Einer der gröfsten Ausbrüche in der dortigen Gegend,
sowohl in Ansehung seiner Heftigkeit, als seiner
Dauer und seiner Wirkungen, scheint der vom J.
1707 gewesen zu seyn; wenn er sich uns nicht um
deswillen so darstellt, weil er, unserer Zeit so nahe,
genaue Beobachter gefunden hat, deren Berichte
uns vollständig zugekommen sind. Er begann den
23- Mai des genannten Jahres, und dauerte einige Jahre
hindurch mit kleinen Zwischenräumen der Frühe fort.
An dem genannten Tage, nachdem man auf Santor in
einige Tage zuvor Erdstöfse empfunden hatte, stieg
zwischen der grofsen und der kleinen Kammeni aus
dem Meere, welches dort mit 80 bis 100 Faden nicht
zu ergründen ist, eine Klippe empor, und vergrößerte
sich so schnell, dafs sie am 15. Junius Eine halbe (ver-
muthlich Französische) Meile im Umfange, und
zwanzig bis dreyfsig Fufs Höhe hatte. Am 16- Julius
sah man unter grofsem Getöse gegen achtzehen solcher
Klippennebender ersten emporsteigen, die sich bald
mit dieser zu einem Ganzen vereinigten. Die Insel soll
durch wiederhohlte Ausbrüche noch bis zum Jahre 1 7 1 1
vergröfsert worden seyn, so dafs ihr Gipfel im J. 1 7 1 2
vierhundert Fufs über die Meeresfläche hervorragte,
und ihr Umfang gegen fünf Milles (Franzos. Maas)
betrug. Auch nachdem die Vergröfserung der Insel aufgehört
hatte, hat doch der Krater auf derselben noch
mehrere Jahre hindurch zuweilen Ausbrüche gehabt (i).
1) Hist, de VÀcad. des Sc. de Paris. 1707. p. 11. 1708. p. 23.
— Philosoph. Transact. Vol.26. p. 69 u. 200. Vol. 27. p. 354
z. Theil genommen aus Mém. de Trévoux 1708. Jul. u.
1715. Sept. — * De hisula nova ex mari mediterraneo supe-
tiori anno édita et simul de origine insularum, s. praes. 3.
G. RöSeri disserit Frc. Joach. Edler von Esten.
In den englischen Transactionen und auf Choiseul-
G o u ffie r's Charte ist die Gestalt dieser noch vorhandenen
Insel deutlich dargestellt. Man hat sie die
Schwarz e Insel genannt; sie ist fast noch einmal
so grofs als die kleine Kammeni, von welcher sie durch
eine sehr schmale Meerenge geschieden wird. Dafs
Ordinaire (l) die Entstehung dieser Insel in das Jahr
1767 setzt, beruht wohl auf einem Irrthum, indem
wir nirgends eine Nachricht von einer in diesem Jahre
dort sich ereigneten ähnlichen Eruption finden.
Das benachbarte Creta hat mehrere Erdbeben erlitten;
in neuere Zeiten fallen davon die in den Jahren
1612, 1779 und 1805-
7.
M o r e a.
Nicht weit von dem Schauplatze der bisher erwähnten
merkwürdigen Erscheinungen sollen sich an
der Küste des Pe l o p o n n e s ähnliche gezeigt haben,
für welche aber die Zeitpuncte nicht näher angegeben
sind. Ovid (2) beschreibt die vulcanische Erhebung
eines Hügels bey Tr ö z ene , wobey er das blasenartige
Auftreiben der Oberfläche so anschaulich schildert, dafs
wir uns nicht versagen können, seine eigenen Worte
hieher zu setzen.
Sedini 1709. 4. — Nouv. IVIêm. des missions de la Comp.
de Jesus dans le Levant. Paris T. 1. 1715. — Buff on H.
N. T. 1. p. 538. — Chois e ul - Go uf f ier Toy. pitt. T. 1.
p. 25.
1) Ordinai r e Hist. nat. des Tolcans p. 291. — 294«
2) Metamorph. L. 15. Y. 296 — 306.