dafs sie durch diese Ausbrüche noch etwas mehr erhö- I
het worden sind, und dieses wenigstens so lange, bis I
ihre Höhe so beträchtlich geworden war, dafs die von in- I
nen aufwärts wirkende Kraft die gröfseren soliden Aus- I
würfe nicht mehr bis zu derselben hinaufzutreiben ver- I
mochte. Denn bey den höchsten Vulcanen erfolgen be-
kann dich die gröfseren Ausbrüche solider Massen nur I
an ihren Seiten, und nicht, oder äufserst selten aus I
den alten Kratern ihrer Gipfel. Hinreichende That- I
Sachen bezeugen diesen Umstand, und wir berufen uns I
deshalb auf Herrn von Humboldt (1), der wohl unter I
allen Naturforschern jedes Zeitalters die meisten Vul- I
cane in der Nähe, und mit der gröfsten Sorgfalt und I
Vorkenntnifs beobachtet hat.
Eine unversehrte Masse von festem Gesteine I
und von der Dicke mehrerer tausend Fufse würde, I
Wenn es auch möglich wäre, dafs die unterirdischen I
Gasarten sie zerreifsen könnten, nimmermehr von ih- I
nen auf eine so regelmäfsige Weise durchbohrt werden I
können, dafs ein bleibender Ausgangs-Canal dadurch I
gebildet würde. Schon der Umstand, dafs jeder vulca- I
nisclie Krater sich gerade auf der Spitze des meisten- I
theils kegelförmigen Berges, oder nahe an derselben, I
also an der Stelle befindet, wo die von innen nach I
aufsen wirkende Kraft den gröfsten Widerstand in dem I
mächtigsten Theile der sie zurückhaltenden festen I
Masse gefunden und durch den Ausbruch zu über- I
winden gehabt haben würde, beweist gegen eine solche
Vorstellung. Der andere so eben erwähnte Umstand,
dafs bey den höchsten Vulcanen die von innen wirkende
Kraft nicht mehr hinreicht, den schwereren Theil
1) Voyage aux Terres équinoxiales du nouveau Continent.
T. 1. p. 171.
der Auswürfe bis zum Ausgange des oberen Kraters zu
treiben, bestätiget diesen Beweis. Der Aetna, der
Pic von Te n e r i f f a und andere sehr hohe Vulcane
stofsen seit Jahrhunderten durch ihre Krater fast nichts
Anderes mehr aus als Dampf, oder leichte Körper, und
sehr kleine Mengen geschmolzener Stoffe. Jeder Ausbruch
gröfserer Lavamassen zerreifst die niedrigeren
Theile ihrer Seiten und findet an dieser seinen Ausweg;
wie vielmehr müfste dieses nicht geschehen seyn, wenn
der hoheKörper des Vulcans ehedem unversehrt und ein
aus festen Massen bestehender Berg gewesen wäre.
Höchst'merk würdig aber ist noch in dieser Beziehung
das Resultat der von den beyderi ausgezeichneten
Beobachtern der Vulcane, Humboldt und Buch in sehr
verschiedenen Gegenden der Erde angestellten trefflichen
Beobachtungen, welches ergiebt, dafs die Masse
aus welcher bey Vulcanen mit permanenten Kratern
diese Trichter selbst aufgebauet sind, durchgehends
eine denselben eigentümliche Steinart ist; nähmlich
dasjenige Porphyrartige Gestein, dessen Varietäten man
sämmtlich unter dem NahmerivT r a chy t begreift. Diese
Gleichförmigkeit in den Massen der vulcanischenKrater
ist wohl eine sehr entscheidende Bestätigung der Ansicht,
dafs die Bildung des Berges mit der des Kraters
in einem Acte erfolgt seyn mufs, und dafs die Bildung
eines vulcanischen Schlöthes nicht in der Durchbohrung
einer jeden beliebigen Steinart bestehen kann.
Uebrigens hat das Menschengeschlecht auch schon
— und nicht ganz selten — an mehreren Orten Gelegenheit
gehabt, die Bildung ganz neuer Vulcane und
die Erscheinung mit eigenen Augen zu beobachten, dafs
in ebenen oder niedrigen Gegenden wirkliche Berge auf
die unserer Vorstellung angemessene Weise entstanden
sind. Von vielen Beyspielen, welche wir hiervon un