Wände, aber doch immer sehr hoch über der Meeresfläche,
und oft sind in den Erhebungskratern selbst
auch Ausbruchskrater und neuaufgeworfene Vulcanke-
gel zu finden. So stehen z. B. auf der grofsen Insel
Ten e r i f f a , die ganz den Charakter einer erhobenen
basaltischen Insel hat, auf ihrem höchsten Puncte, in
dem Umkreise ihres alten Erhebungs - Kraters die Vul-
cankegel P ic und Chahorra ( 1).
Lanz e ro t e hat, bey demselben Charakter und
ohne offenen Vulcan, zugleich mehrere Eruptionskegel.
Es erfolgten auf derselben, vom 1. Sept. 1730 an
bis in das Jahr 1736» in verschiedenen Zwischenräumen
der Zeit', aber auf Einer Linie, und zwar in der
Richtung von Ost nach West, eine Menge der fürchterlichsten
Ausbrüche, welche eine Reihe von Kegeln
mit Kratern bildeten, und einen beträchtlichen Theil
der Insel verwüsteten, und unter einer Decke von Lava
und Schlacken begruben. Es soll sogar im Meere selbst
noch ein Ausbruch erfolgt seyn und eine kleine Insel
erhoben haben, welche aber nicht mehr zu bestehen
scheint. Herr von Buck fand im J. 1815 noch warme
Dämpfe, die aus einem der 1730 entstandenen Krater
emporstiegen; aber die Insel hat seit jenem grofsen
Ausbruche, der von heftigen Erderschütterungen begleitet
wurde, keinen wieder erlitten. 13
13 Leop. von Buch Ueber die Zusammensetzung der basaltischen
Inseln und über Erhebungs-Kratere. In den Abli.
der physical. Classe der Kön. Akademie zu Berlin. Jahrg.
1818 — 19. S. 51. — Ders. üb. einen vulcanisch. Ausbruch
auf der Insel Lanzerote, ebendas. S. 69.— Ders. Ueber
den Pic von Teneriffa. In denselb. Abli. Jahrg. 1820 — 21.
S. 93.
Auf Palma, die ebenfalls keinen offenen Vulcan
hat, erfolgte am 15- April 1558 in einer Ebene ein Ausbruch,
warf einen Berg auf mit einem Krater, aus dem
sich ein 700 Toisen breiter Lavastrom ergofs, der 2500
Toisen weit und in das Meer flofs. Am 13. November
1646 öffneten sich auf derselben Insel drey Schlünde,
der eine bey T i p a l a t e und zwey andere am Ufer des
Meeres. Die ausströmende Lava verstopfte die warme
Quelle Foncal i e n ta auch Fuent e S a n ta genannt.
Man behauptet, ein Schneefall habe diesen Brand gelöscht,
Im J. 1677 erfolgte nochmals ein Ausbruch auf
Palma aus dem Berge de la s Cabras , der Schlacken
und Asche umher streuete ( 1).
Alle diese Erscheinungen zeigen deutlich genug,
dafs ihre Ursachen einen gemeinschaftlichen Sitz haben
müssen; und die beträchtliche Tiefe des Meeres, aus
welchem die Canarischen Inseln emporsteigen, beweist
genügend, dafs dieser Sitz in grofser Tiefe unter der
Erdoberfläche gesucht werden mufs, Herr von Hum-
loldt. macht hierauf ausdrücklich aufmerksam, und
Herr von Buch zeigt, wie der vulcanische Procefs, dessen
elastische Erzeugnisse sich dort Luft zu machen
streben, den Ausgang bald da bald dort zu suchen ge-
nöthigt ist, weil ihnen der schon so lange geschlossene
Pic einen fortwährenden Ausgang nicht mehr gestattet.
Zwischen den vuleanischen Erscheinungen auf den
Canarien und denen im Mi t t e l l ändi s chen Meere
einen unmittelbaren Zusammenhang nachzuweisen, das
erlaubt zwar das Wenige nicht, was wir seit den drey
letzten Jahrhunderten von jenen kennen; indessen fanden
wir doch, schon in Hinsicht auf die geographische
1} Humboldt n. a. O. S. 176. u, 177.