che der Untersuchung des vulcanischen Processes die
gröbste und kennifsvolleste Aufmerksamkeit gewidmet
haben. Schon Kant hielt sich von dem Daseyn solcher
hohlen mit Wasser angefüllten Räume überzeugt, ob
er gleich mehr dem Streichen und Fallen der Gesteinschichten
die Bestimmung der Richtung zuschreiben
wollte, in welcher sich die Wirkungen der Erdbeben
fortpflanzen (1). Scheuchzet schlofs daraus, dafs man
in der Schweiz über zwanzig Höhlen kenne, welche
zu gewissen Zeiten Winde aus blasen, auf das Daseyn
solcher unterirdischen Räume (2), Humboldt nimmt
unbedingt das Daseyn derselben an (3). Laplace macht
auf die geringe Dichtigkeit aufmerksam, welche sich
durch die mit dem Pendel und Loth angestellten Versuche
und die darauf gegründete Berechnung für das
grofseGebirge der Andes ergiebt. Sie findet sich nur
wenig von der Dichtigket des Wassers verschieden, und
läfst sich, da die Massen aus welchen dieses Gebirge besteht,
an sich eine merklich gröfsere Dichtigkeit besitzen,
nur durch die Annahme grofser hohler Räume
unter diesem Gebirge erklären (4). Bekanntlich aber
besteht dasselbe aus einer Reihe von vulcanischen
Schlöthen.
Es ist bekannt, dafs man schon seit langer Z eit dem
"Wasser und insbesondere dem Meerwasser einen grofsen
Antheil an den vulcanischen Ausbrüchen und den Erdbeben
zugeschrieben h a t. Man h a t sogar den Gedan-
1) In der oben angef. Geschichte des Erdbebens vom J. 1755.
S. 28.
23 HelvetiaeStoicheiographia, Orographia etc. Th. 1. S. 122.
3) Vo ya g e aux terres équin, du. Nouv. Cont. T. 1. p.- 423. '427.
T. 2. p. 24. u. s. w.
4) Traité de mécanique céleste. T. 5. Livre 11. p, 56i
Iten, dafs Vulcane nur in der Nähe des Meeres thätig
6eyn könnten, als einen Erfahrungssatz aufzustelien
versucht. Diese Vorstellung, welche mit derjenigen
in Verbindung steht, nach welcher man einem jeden
einzelnen Vulcane seinen eigenen sogenannten Herd
beylegte, halt zwar, so wie sie gegeben worden, die
Prüfung nicht vollkommen aus ; da man jetzt mehrere
'weit vom Meere entfernte Vulcane kennt, wie z. B.
in America den Xorullo, der 36* den Popocatepetl, der
37, den Cotopaxi, der 40 Lieues vom Meere entfernt
ist, und andere, die in noch gröfserer Entfernung davon
in Thätigkeit sind; und seitdem man sogar Nach-
Irieht haben will, dafs «ich in der grofsen Tatarey,
also mitten in dem ungeheueren Continente von Asia
imehr als 400 Lieues vom nächsten Meere, selbst vom
Caspisehen entfernt, thätige Vulcane befinden (x). In-
| dessen findet sich doch allerdings die grofse Mehrheit
:der Vulcane auf Inseln und nähe am Meere; auch er-
[scheint das was diesem Gedanken zum Grunde liegt an
[sich nicht ohne Grund, sondern den Naturgesetzen
[vollkommen gemäfs , sobald man es nur nicht in zu beschränkter
BeziehuiTjg; anwenden will. Es ist nähm-
lich keine Frage, dafs der Zutritt eines Flüssigen zu
[Erregung und Unterhaltung des Processes der Zersetzung
der hierzu geeigneten festen Substanzen erfor-
| dert wird. Dieses Flüssige kann man sich zwar
entweder in tropfbar flüssiger, oder in gasförmigerGe-
j stalt denken; indessen ist es doch nicht wahrscheinlich,
1) Annales des Mines T. 5. S. 195. — S. auch V e r n e u r
Journal des Voyages T. 8. (1820) p. 255. — Die Nachricht
ist von Abel Remusat aus der Japanischen Ausgabe
einer Chinesischen Encyclopädie geschöpft, die sich in
der Königlichen Bibliothek zu Paris befindet.