res sechs Jahre lang schwiegen, und dafs im J. 17l9
auf dem dortigen Erdbebenzuge Erschütterungen an
mehreren Puncten von Haleb bis nach Al garve empfunden
wurden.
Im J. 1757 ereignete sich wieder ein sehr heftiges
Erdbeben auf den Azoren, besonders traf es die Insel
S t. G e o r g. Damals sollen, hundert Toisen weit von der
Küste, achtzehen Inselchen aus dem Meere emporgestiegen
seyn (1). Auch dieses Erdbeben fällt in eine oben
von uns bemerklich gemachte Periode der heftigsten
Bewegungen in dem vorerwähnten Erdstriche, welche
dem Ausbruche des Vesuv vom J. 1760 vorausgieng, so
wie einem Ausbruche, der 1761 auf Te r c e i r a selbst
erfolgt seyn und einen neuen Vulcan daselbst gebildet
haben soll (2).
Im J. 1808 wurde die Insel St. Georg durch vul-
canische Ausbrüche und Erdbeben verwüstet.
Am 30- Januar 1811 entstand nochmals neben der
Insel St. Migu e l , und zwar an derselben Stelle, an
welcher sich der Ausbruch vom Jahre 1638 ereignet
hatte, ein submariner vulcanischer Ausbruch. An die*
ser sechzig Faden tiefen Stelle erhob sich ein Felsen
über den Spiegel des Meeres. Im Junius desselben Jahres
erneuerte sich der Ausbruch daselbst, und erhob die
neue Insel, sie vergrößernd, über die Meeresfläche bis
zu einer Höhe von dreyhundert Fufs, bey einem Umfange
von neunhundert Toisen; sie hatte auf dem
Gipfel einen deutlichen Krater. Capitain Tillard, der
1) Malte "Brun, a. ä. O. S. 177« J!r citirt Mer eure de Madrid.
Decemb. 1757.
2 ) Malte Brun a. a. O. p. 180. Er citirt H eb he Relation
de Vtle de Fayal etc, Stockholm 1804.
von diesem Phänomen Augenzeuge war, nahm die Insel
für den König von Grofsbritannien in Besitz, und
nannte sie Sabr ina, nach dem Nahmen seiner Fregatte.
Herr von Humboldt glaubt, dafs auch diese in
der Folge wieder vom Meere verschlungen worden sey.
Dieser Ausbruch scheint mit anderen vulcanischen Erscheinungen
Zusammenhang gehabt zu haben, welche
sich um dieselbe Zeit in America ereigneten,
und ist deshalb doppelt merkwürdig. Zuerst zeigten
sich dergleichen auf den k l e i n en Ant i l l e n . Die
Insel St. Vincent erlitt vom Mai 1811 his zum April
1812 an zweyhundert Erdstöfse. Vom 16- December
1811 an w u rd e auch die Erde in den Thälern des Mi s -
s i s i p p i , des A r k a n s a w und des O h i o erschüttert.
Um dieselbe Zeit erlitt auch die Stadt C a r a c c a s in
S ü d am e r i c a die erste der bald darauf öfter wieder-
hohlenden Erderschütterungen. Vom 7 . bis 11. Februar
1812 waren die Ufer des Mis s i s i p pi in beständiger
Oscillation. Den 26- März 1812 zerstörte das fürchterlichste
Erdbeben fast die ganze Stadt Caraccas , und
es wurde dasselbe tief in die Provinzen Vene zue l a ,
Varinas und Maräcaybo hinein empfunden, längs
der Küste sowohl als in den Gebirgen des Innern.
Quayra, Mayque t i a , Ant imano , Baruta, 1 a
Vega, San Fel i p e und Mer ida wurden fast ganz
zerstört. Man fühlte das Erdbeben bis Santa Fe di
Bogota, am stärksten in den aus Gneus und Glimmerschiefer
bestehenden Cordilleren, schwächer in
Osten, und fast gar nicht auf den Küsten vön Nueva -
Barcelona, Gumana und Paria. Den 5* April
Wiederhohlte das Erdbeben in Caraccas fast eben so
stark als es am 26* März gewüthet hatte, grofse Felsen-
ttiassen rissen sich lofs im Gebirge Si l l ade C a r a c cas.
Man behauptet sogar, dafs die beyden Gipfel der
T s