ersten durch Europäer selbst dort beobachteten Ausbruche
giebt Aloys Cadamusto Nachricht, der im
J. 1505 Tene r i f f a besuchte. Er vergleicht die von
ihm wahrgenommenen Erscheinungen mit denen am
Aetna ( 1). Seit dieser Zeit sind mehrere und grofse
vulcanische Phänomene auf einigen der Canarischen
Inseln beobachtet worden.
Der P ic v on Tene r i f f a hat, seitdem ihn Europäer
kennen, aus seinem oberen Krater keinen Ausbruch
gemacht; aber im Innern ist seine vulcanische
Thätigkeit nicht erloschen. Im J. 1704 am 31. Decem-
ber erfolgte auf der Ebene de lo s In f a n t e s an seiner
Seite ein Ausbruch, welchem heftige Erdbeben
vorausgiengen. Den 5- Januar 1705 öffnete sich ein
neuer Schlund in der Bergschlucht Almer c h i g a ,
1 Lieue von I core; der Ausbruch dauerte bis zum
13. Januar und die ausgestofsene Lava erfüllte das
ganze Thal Fa s n i a oder Are za. Am 2- Februar
desselben Jahres öffnete sich der Berg an einer dritten
Stelle in der Canada de Arafo und stiefs einen Lavastrom
aus, der sich in drey Arme theilte; Orotava
empfand während dieser Ausbrüche Erdstöfse. Den
5 . Mai 1706- erfolgte nochmals ein Seitenausbruch südlich
von dem Haven Gara chi co. Dieser war damals
der schönste Haven; aber die ansehnliche und
volkreiche Stadt wurde von zwey Lavaströmen in wenigen
Stunden zerstört, und der Haven so ganz ausgefüllt,
dafs die erhöhete Lava jetzt an seiner Stelle ein
Vorgebirge bildet. Die ganze Gegend wurde verändert,
Hügel erhoben sich in der ehemaligen Ebene, die
Quellen verschwanden, bewachsene Felsen wurden
1) Ebendas. S. 174 — 175.
ihrer Decke beraubt, u. s. w. (i). Einer der fürchterlichsten
Ausbrüche erfolgte am 9* Junius 1798 aus dem
Berge Chahorra, einem unweit des Kegels des Pi c ,
mit diesen auf derselben hohen Fläche stehenden Kegel,
den man schon immer als einen erloschenen Vulcan betrachtet
hatte. Bey diesem Ausbruche öffneten sich
vier in Einer Linie liegende Schlünde, welche Lava
und Schlacken ausspieen ; er dauerte drey Monate und
sechs Tage (2).
Die wahre Eigenthümlichkeit der Canarischen Inseln
ist erst neuerlich durch die gründlichen Nachforschungen
des grofsen Geognosten, Herrn von Such
bekannt geworden. Er hat gezeigt, dafs die von ihm
selbst untersuchten: Lanz e ro t e , F o r ta v en t ura,
iGrofs-Canaria, Ten eri f fa und Pa lma unstreitig
ihr Daseyn vulcanischen Erhebungen von unten
herauf aus dem Grunde des Meeres verdanken. Er hat
die Stellen dieser Inseln nachgewiesen, in denen die
Erhebung die höchsten Puncte erreicht hat , wo die erhobene
Blase die Lager der schon vorhandenen Gebirgs-
arten zerrissen, und grofse kesselartige Vertiefungen
I ( Calderas) zurückgelassen hat, die er Erhebungs-
Krater ( Cratère de soulèvement) nennt, von deren
oberer Oeffnung an die Schichten sich nach allen Seiten
dem Meere zu senken, und in deren Innerem sie sich
im Durchschnitte zeigen; von denen endlich grofse
Risse ( Barancos ) sternförmig nach den äufseren
Abhängen hinlaufen, welche Schluchten und enge
Thäler bilden. Der Boden solcher Kessel oder Erhebungs
Krater liegt oft tief, mehrere hunderte ja tausende
von Fufsen unter dem oberen Rande seiner
1) Ebendas. S. 177. 2) Ebendas. S. 178.