dides ( 1) und bemerkt däbey, dafe die Griechen keine
Erinnerung von früher auf dieser Insel vorgefallenen
Erdbeben hätten. Vielleicht sind es diese beyden Nachrichten,
welche Plinius (2) zu der Aeufserung, dafs
man nur von zwey Erderschütterungen auf dieser Insel
wisse, veranlafst haben. Was Einige von einem Erdheben
auf De l o s unter August gesagt haben, scheint auf Irrthum
zu beruhen , und läfst sich nicht nachweisen (3).
Andere Inseln des Archipelagus dagegen haben oft
unterirdische Bewegungen erfahren, oder zeigen fortdauernd
ihre Wirkungen. Auf Lesbos wurde nach
Plinius (4) die Stadt Ar isbe durch Erdbeben zerstört,
und Pyrrhä, deren wir im I. Buche (5) gedacht haben.
Im J. 1754 im Januar wurde diese Insel durch
ein Erdbeben erschüttert, welches fast ganz'Morea mit
empfand. Der Sage dafs Lemno s ehedem einen Vul-
can enthalten habe, der in sich selbst zusammengestürzt
oder vom Meere verschlungen worden sey (6),
haben wir ebenfalls im I. Buche Erwähnung gethan (7).
Die Insel Thermi a , sonst I i y t hnos , ist ihrer warmen
Quellen wegen hier nicht aufser Acht zu lassen (8);
und überhaupt ist zu bemerken, dafs die Cykladen
und der diesen gegenüber liegende Theil Gri echen-
•lands grofsentheils vulcanischen Boden, die nördlicher
liegenden Gegenden aber mehr Urgebirgsarten enthalten.
T) L. 2. C. 8. — s. auch L a r ch e r Hist. d'Herod. L, 6.
Note 138. d. ersten Ausg.
2) H. N. L. 4. c. 12. (21).
3) S. Miscellaneae observationes criticae etc. Amstelod, 1736.
Vol. 7. T. 1. p. 64 — 73.
4) H. N. L. 5. c. 30. (39). 5) Th. 1. S. 31.
6) Pausanias L. 8. c. 33. 7) Th. 1. S. 33.
8) Wlannert Geogr. d. Griech. u. Rom. Th. 8. S. 741. —
Biischings Erdbeschr; Th. 11. 3te Ausg. S. 759.
Der interessanteste Punct in der dortigen Gegend
überhaupt aber, und insbesondere für die Geschichte
der Bildung von Inseln durch submarine Vulcane, ist
unstreitig die Insel Ther a , jetzt St. Er i n i oder gewöhnlich
San t or i n genannt, und ihre Umgebung.
Dort hat sich das merkwürdige Phänomen von den
ältesten historischen Zeiten an bis in die neuesten wiederhohl
t gezeigt. Diefs mag zu der Sage Anlafs gegeben
haben, dafs diese Insel, in älterer Zeit Ka l l i s t e
genannt, ganz durch vulcanische Erhebung gebildet
worden sey(i). Apollonius und Plinius geben sogarden
Zeitpunct ihrer Entstehung an. Der erstere setzt ihn
in die Zeit der Rückkehr der Argonauten, was nach
der gewöhnlichen Annahme gegen das Jahr 3364 der
Julianischen Periode, d. i. 1350 vor C. G. fallen würde.
Plinius giebt dafür das vierte Jahr den 135- Olympiade
an, d. i. 4477 der Julianischen Periode oder 237 J- vor
C. G. Wir werden hernach sehen , dafs diese letztere
von der ersten so sehr verschiedene Angabe unstreitig
durch Verwechselung der Entstehung von Thera mit
der von Ther a s i a aufgenommen worden ist; denn
H e ro d o t, der die Insel Thera kannte, lebte schon
a'nderthalbhundert Jahre vor diesem Zeitpuncte nicht
mehr. Aber auch die Angabe des Apollonius wird durch
Herodot entkräftet. Dieser erzählt nähmlich (2) von
Thera, dafs Kadmus den Membliares, einen seiner
Begleiter, mit Colonisten dort zurückgelassen habe,
und dafs die Insel späterhin vom Theras aus Lacedä-
mon besetzt worden sey, auch von ihm ihren zwey-
1) Apollonius Rhod. L. 4. V. 1757. — Plinius H. N» L. 2.
c. 23. (12)
2) L. 4. c. 147 u. 148. Harduin ad Pl in. Nota 75 ad
Libr. 2.