Rauch, Flammen t Bimssteine und andere Steine, auch
Schlamm ausgestofsen wurden. In ungefähr zwey Tagen
wurde dadurch ein Berg hervorgebracht, welchem
P in i (i) 413 Fufs senkrechte Höhe und 8000 Fufs Umfang
an der Basis giebt; unmittelbar nach seiner Entstehung
mag er höher gewesen seyn. Der Ausbruch
wurde nach und nach schwächer und hörte am 3- Oc-
tober ganz auf. An diesem Tage'konnte man den Berg
besteigen und näher untersuchen. Man fand auf seinem
Gipfel eine trichterförmige Oeffnung, einen Krater,
ein Viertel einer italienischen Meile im Umfange.
Am 6- October erfolgten durch diesen Krater noch einige
ziemlich starke Ausbrüche, bey denen mehrere
Beschauer ums Leben kamen. Einige behaupten, bey
dieser Begebenheit sey der Lu c r in e r See mit Erde
und Steinen zugefüllt worden (c); nach Anderen sollen
die Ausbrüche in diesem See selbst erfolgt seyn. Da
aber die gleichzeitigen Berichterstatter hiervon Nichts
sagen, ja überhaupt dieses Sees gar nicht erwähnen;
so hält Hamilton (3) für wahrscheinlich, dafs dieses
nach Strabo (4) durch einen künstlichen Damm gebildete
und vom Meere abgeschnittene Wasserbehältnifs
damals schon nicht mehr als ein solches vorhanden gewesen
, sondern vielleicht schon durch eine früher erfolgte
Zerstörung des Dammes zum Meerbusen geworden
seyn müsse. Dieses wird auch noch dadurch glaublich,
dafs Toledo nicht des Lucr i n e r , wohl aber
Viaggio geologico per diverse parti merid. dell’ Italia. Milano
1802. u. in Biblioteca Italiana T. 1. 1816. p. 200.
2) R a s p e Specimen de novis insulis p. 107. — Simon Fortius
a. a. O.
S) a. a. O. S. 146. 4) L. 3. T. 2. p. 193.
ausdrücklich des A v e r n e r S e e s g e d e n k t, u n d an-
merkt: die zwischen diesem u n d dem Meere bestandene
Verbindung sey durch die Bildung des Neuen Berges
unterbrochen worden.
Die Bildung dieses Berges giebt gleichsam em
Musterbild für die eines Vulcans m it offenem Krater.
In ihm sehen w ir n ich t blofs ein blasenförmiges Auftreiben,
des Bodens, sondern w irk lich die Bildung des
vulcanischen Schlothes, der bey vielen Feuerbergen
permanent w ird . D e rM o n t e N u o v o ist daher n ic h t
oder wenigstens n ich t ganz ein gehobenes Stück Boden,
sondern eine Auffüllung von inn en heraus, u n d dann
wieder von oben h e rab , u n d au f ih n pafst die Vergleichung
m it dem Maulwurfshaufen, welche w ir uns
oben von Bergen dieser Art erlaubt haben. Sein Schloth
und Krater bestand indessen n u r so lange als der Ausbruch
d au e rte , u n d ist ohne Zweifel von den lockeren
Massen selbst die den Berg bilden w ied e r verstopft
worden. Die Spur des Kraters aber is t in einer tric h terförmigen
Vertiefung geblieben, u n d Hamilton ( i)
fand im Jahre 1770 noch eine kleine Oeffnung oder
Höhle in derselben aus welcher ein w a rm e r Dampf
hervorgieng. Woher diefs gekommen is t? w a rum sich
am Monte Nuovo n ic h t ein bleibender Ausführungs-
Canal eben1 so erhalten hat , w ie am Vesuv u. s. w . ?
diefs ist ein in der Tiefe der dortigen vulcanischen
Werkstätte verborgenes Geheimnifs. Ohne Zweifel haben
ganz besondere, noch n ich t erforschte Ursachen
dem Ausbruche der Dämpfe u n d vulcanischen Stoffe
dieser gro fsen , dem V e s u v dem A e t n a , den L i p a r
i s c h e n I n s e l n u. s. w. unfehlbar gemeinschaftli- 1
1) S. d. mehrmals angeführten Observations p. 141.