constante unmittelbare Verbindung der vulcanischen
Phänomene und Erdbeben nur auf gewissen einzelnen
Erdstrichen vor Augen steht, wie die in dem Erdstriche,
welcher das M i t tel lä n di s che Me er um-
fafst; und ungeachtet wir uns bey der vorhergehenden
Aufzählung von Thatsachen gröfstentheils darauf beschränkt
haben, dieselben gerade in diesem Erdstriche
aufzusuchen und nachzuweisen; so dürfen wir doch
nicht unterlassen, auch solche Thatsachen mit aufzuführen,
die auf eine noch weit ausgedehntere Wirkung
der wahrscheinlich gemeinschaftlichen Ursachen zu
deuten scheinen, insofern überhaupt das Zusammenstimmen
der Zeitpuncte hierbey eine solche Deutung
gestattet. Es kann allerdings wohl geschehen, dafs
ähnliche, oder gleiche physische Ereignisse sich zu
gleicher Zeit an verschiedenen weit von einander entfernten
Puncten der Erdoberfläche zutragen, und dafs
dabey die Gleichzeitigkeit nur die Folge eines sogenannten
Zufalles, wenigstens nicht Einer und derselben
auf bey de , gemeinschaftlich wirkenden Ursache
ist. Wir sind daher weit entfernt, darauf bestehen
zu wollen, dafs das letztere jedesmal wirklich, der Fall
seyn müsse, wenn vulcanische Erscheinungen oder
Erdbeben an sehr weit von einander entlegenen Puncten
der Erde zugleich statt finden. Ist dieses aber
wirklich geschehen, so ist und bleibt es doch eine
Thatsache, die man nicht ignoriren kann. Ob eine
Reihe solcher Thatsachen irgend eine Hypothese unterstützt,
ob eine Reihe jenen widersprechender Thatsachen
die Hypothese untergräbt, das wird sich alsdann
von selbst ergeben. Als eine solche Thatsache nun
müssen wir hier anführen, dafs im Jahr 1759 29* Sep-
tember sich in der Neuen Welt eine der gröfsten vulcanischen
Erscheinungen ergab, von welchen man überbaupt
Kunde hat : die Erhebung desVulcans X o r u l l o
in N e u s p a n i e n m it einer grofsen Fläche ebenen Landes
um ih n her. Die Begebenheit selbst werden w ir
unten bey A m e r i c a besch reib en ; aber w ir können
nicht anders als sehr m e rkw ü rd ig finden, dafs diese
Entladung sich gerade am Schlüsse des fast z e h n jä h r igen
Zeitraumes e re ig n e te , w äh ren d dessen ein anderer
grofser Theil der E rd rin d e sich u n aufhörlich in der
heftigsten Bewegung befand. Die Art w ie diese Bewegung
sich in dem genannten Zeiträume äufserte u n d
ihre Ausdehnung machen die scheinbar grofse E n tfernung
des Schauplatzes derselben von dem der Explosion
in N e u - S p a n i e n fast verschwinden. Die Linie
der Erdersch ü tteru n g en in der Alten Welt zwischen
den Jahren 1750 u n d 1759 n im m t von P e r s i e n an bis
zu den A z o r i s c h e n , oder auch n u r bis z u den C a -
n a r i s c h e n I n s e l n einen m eh r als den Quadranten
betragenden Theil eines Erdgürtels e in , dessen Breite
dreyfsig bis fünfunddreyfsig Grade beträgt. Die E n tfe rnung
des X o r u l l o von diesen Inseln aber, w elch e w ir
einstweilen für den westlichsten E n d p u n c t jenes ersten
Erschütterungs - Bezirkes annehmen w o lle n , beträgt
ebenfalls n ich t m e h r; u n d w ir wissen doch n ic h t ein mal
ob diese Inseln w irk lich der w estliche E n d p u n c t des
ersteren Striches s in d , u n d ob derselbe sich n ic h t noch
viel w e ite r gegen Westen erstreckt. Ja w ir möchten
fast b e h a u p te n , dafs w ir allerdings schon E tw as von
seiner westlichem Erstreckung w isse n , da w ir von
der Gleichzeitigkeit der Erschütterungen zu L i s s a b
o n und B a r b a d o s im J. 1755 Kenntnifs haben.
Stände diese letztere Erfahrung ganz allein , so w ü rd e
man sich allenfalls bey der Vorstellung eines blofsen
Zufalls solcher Gleichzeitigkeit beruhigen k ö n n e n ;
aber die Thatsachen reihen sich aneinander, w ie w ir