Ufer ergossen haben , und sogar funfzehen bis z wanzig
Toisen hoch gestiegen §eyn soll ( 1).' — In
den Jahren 1641 und 1703 erlitt Caraccas Erdbeben
(2). — Am 21* October 1766 wurde Cumana
zugleich mit der Insel Tr inidad durch eines der
heftigsten zerstört; alle Häuser stürzten hinnen wenigen
Minuten ein, und die Erdstöfse dauerten noch
vierzehen Monate von Stunde zu Stunde fort. An einigen
Orten der Provinz spaltete sich die Erde und
warf schwefeliges Wasser aus, besonders im hohl en
Lande . Auch dieses Erdbeben wurde in der obenangegebenen
Richtung an sehr entfernten Orten mitempfunden,
an den Ufern des Cas anar e, des Meta,
des Orenoco und des Ven tuar io. An dem Berge
Pau r a r i stürzten Stücke ein, und im Orenoco,
bey dem Felsen Aravaco t o versank eine kleine Insel.
Im Meere bey Cariaco scheint der Boden gehoben
worden zu seyn, denn diePunta Delg ado ver-
gröfserte sich, und im R io Gua r api che kam eine
Klippe hervor. Nach und nach folgten die Stöfse in
längeren Zwischenräumen, endlich nur von Monat zu
Monat auf einander. (3). — 1778» ebenfalls am 21.
October traf wieder Cumana ein Erdbeben (4) , —
1794 nochmals (5). — Eines der verderblichsten für
diese Stadt erfolgte am 14. December 1797 zu einer
Zeit, wo sich schon lange vorher, und zwar von dem
Zeitpuncte des groTsen Erdbebens in Qu i t o an, unterirdische
Bewegungen auf den kl e i n en An t i l l en
ereignet hatten, die einen Zusammenhang der Ursa1)
Humb o l d t Ebendas. 2) Ebendas. Th. 2. S. 2.
5) Ebendas. Th. 1. S. 307 u. Th. 2. S. 23.-
4) Ebendas. Th. 2. S. 3. 5) Ebendas. Th, l. S. 307.
chen derselben in bey den Gegenden andeuten. Das
Erdbeben fieng mit Oscillation des Bodens an, auf
diese folgten verticale Stöfse, welche vier Fünftheile
der Stadt umstürzten. Auch bey diesem Erdbeben solleil
an mehreren Puncten Flammen aus der Erde hervorgebrochen
seyn, so in den Bergen von Cumana -
coa, im Thaïe des Bo rdone s , auf der Insel Marg
ue r i t e und selbst mitten m den Llanos von Neu-
Anda lusi en. Dieses grofse Erdbeben brachte einige
Veränderung in der Gestalt der Untiefe des Morne
rouge an der Mündung des Flusses Bo rdone s hervor,
die in Erhebungen des Bodens, wie bey dem
Erdbeben von 1766 bestanden (1).
In den Jahren 1799 empfand Cumana nochmals
und im J. 1802 Caraccas Erdstöfse. Das fürchterlichste
aber, das in neuerér Zeit diese Gegend betraf,
ist das, welches am 26- März 1812 Caraccas fast ganz
zerstörte. Dieses Erdbeben gehört zu den merkwürdigen
, wegen der Verbindung, in welcher dasselbe mit
ähnlichen Erscheinungen gestanden zu haben scheint,
die sich an anderen zum Theil von Caraccas sehr
weit entfernten Gegenden um dieselbe Zeit oder kurz
vorher und kurz nachher ereignet haben. Herr von
Humboldt, welchem das Verdienst gebührt, diese Erscheinungen
in Beziehung auf ihre Verbindung zusammengestellt,
und dadurch mehr und sachgemäfser
als vor ihm geschehen war, auf den wesentlichen Zusammenhang
vieler ähnlichen Phänomene aus anderen
Zeiten und Gegenden aufmerksam gemacht zu haben,
bezeichnet die Gegend, in welcher ihm dieser Zusammenhang
bey dem Erdbeben von Caraccas unver1)
Humbo l d t Ebendas, und S. 309.