ,
also vor dem Trojanischen Kriege, die Ostseite der Insel
wegen der Ausbrüche des Aetna verlassen haben.
Von einzelnen in gewissere Epochen zu setzenden Ausbrüchen
giebt zuerst Th uc ydid e s (2) Nachricht, indem
er einen im zweyten Jahre der 88» Olympiade
(427 vor C. G.) erfolgten Ausbruch den dr i t t en nennt,
seit der Zeit da die Gr i e ch en nach Si c i l i en übergegangen
seyen. Diesen Uebergang setzt man in das
Jahr 736 vor C. G. (01. 1 1 , 1 .) . Ein mittlerer Ausbruch
wird von Diodor und Anderen in die 75. Olympiade
(480 — 477 vor C. G.) gesetzt; demnach würde
der erste den Griechen bekannte zwischen 736 und
480 fallen (3). Hiernächst geben die alten Schriftsteller
noch folgende Ausbrüche an: — In der 96- Olympiade
1* (396 vor C. G.) (4) — nach Erb. Roms 613 (140
1) L. 5. c. 6. 2) L. 3. gegen das Ende.
3) CI uv er Sicilia antiqua. L. I. c. 8.
4) Diodor. L. 14. — Orosius. L. 2. c. 18.
Veränd. d. Erdfl, Bd. II. P