da Herr Schmieder seine Theorie b ek an n t machte, sind
zw a r in der Chemie, Geognosie u n d Oryktognosie eine
Menge von Beobachtungen und Entdeckungen gemacht
w o rd e n , welche viele einzelne Sätze seines W erkes um-
stofsen u n d je tz t als veraltet darstellen; aber keine,
Welche die Haltbarkeit seines Hauptresultats erschüttern
. Dieses findet auch bey den Geognosten jetzt imm
e r m eh r Vertrauen ( 1). Diejenigen, welche gegen
die metallische Beschaffenheit des In n ern der Erde ein-
w en d en m ö ch ten , dafs, w e n n diese sich so verhielte,
die Metalle in den uns bekannten älteren Gebirgen mit
d er Tiefe zunehmen m ü fs te n , was doch n ich t der Fall
i s t , indem vielmehr die Granitgebirge die metallleere-
sten sin d ; verweisen w ir au f eine Aeufserung von
Steffent (2) hierüber. E r sagt: „Man h at n ich t ein-
„gesehen, dafs alle Metalle, die in den Gebirgen ers
c h e in e n , n u r durch partielle Red u cd o n en erzeugt
„sin d .“ Dieses is t, w ie u n s dünkt: eine schöne und
sehr zu beachtende geologische Bemerkung von tiefem
Sinne.
Diese Zeilen, welche so grofse E rw a rtu n g en von
dem was die Chemie dereinst für die Geologie leisten
w e rd e , aussprechen, w a ren wenigstens seit sechs Monaten
geschrieben, u n d siehe da, ehe sie noch an das
L ic h t treten k o n n te n , h at diese F ü rstin der heutigen
Naturwissenschaft jene E rw a rtu n g fast über troffen, indem
sie die Hand eines ih re r Briester zu r Enthüllung
eines grofsen Geheimnisses geleitet hat. JD ober einers
köstliche E ntdeckung der W irk u n g eines Stroms von
1) Link, dis Urwelt und das Alterthum, TM. 1. S. 53.
2) Steffens, Geognostisch geologische Aufsätze als Vorbereitung
zu einer innern Naturgesch. d. Erde. Hamburg
1810. S. g28.
Wasserstoffgas au f das reine Pla tinm e ta ll, die u n g e heuere
G lu th , welche im Augenblicke der Berührung
|der beyden Stoffe hervorgebracht w ird , läfst die gröfse-
sten Aufschlüsse ü b e r die vulcanischen Erscheinungen
auf dem Erdkörper e rw a rte n , u n d zw a r Aufschlüsse,
I welche allem Anscheine n a c h , die im Vorhergehenden,
laus Humboldt's, Buch's, Steffens u n d Schmiedens
Beobachtungen u n d G edanken entwickelte Vorstellungsart
bestätigen w e rd en .
Ehe w ir versuchen, unserm Zwecke gemäfs, durch
Zusammenstellung der geschichtlichen N achrichten von
wirklich beobachteten vulcanischen Erscheinungen u n d
ivon den dadurch au f der Erdoberfläche hervorgebrachten
Veränderungen, dem in n eren Zusammenhänge derselben
nachzuforschen; müssen w ir noch einige Blätter
der Betrachtung des v o rh in erw äh n ten Umstandes
widmen, dafs man Spuren ehemaliger grofsen vulkanischen
Wirkungen in Gegenden w a h rn im m t, deren Boden
während des von der E rin n e ru n g des Menschengeschlechtes
umfafsten Zeitraumes der vollkommensten
Buhe genossen hat. Es liegt zw a r eigentlich n ic h t in
unserm P la n e , auf Untersuchung aller blofs physischen
und geognostischen Verhältnisse der E rd rin d e ein zu gehen,
welchen n ic h t zugleich eine historische Beziehung
zu k om m t; a b e r, da Aufklärung über die n a tü rliche
Beschaffenheit dieser Rinde doch das letzte Ziel
unserer Arbeit is t, u n d da gerade bey dem h ie r zu behandelnden
Gegenstände die geognostische Ansicht der
Erscheinungen m it der historischen in einer so genauen
Verbindung steht ; so können w ir in der T h a t beyde
Ansichten n ich t von einander trennen i ohne u n s die
Erreichung unsers Zieles selbst zu erschweren.