digen Humboldt (1). Nach diesen Beobachtungen hat
man den Sitz der vulcanischen Entzündungen in solchen
Tiefen unter der Erdoberfläche zu suchen , in denen
die Erdrinde -r- zufolge der in der Geognosie
gemachten Erfahrungen — entweder aus den Substanzen
besteht, denen wir den Nahmen der Ur g ebi r ge
beylegen, oder aus Substanzen, welche vielleicht selbst
diesen zur Unterlage dienen, aber bis jetzt noch nicht
bekannt geworden sind. Da es nun nicht eine
blofs gewagte Vermuthung, sondern der Beschaffenheit
der tiefsten uns bekannten Theile der Erdrinde
sogar angemessen ist, dasDaseyn von Eisen und allenfalls
Schwefel in solchen Tiefenanzunehmen; und da es hingegen
ein durch Nichts begründeter und allerdings sehr
gewagter Gedanke seyn würde, in solchen Tiefen noch
Steinkohlenflöze, unterirdisches Holz und die brennbaren
Stoffe, neuerer Bildung zu suchen; so erhalten wir
hiermit schon einen Wink, der zu näherer Erforschung
der Quellen der vulcanischen Gährung leitet.
Die Beobachtungen und Thatsachen selbst, auf
welche man die Annahme einer großen Tiefe der Sitzes
der vulcanischen Gährung gründet, und für welche unsere
folgende Darstellung viele Beweise liefern wird,
sind hauptsächlich folgende. 1) Die Producte der Vul-
cane, besonders viele Laven, und die durch Vulcane
erhobenen Massen sind ausBestandtheilen zusammengesetzt,
welche den Flözgebirgen theils gar nicht x theils
nur in geringer Menge angehören, den älteren Gebirgen
aber ganz eigenthümlich sind, wie z. B. unter
anderen der Feldspath; ja manche Laven und Basalte
1) s. unter andern : Voyages aux Terres équinoxiales clu nouveau
Contin. an vielen Stellen, insb. T, 1. p. 90, 169. 176-
514. 318. T. II. p. 1 — 24.
stellen sich ziemlich als umgeänderte Urgebirgsarten
dar. — 2) Die Vulcane- zeigen sich in Gegenden
aller geognostischen Formationen , und steigen aus den
ältesten wie aus den neuesten empor; ja gewisse mit den
vulcanischen innigst verwandte Erscheinungen — wovon
weiter unten — zeigen sich vorzugsweise als dem
Urgebirge angehörend. — 3) Bey vielen vulcanischen
Ausbrüchen und vulcanischen Erhebungen JBuch’s
Erhebungs Kratern — sieht man das Urgebirge als Unterlage
der zerrissenen vulcanischen Bildungen entblöfst,
wie z. B. auf den Canarischen Inseln; oder man sieht,
wie in Auvergne, aus kleinen auf Granit sitzenden
Vulcaffkegeln ausgeflossene Lavaströme, deren Masse
einen Körperinhalt hat, welcher viel grölser ist, als der
Raum, den der Kegel selbst einnimmt, folglich nicht
von diesem allein sondern von den unter ihm befindlichen
Substanzen geliefert: worden seyn kann (i ). —
4) Man hat auch dafür angeführt: dafs manche Vulcane
Stücken von Urgebirgsarten, wenig oder nicht verändert,
aus ihren Kratern ausgeworfen hätten, wie z. B.
der Vesuv (a) , die Vulcane der Canarischen Inseln (3),
und die in America (4). Diesen Umstand indessen
möchten wir gerade nicht unter den beweisenden aufstellen
, da die Thatsache allerdings noch nicht vollkommen
constatirt ist. In Ansehung der am Somma
sich findenden alten Auswürflinge wenigstens , die aus
1) v. Euch geognost. Beob. auf Reisen Th. 2. S. 272. f.
2) Gius. Gi o e n i Saggio di Litologia Vesuviana. Napoli
1790. p. X'L. f. und in der Fichtelschen unteutsclien Ueber-
setzung S. 51.
3) Humb o l d t Voyage aux 7'. eq. etc. T. 1. p. 90. u. 169.
4) Ebendas, p. 423.