z u P r a g , u n d in demselben Jahre am 28-Octoher vom
E r z g e b i r g e bis in die Gegend von L e i p z i g . Im
Jahr 1824 am 9. u n d an einigen der folgenden Tage des
Januar 'wurden m dem E g e r s c h e n Bezirke u n d im
östlichen F i c h t e l g e b i r g e wied erh o h lte Erdstöfse
empfunden.
W ir haben schon oben e rw ä h n t, dafs das grofse
Erdbeben vom 1. November 1755 auch in .d ie s e n Gegenden
gefühlt w o rd en i s t , u n d dafs sich dabey ganz
eigene Erscheinungen an den Quellen zu K a r l s b a d
u n d T ö p l i z gezeigt haben. Uns d ü n k t, diese Erscheinungen
dienen sehr zu b ew e isen , dafs die Mitempfindung
jener heftigen Erdstöfse in diesen von dem
Mittelpuncte derselben so w e it entlegenen Gegenden
n ic h t blofs durch eine mechanische Fortpflanzung eines
Stofses durch die festen Massen der Erd rin d e bewirkt
w o rd en seyn k a n n , so n d e rn , dafs dabey ganz andere
Kräfte u n d auch eine e ig e n tüm lic h e Gestaltung dieser
Massen in ihrem In n ern g ew irk t haben müssen. Ein
blofs mechanisch w irk en d e r Stofs, den man überdieses
in diesen entfernten Gegenden an der Oberfläche nur
seh r schwach empfand, w ü rd e kaum das Zurückbleiben
der Q u ellen , oder das Zurückströmen derselben
in in n e re , doch wahrscheinlicherweise ihnen nicht
ganz nahe gelegene Behältnisse bewirken k ö n n en ; und
doch mufs dieses Zurückströmen m it grofser' Gewalt
erfolgt sey n , da es die Wasser in den Stand setzte, beladen
m it einer beträchtlichen Menge fremdartiger dieselben
färbender T h e ile , durch seine alten Ausgangs-
Canäle w ie d e r hervorzubrechen.
Einige Schriftsteller erz äh len , dafs einst in S a c h s
e n ein n eu e r B erg , Sechstausend Schritte lang entstanden
sey (0* Die Zeit aber wenn, und der Punct,
an welchem diese Naturbegebenheit sich ereignet haben
soll, wird so wenig von ihnen angegeben, als die
Quelle dieser Erzählung.
4.
Das mittlere und westliche Teutschland.
Die Basaltformation, die den Zug des Granitgebirges
bis in Süden des F i c h t e l g e b i r g e s in einzelnen
Kuppen begleitet, mangelt in den nördlichen Theilen
des letztem ganz. Dort liegt ein grofses Thonschieferund
Grauwacken Gebirge, das den nördlichen Theil
des Fi c h t e lb e r g s und den Östlichendes T h ü r i n gerwa
l d e s bildet. Warme Quellen finden sich in
dieser Gegend nicht mehr; einige Sauerbrunnen von
geringem Mineralgehalte zeigen sich hie und da zerstreut
darin. So verhält, sich der ganze grofse Strich
Frankens und Th ür ing ens , der zu beyden Seiten
einer vom Och s enkopf e im F i c h t e l g eb i r g e bis
zum Brocken im Harz e gezogenen Linie liegt.
Auch von Erderschütterungen oder vulcanischen Erscheinungen
weis man in dieser Gegend Nichts.
Westlich von diesem ausgedehnten Thonsehiefer-
Gebirge beugt sich der Gebirgsrücken des T h ü r i n gerwal
des gegen Nordwest, und läuft ungefähr vierzehen
geographische Meilen läng in dieser Richtung
fort bis zur Mündung der Hörsei in die Werra.
Diese veränderte Richtung ist der des Schl e s i s ch-
1} Laz . Wloro De, crostacei e degli altri marini corpi che si
trovano su' montu L. 2. c. i l , p. 265. Er citirt Nicefor4p
bey Majolo und Fulgosio.