der sich von diesen Gebirgen über den Bai kal - See
nach dem Al tai hin zieht, hat man auch nicht nur
Beyspiele von einzelnen Erdbeben, sondern man weis
sogar, dals sie dort eine nicht ungewöhnliche Erscheinung
sind. Die Gegend um I rkut zk leidet oft davon.
Im November und December 1761 (vom 22- October
bis 28- November alten Styls) wurden auf einer ganzen
Linie der Russischen Gebirgsbesatzungen am Altai
Erdstöfse mit unterirdischem Getöse empfunden (i);
1776» und'1783 in derselben Gegend und zu Irkutzk.
Am 30- Julius 1793» empfand Laxmann 120 Werst
von I rkut zk Erschütterungen, die in der Stadt ebenfalls
gefühlt wurden (2); auch 1806 und 1819 empfand
man dergleichen in derselben Stadt. Man sieht also auch
hier, wie die Erscheinung der Richtung einer grofsen
Urgebirgskette folgt; und diese Richtungslinie, von hier
etwas weiter gegen Westen verlängert, wird ziemlich
auf die Stellen treffen, an denen die thätigen Vulcane
der gröfsen Tät a r ey liegen sollen. Weiter nördlich,
im Russischen A s i a kennt man keine Vulcane.
Die Ta t a r i s chen St eppen bis zum Aral-
See sind uns zum grofsen Theile ein eben so unbekanntes
Land. Nur einige dunkle Nachrichten von
Erscheinungen, die zu den vulcanischen zu gehören scheinen,
sind aus diesen Gegenden zu uns gekommen. Dahin
rechnen wir die Nachricht von den beyden schon
oben erwähnten (3) brennenden Vulcanen in der g r o f
s e n Tat ar ey , von denen übrigens auch Kircher
1) Philosoph. Transactions 1763. p. 201 f.
2) Nova Acta Acad. Petrop. Vol. 11 p. 10.
8) S. oben S, 47 u. 100.
schon Kenntnifs gehabt zu haben scheint (1); die Erzählung
des ‘Plinius vom Cophan t us ; die Beschreibung
einer Höhle in einem Berge bey Samarcand,
in welcher Wasser herabtröpfeln soll, das im Sommer
sich in Kohle verwandelt, und im Winter
brennt (2); die Bimssteine, die auf der Ostseite des
Ar a l -S e e gefunden werden; und die Erscheinung
von Ammoniacalischen (Nonshadeer-) Dämpfen und
sogenannten Feuerbergen (vielleicht Erdfeuern) in den
Turk es tan i s ehen Geb i r gen, um die Quellen
des S i h 0 n (5).
Aus dem eigentlichen China hat man mehrere
Nachrichten von Erdbeben die, dem Angeben nach,
sehr verwüstend gewesen sind. So in den Jahren
597 und 57 vor Christi Geburt, und 113 nach unserer
Zeitrechnung; dann 1Ö37 im zwölften Mond zu
Pe k i ng, T i n g - t s c h u . S i a n g - t s c h u , Ping -
tschu, Tai t - s chu nnd Hin - t s c h u ; im J. 1057
im vierten Mond im Lande Yu - t s c h u , 1555 im
zweyten Mond in den Provinzen Chan - s i und Ho-
nan, 1673 oder 1679 im siebenten Mond zu Peking
und Ton g - t s chu vier Lieues von der Hauptstadt,
nach diesem sollen drey Monate lang Stöfse empfunden
worden seyn (4), Von dem Erdbeben in der Provinz
1) HTundus subterran. T. 1. L. 4. c. 6.
2) S. Bak u i in .Notices et extraits de la bibliothèque du Roi.
T. 2. p. 516.
3) Ritter's Erdkunde. Th. 2. S. 560 f.
4) Histoire gén. de la Chine par de TVlailla, publiée par
Grosier. Paris 1778. 4. T. 8. p. 201 u. 248v u. T. 11.p. 88-
— Du Hal d e description de la Chine. T. 1. p. 326, 356,
365, 476, 481, 486, 487.
Verând. d. Erdfl. Bd. II. F f