hören lasse. Indessen nahm er davon Nichts wahr,
ungeachtet er sich gerade im October 1809 zu J oan-
hina aufhielt. Auch Pouqueville und Holland gedenken
der öfteren Erdbeben daselbst, und letzterer (1)
führt noch die besondere Merkwürdigkeit von dem
See an, dafs er von den Alten nicht gekannt und daher
neuerer Entstehung zu seyn scheine; dafs man
auch Spuren alter Bauwerke auf seinem Grunde — er
ist sehr seicht — gesehen habe.
Von anderen näheren oder entfernteren Andeutungen
einer Verbindung des mittäglichen Griechenlandes
mit dem grofsen Mittelmeerischen Vulcanzuge bemerken
wir noch die warmen Quellen beym Vorgebirge
Chime ro n in Albani e n ( 2), bey Th e rmon in
Ae t o l i e n (3 ), bey Di r c e unweit Theben (4 ),
und die Ca s t a l i s che Quelle bey De lphi nebst der
Höhle oder Gebirgsspalte daselbst, aus welcher ehemals
ein ei genthümlicher Dunst emporgestiegen seyn soll (5),
der die Pythia begeisterte. Schon in früherer Zeit will
man eine Abnahme dieses Dunstes wahrgenommen
haben ( 6), daher Cicero überhaupt zweifelt ob er je
existirt habe, und neuere Reisende haben davon
keine Spur mehr finden können.'
Die sogenannten J o n i s ch en I n s e l n im Westen
von Gr i e ch en land zeigen dieselben Phänomene.
Zante enthält Erdölquellen , die seit Herodot bekannt
1/) A. a. O. p. 139. 140.
2_) Biisching's Erdbeschr. Th. 2. 8te Ausg. S. 705.
3) Polybius L /5 . c. 7. 4) Hobhouse a. a. O. S, 279.
5) Derselbe S. 248 — 51. — Diodor L. 16. c. 26, erwähnt
nichts von dem Dunste.
6) Cicero da divinat. L. 2. c. 57 — u. L u c an i Phars. 5,
131 — 141.
sind, und ist von jeher den Erdbeben ausgesetzt gewesen.
Die Verwüstungen durch die Erdbeben von den
Jahren 1752, 1787 und 1811 waren noch nicht vergessen,
als im J. 1820 im December eines der heftigsten
Art die Insel verheerte, welches in einem Umkreise von
250 Lieues empfunden wurde. Diesem Erdbeben gieng
eine sonderbare Feuer-Erscheinung auf dem Meere
wenige Minuten voraus; es schienen wirkliche Flammen
auf dem Wasser hinzufahren ( 1 ). Der Hügel der
Insel auf welchem das Castell steht leidet vorzüglich
davon. Die Quellen befinden sich auf der Südseite der
Insel; es sind kleine Wassertümpfel, deren Ränder dick
mit Erdöl überzogen sind. Dieses ist zähe und steigt,
wenn man das Wasser umrührt, leicht in ausgebreiteten
flachen Massen auf die Oberfläche desselben empor.
Auf der Insel behauptet man, dafs bey Erdbeben mehr
Erdöl auf denTümpfeln erscheine als zu anderen Zeiten.
Die Erdbeben auf Zante sollen meist von langer
Dauer seyn; bisweilen hat man in Einem Monate drey
Erderschütterungen gehabt, und im Sommer des J. 1811
fühlte man während dreyfsig bis vierzig auf einander
folgender Tage jeden Tag etliche. Die wellenförmige
Bewegung soll dabey die gewöhnlichste seyn. Nicht
immer werden die Bewegungen die Zante treffen auf
den benachbarten Küsten mitempfunden ( 2).
Auf Cephal on ia sollen im J. 1658 zwey beträchtliche
Ortschaften fast von der Erde verschlungen
worden seyn. Santa Maura wurde im J. 1804, und
zwar zugleich mit Zant e und Morea erschüttert,
1 ) Gilberts Annalen der Plxysik Bd. 69. S. 330. — Journal de
Physique T. 92. p. 466.
2) rtolland a. a. O. S. 16 20 — v* Zach Monatl, Corresp,
Bd, 1, S. 488 — Gr a s s e t de S t. S a u v eu r .
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