noch weiter südlich gelegenen A1 o p e , Cynos und
Opus , auch weiter ins Land Elatea, sollen alle mehr
oder weniger davon gelitten haben. Die Insel Ata-
l a u t e soll auseinander gerissen worden seyn. Den
Spe r chius soll die durch Erdbeben veränderte Gestalt
des Bodens genöthigt haben, seinen Lauf zu
ändern ( i-). Oretts aufEuboea und Opus in Locris
sollen im \. Jahre der 271* Olympiade (106* nach C. G.)
zugleich mit mehreren Städten Kleinasiens erschüttert
worden seyn (2).
Der Sage, dafs dem Peneus sein jetziger Ausflufs
durch ein Erdbeben gegeben", und ein See, den er vorher
bildete, in das Thal Terope verwandelt worden
sey , haben wir im T. Buche gedacht (5). Dieses Thal
zeigt sich in der That als eine tiefe Gebirgsspalte,
gegen fünf englische Meilen lang. An manchen Stellen
ist sein Boden nicht breiter als der Flufs , und die Entfernung
von einem Felsen zum andern nicht über zwey
hundert Fufs. An der Nordseite sind die Felsenwände
am höchsten, an manchen Stellen wohl sechs bis achthundert
Fufs hoch. Oberhalb dieser Enge bey Larissa
zeigt sich der Boden der dort erweiterten Fläche ganz
wie der eines ehemaligen Landsees, als ein feiner während
Jahrhunderten niedergefallener Bodensatz (4).
Der Pafs der The rmopyl en bildet ebenfalls eine
Spalte zwischen senkrecht abgeschnittenen mehrere
1) Strabo L. 1. T. 1, p. 161- u. 162.
2) St. Hi e ronymu s in Chronic, Euseb. pag. 165. der Sca*
ligersch. Ausg.
3) Th. 1. S. 133.
4) H. Hol land Travels in the Jonian Islands, Albania,
Thessaly etc. London 1815. 4. p. 280. 291-
hundert Fufs hohen Kalkfelsen, an deren F’ufs die 'warmen
Quellen hervorsprudeln (1).
Von dem See Ko p aïs in Bo e o t i e n , der keinen
offenen Ablauf hat, will die Sage, dafs ein Erdbeben
ihm einen unterirdischen Abflufs geöffnet habe, der in
der Folge von der Natur selbst wieder verstopft worden
sey (2).
Ganz Thr a c i e n , von der Meerenge an bis in
seine Gebirge, hat oft und viel von Erdbeben gelitten,
Constant inopel ist unzähligemal erschüttert worden.
Die Erdbeben; welche, der Ueberlieferung zufolge
diese merkwürdige Hauptstadt betroffen, und von
denen einige sie auf eine wirklich fürchterliche Weise
verwüstet haben, fallen in die Jahre 446 * 471* 478^
555, 557, 740, 789, 1040, 1064, 1199, 1509, 1646,*
1719, 1754, 1766, 1778, 1779, 1783, 1790, 1811.
Adrianopel hat, wenn auch minder oft, doch ähnliche
Erfahrungen gemacht, und erlitt dadurch im Jahre
1752 eine sehr grofse Zerstörung ; Phi l i pp opel eine
noch gröfsere im J. 1818- Die Stadt Ph i l ip p i s in
Macédonien wurde im J. 52 unserer Zeitrechnung
durch ein fürchterliches Erdbeben zerstört. Dafs Du -
razzo (Dy r r h a c h ium) in Albanie n , welcher
Ort fast in Einer Linie mit der zuletzt genannten Stadt
und mit Cons t ant i n ope l liegt, einst zu gleicher
Zeit mit Ant i oc h j a und Rom erschüttert wurde,
haben wir oben angeführt. Auch weiter nördlich an
dieser Küste in Da lma t i en wird der Boden oft
bewegt, was Ragus a mehreremal, wie z. B. 1667
und 1780, und auch Cat t a r o, z. B. 1563 nnd 1817
empfunden haben.
1} Holland a. a. O. S. 367»
2) Strabo L. 9. T. 3. p. 425. Diodor L, 4. c. 10»