Üet, dafs diese Quelle bey erhöhetem Wasserstande des
Baches immer am stärksten und ergiebigsten aus wirft.
Der Sprudel ist überdiefs die einzige der Quellen des
Karl s bade s , die in gleicher Höhe mit der Wasserfläche
dieses unbedeutenden Baches entspringt; die
übrigen entquellen dem Gebirgsabhange in mehr oder
weniger höheren Lagen.
Es ist uns nicht unbekannt, dafs mehrere Naturforscher
geneigt sind, für das Phänomen der warmen
Quellen andere Ursachen aufzusuchen. Auch Steffens (t)
hat diesem Phänomen eine interessante Betrachtung gewidmet,
welche ihn dahin führt, die Entstehung desselben
in Wirkungen der Galvanischen Elektricität zu
suchen. Einen ihm wesentlich scheinenden Grund dafür
findet er in dem Vorkommen warmer Quellen in
der Nähe von Steinkohlen - Niederlagen, und in dem
hohen Grade der elektrischen Leitungsfähigkeit, welchen
die Steinkohlen besitzen, und welcher der der
Metalle nahe kommt. Diese und die Art der Lagerung
der Steinkohlen, in vielfacher Abwechselung mit Schieferthon
und Sandstein, läfst ihn die grofsen Steinkohlenablagerungen
als grofse Voltaische Säulen betrachten,
welche, bey der Ungeheuern Ausdehnung ihrer
Berührungsflächen, eine so heftige Galvanische Wirkung
hervorbringen könnten, dafs sich daraus die Erhitzung
der Quellen und ihre chemische Beschaffen-
heit erklären lasse. Hierbey dringt sich schon gegen
die Möglichkeit einer solchen Action der Zweifel auf:
ob man die von Gebirgsarten anderer und sehr verschiedener
Art umschlossenen Steinkohlen - Niederlagen,
sich als hinreichend isolirt denken dürfe, um so grofs.e
Wirkungen hervorzubringen? Man weifs, dafs die
1) Geognost. geolog. Aufsätze. Hamburg 1810. S. 313 f.
Isolirung einer Voltaischen Säule ein nothwendiges
Erfordernifs ihrer Thätigkeit ist. Wenn nun auch die
Gebirgsarten, die nicht reine Metallmassen sind, nicht
die hohe Leitungsfähigkeit wie die Metalle haben, so
sind sie doch sämmtlich Leiter und keine Isolatoren;
daher können wir nicht glauben, dafs man die mit
Schieferthon und Sandstein abwechselnd gelagerte
Steinkohlenformation als eine Voltaische Säule betrachten
kann, die ungestört so grofse Wirkungen hervorzubringen
vermöchte.
Aber die Thatsache selbst, auf welche sich diese
Hypothese gründet, ist gar nicht in der Art und in der
Allgemeinheit vorhanden, wie Hr. Steffens sie darstellt.
Dafs fast alle warmen Quellen im Granit und in den
für die ältesten gehaltenen Gebirgsarten entspringen, ist
wahr. Aber dafs sie immer in der Nähe der Steinkohlen
entspringen, ist wenigstens nicht ganz wahr. Es
würde uns nicht schwer werden, eine Anzahl von bedeutenden
Steinkohlen-Niederlagen aufzuführen, bey
denen keine warmen Quellen vorhanden sind; wir erwähnen
nur die von der Ostküste von En g land ,
von der Insel Bo rnho lm und die in Th ür ing en.
Da aber die warmen Quellen im Urgebirge, und zwar
an tiefen Puncten oder nahe am Fufse desselben zu
Tage kommen, und da die ältere Steinkohlenformation
gleichfalls am Fufse dieser Gebirge oder in Schluchten
derselben abgelagert ist, so finden sich freylich jene
Quellen und diese Formation oft nicht weit von einander
entfernt.
Ist dieses aber auch der Fall, so kommen die heif-
sen Quellen doch aus dem Granit, und nicht aus dem
Steinkohlengebirge, und an mehreren Orten ist ihr
Verbaltnifs so deutlich von dem der Steinkohlenformar
tion geschieden, dafs es unmöglich ist, der letztem