d e 8 In ca nennen. Nach einer T rad itio n is t sie ein
abgerissenes Stück des Gipfels. Die Indier versichern,
dafs der Vulcan bey seinem ersten Ausbruche seinen
glockenförmigen Deckel abgesprengt u n d weggeschleud
e rt habe, u n d dafs dieser die beschriebene Felsenkuppe
6ey. Sie sag en : dieses sey zu der Zeit geschehen, als
der Inca Tupac Yupantpui in Q u i t o eingefallen w a r,
u n d der Felsen habe seinen Nahmen deswegen bekomm
e n , w e il man seinen Fall als eine Vorbedeutung von
dem bald darauf erfolgten Tode des Eroberers betrachte
t habe. Andere b eh au p ten , das Absprengen sey bey
dem Ausbruche z u r Zeit von AtdhualpcCs Tode erfolgt;
u n d setzen den A schenregen, w elcher den Alvarado belästigte,
als er m it seinen Kriegern d urch die Cordillere
zog, m it diesem Ausbruche in Verbindung, obgleich
die Geschichtschreiber den Berg n ich t nennen, welcher
diesen Aschenregen hervorbrachte. Herr von Humboldt
bemerkt h ie rb ey , dafs man Ursache h a b e , frühere Ausbrüche
des C o t o p a x i als den vom J. 1533 anzunehmen
, dafs dieser sich also n ic h t erst damals durch Absprengen
seiner Kuppel eine Oeffhung gebildet haben
könne ( l).
Nach diesem Ausbruche ruhete Cot opaxi über zwey-
hundert Jahre, während deren andere Vulcane der dortigen
Gegend thätig waren, wie wir im Folgenden
zeigen werden. Er entzündete sich zum erstenmal
wieder am 15. Junius 1742» nnd blieb in einiger, obgleich
nicht starker Bewegung bis zu einem sehr gro-
fsen Ausbruche, der arn 30* November 1744 aus neugebildeten
Oeffnungen erfolgte. Bey diesen beyden Aus-
1 ) B ou guex la ßg. de la t. p. LXVI. — Humboldt
Atlas pittoresque, p. 44.
brüchen schmolz aller Schnee, der seinen Gipfel bedeckte,
so plötzlich, dafs die Zerstörendesten Wasser-
fluthen daraus entstanden, und man glaubte, der Vulcan
habe das Wasser ausgespieen. Bey dem zweyten
dieser Ausbrüche wurde die sogenannte Asche bis in
das Meer getrieben, und man hörte ein inneres Brüllen zu
Guayaqui l Einhundert und zwanzig Lieues weit;
ja sogar zu Honda am Magdalenen-Flusse, also in
einer Entfernung von zweyhundert Lieues. Am 4- April
1768 warf er eine so grofse Menge Asche aus, dafs in
den Städten H a m b a to und L lac tacunga dieNacht
bis drey Uhr Nachmittags dauerte. Bey dem Ausbruche
im Januar 1803 hörte Hr. von Humboldt selbst das
Brüllen des Berges im Haven von Guay a q u i l und
noch fern von da im Meere, gleich dem fernen Donner
des schweren Geschützes. Auch bey diesem Ausbruche
schmolz auf einmal aller Schnee von seinem Gipfel, auf
welchem man zwanzig Jahre lang nicht einmal eine
Dampfwolke wahrgenommen hatte (i).
Der A n t i s a n a , ungefähr vier geographische Meilen
nordöstlich vom C o t o p a x i entzündete sich im
Jahre 1590- Seit dieser Zeit scheint er keinen bedeutenden
Ausbruch gemacht zu haben. E r h a t indessen
mehrere Oeffnungen, aus deren einer Hr. von Humboldt
im März 1802 Dampf aufsteigen sah. Mit diesem
schliefst sich die östliche Reihe der Vulcane von Q u i to
(c). Der noch etwas w e ite r gegen Norden liegende
1} B o u g u er la ß g • de la T. p. LXVI. LXIX. — C o n d
ami n e in Hist. gén. d e s Voy. T. 19. p. S59, 376. —
Nach demselben und U l l o a ebendas, p. 487. 488. —
u. T. 20. p. 96. — Humb o l d t Atlas pittor, p. 42. —
Dessen Voyage etc. T. 2. p. 2.
2} Bouguer p. CVIU. *— Humb o l d t Ideen und Natur-
gem&lde S. 51.