Thale der And es- Ket t e nicht weit von dem Ursprünge
des ansehnlichen Flusses Gaci a p o a l ; auch liier
sollen kalte und heifse Quellen auf einem nicht grofsen
Raume neben einander zu Tage kommen ( 1). Ueberdiefs
enthält Chi l i in den Thälern der An des noch viele
Mineralwasser, Sauerbrunnen, vitriolhaltige» eisenhaltige,
schweflige Quellen, Salpeter, Naphta, Erdöl,
Erdpech, Asphalt und in der Nähe der Vulcane Salmiak
('2 ).
Die Erdbeben sind in Chi l i eine ganz gewöhnliche,
ja man kann sagen, fast alltägliche Erscheinung
und man rechnet darauf, dort in jedem Jahre drey bis
viermal Erschütterungen zu empfinden, welche sich
durch eine ihnen vorausgehende besondere Vibration
in der Luft ankündigen sollen. Diese Erschütterungen
sind aber gewöhnlich so unbedeutend, dafs sie keinen
Schaden anrichten, und nur in einer sanften, horizontalen
oscillirenden Bewegung bestehen, ganz derjenigen
ähnlich, welche die Japaner in ihrem Lande mit den
Bewegungen eines unter Erde fortkriechenden Wallfisches
vergleichen. Fast immer aber hört man dabey
das bekannte unterirdische Getöse ; ja dieses läfst
sich bisweilen hören, ohne dafs Erschütterungen erfolgen.
Besonders ist dieses der Fall in den Provinzen
C oquimpo und Co p ï apo, den nördlicheren, deren
erstere an Peru gränzt; diese Provinzen, obgleich an
der Küste liegend, sollen nie Erdbeben empfunden,
selbst keine Mitempfindung von den heftigeren Erdbeben
1 ) M o l i n a a . a . O . S . 3 4 — 3 8 .
$ ) Description des terres Magelluniques ; trad, de V Anglais,
à Genève et à Paris 1787. 16. T. 1. p. 28, — Suppl, to the
Encyçi. Brit. a . a . O ,
gehabt haben, von denen andere Theile von Chi l i
etlichemal getroffen worden sind ( i). Dafs die Erdbeben
in Chi l i , wenn gleich häufig, doch gewöhnlich
nur schwach sind, scheint sich durch die Menge der
offenen Schlünde, welche in einer langen Reihe über
das ganze Land vertheilt sind, zu erklären. Weniger
leicht möchte zu erklären seyn, w?rum gerade die so
eben genannten beyden Provinzen von Erdstöfsen
verschont bleiben; da in diesen Provinzen sich die
geringere Zahl der thätigen Vulcane befindet, und
diese dort am weitesten von einander entfernt liegen.
Hier mufs die Bildung des festen Bodens in seinem Innern
die Wirkung hervorbringen , die man aus seiner
äufsern Beschaffenheit zu erklären nicht vermag.
Ungeachtet der häufigen leichten Erschütterungen
in Chi l i hat doch dieses Land einige grofse verwüstende
Erdbeben erlitten, die vorzüglich die Gegend
von St. Jago getroffen haben. Im J. 1570 litt diese
Stadt heftig davon. — 1647» 13* Mai sollen bey einem
Erdbeben Berge eingestürzt seyn (2). (Die von Einigen
angegebene Jahrzahl 1646 ist unrichtig.) — 1657, 15.
März wurde wieder vorzüglich St. Jago betroffen;_
1722 , 24- Mai desgleichen; — 1730, 8- Julius traf ein
Erdbeben die Gegend von St. Jago bis La Concep-
cion, es war mit einer heftigen Bewegung des
Oceans verbunden, welcher sich über die zuletzt genannte
Stadt stürzte, und ihre Mauern zerstörte (5) . __
1750, 24. Mai, wurde diese Gegend noch heftiger vom
Erdbeben betroffen, mit welchem abermals ein solches
1) Mo l i n a S. 20 u, 21»
2) Ki r c h e r Mundus suhte^r. L. 2. C. 12. §. — M o l i »
na p. 20 f. ■— Suppl, to the Encycl, Brit.
3) Hist, gén, des Voyag es T. 19. p. 415. 419 — 20.
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