sehen, und man kann sich schon nicht enthalten, darin
etwas mehr als blofsen Zufall zu ahnen.
Nach den wirklich ungeheueren Phänomenen des
Jahres 1759» dem dreymonatlichen grofsen Erdbeben
zwischen dem Todt en und Mi t t e l l än d i s ch en
Meere, der Explosion des Xo ru l l o , und dem im
December 1760 erfolgten sehr grofsen Ausbruche des Vesuv,
bey welchem sich an einer Seite des Berges zwölf
lavaausströmende Schlünde öffneten, folgt eine sechsjährige
Periode, in welcher selbst in dem vielbewegten
Striche des Mi t t e lme e r e s nur selten hie und da
einige nirgends sehr beträchtliche oder von grofsen Folgen
begleitete Zuckungen der Erdrinde wahrgenommen
wurden. Die unter derselben entwickelten Stoffe
schienen befreyt worden zu seyn durch die grofsen
Entladungen, und es mochte wieder einer Reihe von
Jahren bedürfen, um sie auf das Neue zu Aeufserung
grofser Kraft zu entwickeln. Woher es gekommen ist,
dafs gerade in dem Zeiträume jener neun bis zehen
Jahre, — der aber rückwärts vielleicht noch weiter
auszüdehnen ist — diese Stoffe in solcher Menge, oder
bis zu einem so grofsen Maase von Kraft wie sie zeigten,
entwickelt worden waren, da man in manchen
anderen oft längeren Zeiträumen etwas der Art vielleicht
nicht wahrgenommen hat ?. davon läfst sich frey-
lich jetzt keine Rechenschaft geben; weder die Naturkunde
noch die Geschichte bieten uns bis jetzt die
hierzu nöthigen Erfahrungen dar.
In den Jahren von 1771 bis 1778* während welcher
der Ve su v wieder einer vollkommenen Ruhe genofs,
und eben so der Aetna, wurde I ta l i en gleichfalls
fast unaufhörlich in allen seinen Theilen, bald da bald
dort bewegt. Der Vulcan machte sich in dem letzten
dieser Jahre und dem folgenden durch zwey Ausbrüche
Luft, von denen dar von 1779 sehr bedeutend war.
Recht interessant ist nunmehr wieder der Umstand,
dafs in den darauf folgenden Jahren die ganze Macht
der zerstörenden Erschütterungen sich auf die südlichste
Spitze I tal iens , Calabrien und auf S i c i -
lien warf, bis im Jahre 1787 auch der Aet na sein mehrjähriges
Schweigen brach. Doch davon weiter unten!
Wir glauben aus dieser Gegend Thatsachen genug
angeführt zu haben, welche beweisen, dafs die Erscheinungen
eines einzelnen Vulcans nicht blofs Pro-
ducte eines einzelnen demselben ausschliefslich angehörenden
sogenannten Herdes seyn können. Um daher
nicht durch Aufzählung aller kleineren Begebenheiten,
welche allenfalls noch hierauf hindeuten könnten, zu
ermüden, gehen wir zu den Nachrichten von anderen
für unsere Beobachtungen wichtigen Gegenden über,
auf welche uns die geographische Ordnung leitet.
I s c h i a.
Westlich von den Phl e gr ae i sch en Fe lde rn ,
und eigentlich als Fortsetzung derselben, finden wir
die Inseln Proci d a und I schi a (Pi th e cu s a e der
Alten). Von ihnen gieng nach Plinius (i) die Sage,
dafs sie durch vulcanische Ausbrüche im Meere entstanden
seyen. Cornelius Severus (2) sagt dafs I s ch i a
(Aenaria) einst gebrannt habe. Plinius erzählt schon
bestimmter: der auf derselben befindliche Berg Epo-
p 0 n habe Flammen ausgeworfen, und sey darauf der
Ebene gleich geworden — also zusammengesunken.
Strabo (3) berichtet, nach Timaeus, diese Begeben-
1) H. N. L. 2. c. 88. (89).
3) L. 5. T. 2. p. 202.
2) Aetna V. 428.