wissermafsen eine andere, nach welcher einige dieser
Inseln anfangs schwimmend gewesen , und erst später
fest geworden seyen, wie auch Dichter von den
Cy aneen behauptet hatten (i),
Dafs Rhodus, so wie mehrere dieser Inseln, von
Erdbeben oft gelitten hat, ist bekannt. Seit demjenigen
welches ungefähr um das Jahr 224 vor C. G. den
berühmten Colofs umstürzte, ist diese Insel mehrmal
davon heimgesueht worden, so wie auch Creta, San-
t o r in , S t a n i c h i o , Me tei l in o u. s. w.
A n aph e (von*Avacpaiveiv) jetzt Na n f ia genannt,
läfst die Dichtersage durch Apoll aus den Fluthen her-
vorrufen, um dem Jason in einem bey seiner Rückkehr
von Co l chi s entstandenen Sturme eine Zuflucht
zu gewähren; weshalb auch dort dem Gotte ein Tempel
erbauet wurde, dessen Ueberbleibsel von Tourne•
f o r t beschrieben worden sind (2).
Von Delos sagt unter Anderen Flinius, indem er
sich auf Aristoteles bezieht: Aristoteles repevite e mari
natam emersisse et inde Delon dictam prodidit (3) (von
dijXom, ich mache sichtbar-); auch diese Insel soll den
Nahmen Anaphe von ihrer Entstehung geführt haben.
Böte die Beschaffenheit des Bodens derselben Gründe
1) Strabo.lL,. 10. T. 4. p. SIS. f. — H e r a cl i de s Pont icus
in i . , de Politiis Graecorum, s. Gr o n o v i i Thés. Ant. gr,
T. 6* p. 2832* — Phi lo de n\undi incorruptibilitate ex vers,
Sigi sm. Ge l e n i i , Paris 1640. Fol. p. 959. — Plinius H.
N. L. 4. ©» 22. — Raspe a. a, O. p. 67*
2) P h o t i u s in Jilbliotheca ex Conone, narratio 49 ed. lot.
Aug. Vindel, I6OS.F0I. p. 176. u. in K a n n e' s Ausg. (Gôt-
dng. 1798) p. 52. u. 165. — Orphe us Y. 1353 — 56. —
A p o l l o n . Rhod. Argon. 4, 1710 — 20. — Tou r nef ort
Voy. au Levant, lett. 6. p. 106. Edit, in 4to Amsterdam 1718.
S) H. N. L. 4. c. 22.
dar sie für vulcanisch zu halten, so möchte man annehmen
, sie sey emporgehoben worden, und diese
Art ihrer Entstehung habe zu der Fabel Anlafs gegeben,
nach welcher sie die in Felsen verwandelte Asterie,
Schwester der Latona gewesen sey, die als Insel eine
Zeitlang schwimmend, dieser zur Freystatt gedient
habe, während sie von Zeus schwanger war. Da aber
Delos aus Granitischen Gesteinen besteht (1),
da diese Insel sogar in dem Rufe stand, fast nie von
Erdbeben heimgesueht zu werden, wenn diese auch
noch so heftig in ihrer Nachbarschaft wntheten (2); so
hat man keinen Grund, sie für eine plötzlich aus dem
Meere hervorgehobene Insel zu halten. Man muls vielmehr
glauben, dafs diese Sage so. wie die von ihrer
ehemaligen Beweglichkeit, erst aus dem Mythus entstanden
ist, den man mit ähnlichen Erscheinungen,
die in anderen Gegenden des Ar chipe l a gus wirklich
wahrgenommen wurden, in Verbindung setzte.
Die Seltenheit der Erdbeben auf De l o s bezeugt Hero-
dot, indem er eines solchen erwähnt, welches sich
daselbst ereignete als die von Datis angeführte Persische
Flotte von der Insel abgesegelt war, und hinzufügt:
diese Erderschütterung sey bis auf seine QHero-
dot's') Zeit die einzige welche diese Insel betroffen,
habe. Einer zweyten Erschütterung von De lo s , zu
Anfänge des Peloponnesischen Krieges gedenkt Thucy-
1) Voy. de Wh e l e r et S p o n , Ausg. v . London 1682. Fol.
p, 5g, — To urne f o r t Voy. lett. 7. p. 117 119.
2) Eu s t a t h i u s ad Dionys. Perieg. ed. Colon. 1741. }>. 287.
V. 525. — He ro dot Erato C. 98. — Strabo L. 10. T. 4’
p. 313. — A G. Schneider Carmin. Pindaricorum Fragm.
p. 30. u. in der v. Bökli herausg,. Samml. T. 2, P« 2» p. 587.